Viel beachtete Landschaftsinszenierungen

Die Sonderausstellung „Liquid Landscape“ mit großformatigen Fotografien und einer Videoarbeit von Melanie Wiora in der Galerie Murrhardt hat großes Interesse gefunden. Die Künstlerin zieht eine gute Bilanz zu ihrer Schau, in der sie Naturgewalten Islands eine besondere Bühne bietet.

Melanie Wiora vor ihrem Video „Turmoil“, was so viel wie Aufruhr heißt. Damit die Wasserformationen des Bergflusses besser wahrnehmbar sind, hat sie den Film stark verlangsamt. Foto: Elisabeth Klaper

Melanie Wiora vor ihrem Video „Turmoil“, was so viel wie Aufruhr heißt. Damit die Wasserformationen des Bergflusses besser wahrnehmbar sind, hat sie den Film stark verlangsamt. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Zum Abschluss der Sonderausstellung „Liquid Landscape“ in der städtischen Galerie holt Melanie Wiora das Mitte Mai geplante, wegen Erkrankung abgesagte Künstlerinnengespräch nach. Es bildet zugleich die Finissage und letzte Gelegenheit, nochmals ihre faszinierenden Arbeiten auf sich wirken zu lassen. Ein Besuch der Ausstellung war gleichsam eine Entdeckungsreise: Aus ihrer Serie „Natura“ präsentierte die Künstlerin Aufnahmen der imposanten, ursprünglichen Landschaften der Vulkaninsel Island meist in großen Formaten.

Beim Betrachten der Bilder lassen sich die Urkräfte der Natur sehen und spüren. Besonders reizvoll wirken die vielfältigen Farbnuancenspiele und Kontraste der unterschiedlichen Oberflächenstrukturen von Wasser, Schnee, Eis, Gletschern, Wolken, Nebel, aber auch Felsen, vulkanischer Asche und erkalteter Lava. Die Detailvielfalt der Bilder ermöglicht es den Betrachterinnen und Betrachtern, immer wieder etwas Neues zu entdecken und zu enträtseln. Es ist Melanie Wioras Absicht, in ihren Bildern auch die Kraft und den Wandel in der Natur zu zeigen und zum Ausdruck zu bringen, was sich oft nicht mit bloßem Auge wahrnehmen lässt.

„Nach der zweijährigen Zwangspause der Coronapandemie war die Sonderausstellung ein toller Auftakt und Augenöffner. Sie fand großes Interesse und war für mich ein Erfolg“, so die positive Bilanz der Künstlerin. „Ebenso groß war das Interesse an Informationen über meine künstlerische Arbeit und mich. Für die Besucherinnen und Besucher war es spannend, meine Fotos und das Video neben den klassischen Gemälden und Zeichnungen zu sehen, die in der städtischen Kunstsammlung ausgestellt sind. Dazu bekam ich viele sehr positive Rückmeldungen und interessierte Nachfragen, wo die Aufnahmen entstanden und wie ich sie technisch gestaltet habe. Zudem konnte ich bereits einige Werke verkaufen und nach Ende der Ausstellung werden weitere folgen“, freut sich Melanie Wiora. Sie ist dankbar für die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Team der Betriebsmeisterei und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Amt für Wirtschaft, Kultur und Tourismus der Stadtverwaltung. „Die Besucherinnen und Besucher waren begeistert von den Bildern der Künstlerin, die Sonderausstellung fand eine sehr positive Resonanz“, berichtet auch Maren Weller, Assistentin von Amtsleiter Uwe Matti.

Doch leider ist das Interesse am Künstlerinnengespräch am Sonntagnachmittag sehr gering. Dabei hat wohl auch die Hitze am Sonntagnachmittag mit über 35 Grad im Schatten eine Rolle gespielt. Eine der wenigen Besucherinnen ist Hannelore Bessinger aus Althütte, die sich sehr für Kunst und Musik interessiert. Bereits am Pfingstmontag hat sie die Ausstellung besucht und ist beeindruckt von Melanie Wioras Arbeiten. Sie stellt ihr eine Fülle von Fragen zu einem Bild, auf dem Eis und Felsen nicht auf den ersten Blick als unterschiedliche Naturelemente zu erkennen sind. Lange betrachtet sie das Video „Turmoil“ (Aufruhr) und beobachtet fasziniert, wie sich eine Vielzahl von teils pflanzlich, teils abstrakt wirkenden Formen und Strukturen bildet und wieder vergeht.

Das Video war die Hauptattraktion der Sonderausstellung: „Dafür habe ich einen reißenden Bergfluss direkt von oben gefilmt“, erzählt die Künstlerin. Sie gibt die Szenerie in extremer Zeitlupe wieder: Nur dadurch ist es für die Betrachter möglich, diese Fülle an verschiedenen Figuren und Details zu sehen, wie scheinbar taumelnde oder tanzende Wassertropfen. In der Natur und Wirklichkeit bewegen sich die Wassermassen mit so hoher Geschwindigkeit, dass das menschliche Auge solche Einzelheiten überhaupt nicht wahrnehmen kann. Sie habe einen beckenartigen Bereich dieses Gewässers gefilmt: „Da treffen Wassermassen aus verschiedenen Richtungen aufeinander, verschiedene Wasserkräfte und Strömungen wirken zusammen wie Aktion und Reaktion“, erläutert Melanie Wiora.

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Erstellt:
21. Juni 2022, 06:00 Uhr

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