Wann sind Eichenprozessionsspinner gefährlich?

Von Lukas Böhl

Der Eichenprozessionsspinner stellt nicht während seines gesamten Lebenszyklus eine Gefahr für den Menschen dar – die kritische Phase beginnt mit dem dritten Larvenstadium, das je nach Witterung ab Ende April oder Anfang Mai erreicht wird. In diesem Stadium entwickeln die Raupen ihre berüchtigten Brennhaare, die das Nesselgift Thaumetopoein enthalten. Der Zeitraum mit der höchsten akuten Gesundheitsgefahr liegt zwischen Anfang Mai und Ende Juni, wenn die Raupen aktiv sind, fressen und sich dabei viel bewegen. Während dieser Phase verteilen sie millionenfach Brennhaare, die sich durch Wind über große Distanzen verbreiten und Haut, Atemwege sowie Schleimhäute reizen können.

Was macht die Brennhaare so gefährlich?

Die Brennhaare der Raupen sind:

• Extrem fein (etwa 0,2 mm lang)
• Mit Widerhaken versehen, die sich in Haut und Schleimhaut festsetzen
• Giftig, da sie das Eiweiß Thaumetopoein enthalten

Schon ein kurzer Kontakt – etwa beim Spaziergang an einem befallenen Baum – kann zu:

• Hautausschlägen (Pseudoallergien)
• Augenreizungen
• Bronchitis-ähnlichen Symptomen
• In schweren Fällen sogar zu allergischem Schock führen

Gefahr auch nach der Raupenzeit

Nach der eigentlichen Raupenzeit – ab Ende Juni bis in den Spätsommer – verpuppen sich die Tiere. Doch die Gefahr ist nicht vorbei: Die alten Gespinstnester, die aus Häutungsresten, Kot und Spinnfäden bestehen, enthalten nach wie vor hohe Konzentrationen der gefährlichen Brennhaare. Diese bleiben über Jahre hinweg aktiv – selbst verlassene Nester oder kontaminierte Kleidung können noch allergische Reaktionen hervorrufen. In Parks, Gärten oder Schulhöfen können bereits ältere Befallsstellen gesundheitliche Beeinträchtigungen auslösen.