Viele Gespräche, fast nichts Konkretes

Bei der SG Sonnenhof Großaspach wird nach dem Abstieg aus der Fußball-Regionalliga im Hintergrund geklotzt, um für die neue Saison einen starken Kader zusammenzustellen. Bislang kann oder will die sportliche Leitung aber noch keine großen Ergebnisse verkünden.

Dominik Salz ist neben dem von der TSG Backnang zurückkehrenden Elias Rahn bisher der einzige Spieler, der sich sicher im Aufgebot der SG Sonnenhof Großaspach für die neue Saison wiederfindet. Ansonsten gibt es in der Kaderplanung vor allem Fragezeichen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Dominik Salz ist neben dem von der TSG Backnang zurückkehrenden Elias Rahn bisher der einzige Spieler, der sich sicher im Aufgebot der SG Sonnenhof Großaspach für die neue Saison wiederfindet. Ansonsten gibt es in der Kaderplanung vor allem Fragezeichen. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

Offiziell ist bei der SG Sonnenhof Großaspach nun Sommerpause angesagt. Hinter den Kulissen herrscht beim Absteiger aus der Fußball-Regionalliga allerdings Hochbetrieb. Der Verein, der vor gut zwei Jahren noch in der Dritten Liga um Punkte kämpfte, muss nach dem zweiten Abstieg binnen zwei Jahren den Neuaufbau in der Oberliga planen. Dass Rückkehrer Evangelos Sbonias als Trainer den Umbruch gestalten soll, das ist seit einigen Wochen ebenso klar wie es Fakt ist, dass Ex-Profi Julian Schieber als Co- und als U-17-Trainer vom Lokal- und künftigen Ligarivalen TSG Backnang kommt. Bekannt ist zudem, dass der 37-jährige Stürmer Sascha Mölders als Spielertrainer zum Bayernligisten Landsberg geht. Doch ansonsten gibt es im Fautenhau in personellen Fragen vor allem Fragezeichen.

Der sportliche Leiter Benedikt Röcker wird seit einiger Zeit nicht müde zu betonen, dass „wir intensive Gespräche führen“. Mittlerweile sei mit allen Fußballern des Kaders ebenso gesprochen worden wie potenzielle Zugänge kontaktiert wurden. Welche Akteure das sind, sagt der 32-Jährige nicht. Nur soviel: „Es gibt einige Spieler, die sich vorstellen können, mit in die Oberliga zu gehen. Es gibt aber auch welche, die das nicht wollen.“ Röcker verrät auch nicht, wer vom bisherigen Kader unbedingt gehalten werden soll oder kann. Nimmt man die Leistungen der letzten drei Saisonpartien als Maßstab, dann sind unter den Feldspielern erfahrene Kräfte wie Kai Gehring, Nico Jüllich, Sebastian Schiek, Ken Gipson, Dominik Salz oder Innenverteidiger Lamar Yarbrough kaum zu ersetzen. Von denen hat bisher aber nur der 34-jährige Angreifer Salz einen neuen Zweijahresvertrag unterschrieben.

Elf Verträge, von denen abernicht alle für die Oberliga gültig sind

Ebenfalls Fakt ist, dass die Torhüter Maximilian Reule (28 Jahre), David Nreca-Bisinger (20) und Lukas Britzelmeir (19), die Verteidiger Lamar Yarbrough (26), Jonas Brändle (22), Elias Rahn (19), die Mittelfeldspieler und Offensivkräfte Fabian Messina (19), Flavio Santoro (20), David Tomic (24), Can Karatas (21) sowie eben Dominik Salz noch Verträge haben, die wenigstens ein Jahr weiterlaufen. Bis auf Salz ist allerdings unklar, welcher Kontrakt auch für die Oberliga gilt. Zudem ist nicht sicher, wer seinen Vertrag erfüllen will. Vom an die TSG Backnang ausgeliehenen Flavio Santoro heißt es zum Beispiel, dass er in den Etzwiesen bleiben und nicht nach Aspach zurück will.

Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Klub aus dem Fautenhau in eine ähnliche Situation wie nach dem Drittliga-Abstieg vor zwei Jahren kommen könnte. Damals stand er zu Beginn der Vorbereitung nur mit acht Spielern da. Was folgte, waren zwei miserable Runden in Folge. 2019 begannen die Planungen angesichts der sich lang hinziehenden Drittliga-Saison zuvor erst im Juli. Diesmal ist die SG zwei Monate früher dran. Allerdings hatte der Klub vor zwei Jahren als Regionalligist gegenüber der Konkurrenz der Region den Vorteil, eine Klasse höher zu spielen. Künftig ist die SG von anderen Oberligisten umgeben. Zudem werden der SGV Freiberg und/oder die Stuttgarter Kickers den Sprung von der Ober- in die Regionalliga schaffen.

Bemerkbar machen sich die neuen Machtverhältnisse bereits beim Tauziehen um die Zwillinge Leon und Loris Maier von der TSG Backnang. An denen haben unter anderem der Noch-Oberligist aus Stuttgart und der künftige Wieder-Oberligist aus Aspach Interesse bekundet. Letzterer offenbar vergebens. Die 23-Jährigen stehen vor einem Wechsel zu den Kickers. Selbst wenn die Oberligist und damit Ligarivale der TSG bleiben. Bestätigen will das, was die Spatzen von den Dächern pfeifen, aber keiner. Auch nicht, dass es zwischen dem Etzwiesen-Klub und dem Ex-Bundesligisten bereits Kontakt wegen der Ablösemodalitäten gab. Denn der Vertrag der aus der TSG-Jugend stammenden Brüder läuft in Backnang noch ein Jahr – und die Freigabeklausel in dem Kontrakt gilt nur für einen Wechsel zu einem höherklassigeren Verein.

Wobei der Kontrahent aus Degerloch wie der aus Backnang (siehe unten stehenden Artikel „Von Degerlochs Höhen…“) in Sachen Kaderplanung deutlich weiter sind als Absteiger Großaspach. Dort ist die Marschrichtung aber schon mal klar. Mit einer Mischung aus Halb- und Vollprofis will die SG Sonnenhof den Abwärtstrend stoppen, ähnlich wie es zu Regionalligazeiten bei den Trainern Alexander Zorniger und Rüdiger Rehm war und wie es auch für Benedikt Röcker nach seinem Wechsel vom FV Löchgau zu Aspach vor 13 Jahren der Fall war. „Ich habe damals am Vormittag gearbeitet und am Nachmittag trainiert.“ Zum Profi hat er es trotzdem gebracht, und dass er da schon eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatte war auch kein Schaden. Nun muss Röcker das in den intensiven Gesprächen nur noch den Spielern klarmachen.

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Erstellt:
19. Mai 2022, 06:00 Uhr

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