Streiktag am 26. Juni

Verdi heizt Tarifkonflikt bei Versicherungen an

Die Gewerkschaft erhöht im Tarifstreit der Versicherungsbranche den Druck auf die Arbeitgeber mit einem bundesweiten Streiktag – auch in Stuttgart, einer Hochburg der Versicherungen.

Die Gewerkschaft will mit Streiks auch in der Versicherungsbranche einen Reallohngewinn durchsetzen.

© Oliver Dietze/dpa

Die Gewerkschaft will mit Streiks auch in der Versicherungsbranche einen Reallohngewinn durchsetzen.

Von Matthias Schiermeyer

Nach monatelangen Verhandlungen spitzt die Gewerkschaft Verdi den Tarifkonflikt der privaten Versicherungen jetzt zu und initiiert bundesweite Arbeitskampfmaßnahmen. Für den 26. Juni ist ein bundesweiter Streiktag unter anderem in Stuttgart und acht weiteren Großstädten geplant. Insgesamt sind 183 000 Innendienst-Beschäftigte von der Auseinandersetzung tangiert.

Die Auseinandersetzung ist aus Verdi-Sicht ins Stocken geraten, weil sich der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV) bis zuletzt nicht bereit gezeigt hätte, die Reallohnverluste der vergangenen Jahre auszugleichen. Dabei boome die Versicherungsbranche gegen den Gesamttrend der Wirtschaft weiterhin; die Beschäftigten müssten an den Gewinnen teilhaben.

Plus von 4,8 Prozent und 3,3 Prozent angeboten

Laut dem AGV sollen die Tarifgehälter zum 1. August 2025 um 4,8 Prozent und zum 1. September 2026 um 3,3 Prozent angehoben werden – insgesamt somit von 8,1 Prozent bei einer Laufzeit von 28 Monaten. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Gehälter und aller Zulagen um zwölf Prozent – zudem einen neuen Tarifvertrag Transformation, der die Interessen der Beschäftigten bei den rasanten Veränderungen durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) wahrt.

Derzeit wird hinter den Kulissen ein neuer, möglicherweise finaler Termin sondiert. Beide Seiten haben schon die Bereitschaft bekundet, in einer vierten Verhandlungsrunde noch vor der Sommerpause einen neuen Tarifvertrag für den Versicherungsinnendienst zu erzielen. Anfang Juli solle wieder verhandelt werden, heißt es.

Am 28. Mai hatten sich bereits 1100 Beschäftigte in Baden-Württemberg an einem landesweiten Warnstreik beteiligt. Betroffen waren Standorte in Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe und Kornwestheim. Der Südwesten beheimatet große Versicherungsgesellschaften, in denen sich die Gewerkschaft gut organisiert sieht.

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Erstellt:
13. Juni 2025, 16:24 Uhr
Aktualisiert:
15. Juni 2025, 11:41 Uhr

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