Zohran Mamdani siegt in New York
„Unfassbar hinreißend“ – seine Frau Rama Duwaji erobert das Netz im Sturm
Wenn Zohran Mamdani der neue Barack Obama ist, ist seine Frau dann die neue Michelle? Rama Duwaji wird auf Social Media gefeiert. Dabei hielt sie sich aus dem Wahlkampf fast ganz raus.
© AFP
Zohran Mamdani und seine Frau Rama Duwaji wurden am Dienstagabend im Brooklyn Paramount Theater begeistert gefeiert.
Von Theresa Schäfer
„Schaut her, ich bin Zohran Mamdani – meine Frau ist wunderschön und meine Eltern sind außergewöhnlich und, ach ja, ich bin Bürgermeister der großartigsten Stadt der ganzen Welt.“ Dieser Tweet fasst ihn gut zusammen, den Mamdani-Hype, der spätestens am Dienstagabend auch über die Stadtgrenzen New Yorks geschwappt ist.
Als der 34-jährige „Mayor-elect“ um 23.18 Uhr auf die Bühne eines brechend vollen Theaters im New Yorker Stadtteil Brooklyn tritt, brandet bei seinen Anhängerinnen und Anhängern Jubel auf. Als erstes zitiert der Demokrat, der kein Problem damit hat, wenn man ihn einen „Democratic Socialist“ nennt, Eugene V. Debs, einen US-amerikanischen Sozialisten des 19. Jahrhunderts: „Ich sehe bessere Tage für die Menschheit anbrechen.“ Dann hat Mamdani noch eine Botschaft in Richtung Weißes Haus in Washington: „Donald Trump, weil ich weiß, dass Sie zuschauen: Drehen Sie lauter!“ New York werde eine Stadt der Einwanderer bleiben. „Um an einen von uns zu kommen, müssen Sie an allen von uns vorbei.“
Zohran Mamdani hat geschafft, was anfangs unmöglich schien, angesichts der Umfragen aber keine Überraschung mehr war: Der 34-Jährige, der erst 2018 US-Staatsbürger wurde und 2021 erstmals ein politisches Amt übernahm, wird im Januar New Yorks nächster Bürgermeister – als erster Muslim. Sie hätten eine Dynastie gestürzt, rief Mamdani seinen Mitstreitern zu. Ein Seitenhieb auf seinen Konkurrenten Andrew Cuomo, der nach seiner Niederlage bei der Vorwahl der Demokraten als unabhängiger Kandidat angetreten war. Cuomo war Gouverneur des Bundesstaats New York, wie schon sein Vater Mario vor ihm.
Dhooom Dhooom. Zohran Mamdani with his mother Mira Nair, Father and Wife. #ZohranMamdanipic.twitter.com/HStTct8nw1 — Rajesh Sharma │RKS (@rksadvocate3) November 5, 2025
Als Mamdani seine Familie auf die Bühne holt, wird offensichtlich, dass hier eine neue New Yorker „First Family“ das Rampenlicht betritt: Der 34-Jährige ist Sohn indischstämmiger Eltern, seine Mutter Mira Nair, an diesem Abend in gelb-blauer indischer Seide, ist Filmemacherin, sein Vater Mahmood Mamdani Uniprofessor. Zohran kam in Uganda zur Welt, wo sein Vater lehrte. Ende der 1990er ging die Familie in die USA.
Besonders beeindruckt an diesem Abend aber Zohran Mamdanis Frau Rama Duwaji. Die Künstlerin und Illustratorin, die in einem schwarzen Kleid mit U-Boot-Ausschnitt und mit asymmetrischem Pony ein bisschen wie eine Reinkarnation der jungen Audrey Hepburn in „Breakfast at Tiffany’s“ wirkt, hatte sich im Wahlkampf rar gemacht. Während ihr Ehemann längst Promistatus hatte, von „Oh mein Gott, da ist Zohran“-Rufen begrüßt wurde, wo auch immer er in New York auftauchte (und er war unermüdlich unterwegs), weiß man über Rama, die jüngste „First Lady“, die der „Big Apple“ je hatte, nur wenig.
Sie illustriert für die „Vogue“, für den „New Yorker“ oder die „Washington Post“. Die 28-jährige Texanerin mit syrischen Wurzeln und der politische Shootingstar lernten sich auf der Dating-App Hinge kennen (das verriet Mamdani in einem Podcast), in diesem Jahr haben sie geheiratet. Die Hochzeitsfotos zeigten sie in der New Yorker S-Bahn. Auf ihrem Instagram-Account zeigt Rama Duwaji ihre Zeichnungen und ihre Keramik, statt Wahlwerbung zu machen. Ihre Kunst aber ist durchaus politisch, in vielen ihrer Zeichnungen setzt sie sich mit dem Gaza-Konflikt auseinander, kritisiert scharf die israelische Kriegsführung.
Rama Duwaji – „viel heißer“ als Melania Trump?
Auf X, ehemals Twitter, scherzten am Wahlabend viele, Rama Duwaji sei „way hotter“ als Melania Trump, die Frau des US-Präsidenten. „Ich habe gerade Mamdanis Frau gesehen“, schrieb ein anderer. „Oh mein Gott, als wäre ich noch nicht neidisch genug auf New York City.“ Andere erklärten, die Mamdanis seien die beste Werbung, die Hinge sich wünschen könnte. „Insanely gourgeous“ („unfassbar hinreißend“) lautete ganz schlicht ein anderer Kommentar.
Nicht wenige dürften sich beim Anblick des attraktiven jungen Paares an Barack und Michelle Obama erinnert fühlen, die 2008 Amerika für sich gewannen. Immer wieder wird Mamdani mit Obama verglichen, weil er Menschen mobilisiert. Sein Wahlkampf wurde getragen von mehr als 100.000 Freiwilligen, die an Türen klopften, und von unzähligen Kleinspenden, die bei der Mamdani-Kampagne eingingen. Dazu kam eine clevere Social-Media-Kampagne. Für viele gebeutelte Demokraten ist Mamdani ein Hoffnungsträger, auch wenn er niemals Präsident werden könnte, da er nicht in den USA geboren ist.
Zohran Mamdani ist für viele in New York eine Provokation
Nicht alle New Yorker bejubeln aber ihren neuen Bürgermeister. Manche fühlen sich auch bedroht – von Mamdanis Plänen, Reiche und Unternehmen stärker zu besteuern. Den so will der 34-Jährige seine teuren Pläne finanzieren: bezahlbaren Wohnraum schaffen, Kinderbetreuung und Busse gratis machen.
In einer der teuersten Städte der Welt verfängt das bei vielen. Für andere ist der Demokrat ein rotes Tuch, ein gefährlicher Politiker mit kommunistischen Tendenzen. Seine teils drastische Israel-Politik kam bei der jüdischen Bevölkerung in New York schlecht an. Andere sehen in dem jungen Kosmopolit ein wokes Bübchen, das seine Pläne nicht seriös durchgerechnet hat. Zohran Mamdani beteuert an dem Abend in Brooklyn dann auch, er wolle Bürgermeister für alle New Yorker sein.
Ob Zohran Mamdani seine hochfliegenden Pläne umsetzen kann – das wird jetzt der Lackmustest. Denn um die Steuern zu erhöhen, braucht der 34-Jährige den Bundesstaat New York und seine Gouverneurin Kathy Hochul. Die hat schon angekündigt, dass höhere Steuern mit ihr nicht zu machen seien.
Mit Material von dpa und AFP
