Streitgespräch Palmer/Frohnmaier
Tübinger Halle nach wenigen Stunden ausgebucht
Wenige Stunden nach dem Anmeldungsstart für die öffentliche Diskussion zwischen Tübingens OB Boris Palmer und AfD-Landeschef Markus Frohnmaier gibt es bereits keine Plätze mehr vor Ort.

© imago/Ulmer II, Silas Stein
Der Ex-Grüne Boris Palmer (links) diskutiert Anfang September mit dem AfD-Landesvorsitzenden Markus Frohnmaier in Tübingen.
Von Florian Dürr
Der Andrang ist groß: Hunderte wollen das öffentliche Streitgespräch zwischen Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) und Baden-Württembergs AfD-Landeschef Markus Frohnmaier am 5. September (19 Uhr) live vor Ort verfolgen. Bereits wenige Stunden nach dem Anmeldungsstart sind alle Plätze in der Tübinger Hermann-Hepper-Halle vergriffen: „Die Veranstaltung ist derzeit ausgebucht“, heißt es am Samstagvormittag auf der Internetseite der Stadt Tübingen.
Boris Palmer nennt drei Theorien für das hohe Interesse
Die Stadtverwaltung hatte am Freitagmittag den Startschuss für die Anmeldung gegeben - mit der Einschränkung, dass nur Menschen mit Wohnsitz in der 90.000-Einwohner-Stadt zugelassen sind. „Da die Veranstaltung in erster Linie für die Tübinger Bürgerinnen und Bürger gedacht ist“, begründete eine Sprecherin den Schritt. Bis zu rund 750 Zuhörerinnen und Zuhörer finden Platz in der Halle, laut dem Tübinger OB gab es bereits rund 1000 Anmeldungen.
Für das hohe Interesse nennt Palmer auf seiner Facebook-Seite drei Theorien: Erstens Fake-oder Falsch-Anmeldungen. „Das wird die Stadtverwaltung am Montag aufklären, denn jede einzelne Anmeldung wird überprüft“, kündigt der Rathauschef an. Zweitens: „Die AfD hat es geschafft, in Tübingen 1000 Anhänger zu mobilisieren.“ Oder drittens: „Es gibt in der Stadt mit dem niedrigsten Anteil an AfD-Wählern bei der letzten Bundestagswahl ein überwältigendes Interesse an diesem Streitgespräch.“ Am wahrscheinlichsten hält der Ex-Grüne Theorie Nummer drei – und sagt dazu: „Das wäre ein starkes Argument, die inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD zu suchen.“
Veranstaltung ist das Ergebnis eines Deals zwischen Palmer und der AfD
Wer keinen der begehrten Plätze ergattert hat, muss auf Stornierungen der bereits eingegangenen Anmeldungen hoffen, dann könnten „einzelne Plätze wieder verfügbar werden“, heißt es im Online-Formular der Stadt: „Diese werden umgehend zur Buchung freigegeben.“ Aber auch jene Interessierte aus anderen Städten und Gemeinden können das Streitgespräch verfolgen: Über einen Livestream, der am Veranstaltungstag unter www.tuebingen.de/streitgespraech abrufbar sein wird.
Die Veranstaltung ist das Ergebnis eines umstrittenen Deals zwischen Palmer und der AfD. Denn weil die Tübinger Einzelhändler aufgrund einer geplanten AfD-Kundgebung und einer Gegendemo in der Innenstadt an einem Samstag Mitte Juli große Umsatzverluste befürchtet hatten, schlug der Rathauschef den Rechtspopulisten einen Alternativtermin unter der Woche vor. Doch den wollte die AfD nicht einfach so akzeptieren – und machte den Vorschlag: Verzicht auf die Kundgebung und dafür öffentliches Streitgespräch mit dem OB. Palmer willigte ein.