Starkregen und Wasserhose
Lebensgefährliche Unwetter in Italien, Kroatien und Griechenland
Bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter bedrohen Süditalien, Kroatien und die griechischen Inseln - Behörden warnen.

© IMAGO/Manngold
Dauerregen in Südeuropa.
Von Michael Maier
Während in Deutschland derzeit leichter Hochdruckeinfluss herrscht und das Wetter meist herbstlich ruhig bleibt, wird der Mittelmeerraum von einer gefährlichen Unwetterserie heimgesucht - unter anderem auch in der spanischen Region Valencia sowie auf Ibiza, Formentera und Mallorca Ein giftiges Tiefdruckgebiet bringt aktuell aber vor allem extreme Regenfälle, Gewitter und die Gefahr schwerer Überschwemmungen nach Italien, Kroatien und Griechenland.
Das Tief, das nicht einmal einen Namen trägt, zieht derzeit über Süditalien, die kroatische Küste und die westgriechischen Inseln hinweg. Besonders betroffen sind Kalabrien und Apulien in Italien, die Inseln vor der Küste Kroatiens sowie die Ionischen Inseln südlich von Korfu.
Unwetter über Italien, Kroatien und Griechenland
In diesen Gebieten können innerhalb von nur 20 bis 90 Minuten über 50 Liter Regen pro Quadratmeter fallen - eine Menge, die Abwassersysteme überlasten und zu Überschwemmungen von Straßen, Kellern und Unterführungen führen kann.
Noch kritischer ist die Lage auf den bei deutschen Urlaubern beliebten Ionischen Inseln Lefkada, Kefallonia und Zakynthos sowie im Norden der Halbinsel Peloponnes. Dort werden bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, einige Wettermodelle berechnen sogar noch höhere Regenmengen. Die Folge könnten heftige Überschwemmungen und gefährliche Erdrutsche sein.
Lebensgefahr auf Lefkada, Kefallonia, Zakynthos & Co.
Die griechischen Behörden haben bereits die höchste Warnstufe Rot für die Regionen Ionische Inseln, West Sterea und West-Peloponnes ausgerufen. Diese Warnstufe signalisiert äußerst gefährliche Wetterbedingungen, die zu schweren Schäden und Unfällen mit potenzieller Bedrohung für Leben und Gesundheit führen können. Einwohner und Touristen werden dringend aufgefordert, sich kontinuierlich über die aktuellen Wetterbedingungen zu informieren, den Anweisungen der Behörden strikt zu folgen und möglichst in Innenräumen zu bleiben.
Wasserhose vor Kroatien dokumentiert
Inmitten dieser bedrohlichen Wetterlage konnte der deutsche Sturmjäger „Luka Berheide“ ein faszinierendes, wenn auch beunruhigendes Naturschauspiel dokumentieren. Der 19-Jährige, der sich in die Region zwischen Split und Dubrovnik gewagt hatte, beobachtete eine imposante Wasserhose über der Adria. Es gelang ihm, den gesamten Lebenszyklus des Tornados von der Entstehung bis zur Auflösung in einem Zeitraffer festzuhalten. „Auch viele Touristen waren von diesem Naturschauspiel beeindruckt“, berichtete Berheide.
Neben diesem spektakulären Phänomen brachten die Unwetter jedoch vor allem Starkregen und Überschwemmungen in die kroatische Urlaubsregion. In manchen Ortschaften schossen die Wassermassen aus den Gullydeckeln, und eine Autobahn musste zeitweise gesperrt werden.
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Während sich das Unwetter im Mittelmeerraum entfaltet, ist die Gefahr durch Ex-Hurrikan Gabrielle, der über Portugal und den Südwesten Spaniens hinwegzieht, geringer als befürchtet. Das Sturmtief schwächt sich weiter ab und wird voraussichtlich keine größeren Schäden verursachen.
Camping-Gefahr in Kroatien und Italien
Die aktuelle Unwetterserie reiht sich in eine Serie von extremen Wetterereignissen ein, die den Mittelmeerraum in diesem Jahr heimsuchen. Bereits im Sommer waren vermehrt Unwetter über die Adria gezogen und hatten Camping-Regionen in Kroatien mehrfach getroffen. Auch in Italien gestaltete sich die Wetterlage wiederholt kritisch, zuletzt mit Überschwemmungen am Comer See und zahlreichen Erdrutschen in Norditalien.