Haftpflicht und Vollkasko

Warum Autofahren in Stuttgart teurer werden könnte

Die Regionalklassen entscheiden mit über die Höhe der Kfz-Versicherung. Was deren Neuberechnung für Stuttgart bedeutet.

Wenn es kracht, ist die Kfz-Versicherung gefragt.

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Wenn es kracht, ist die Kfz-Versicherung gefragt.

Von Imelda Flaig

Einmal im Jahr berechnet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Regionalklassen für die 413 Zulassungsbezirke in Deutschland neu. Dabei wird zwischen Regionalklassen für Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoversicherung unterschieden. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Je höher die Klasse, desto teurer der Versicherungsbeitrag.

Für Stuttgarter könnte die Kfz-Versicherung durch die Neuberechnung der Regionalklassen teurer werden. Allerdings fließen auch noch andere Faktoren in die Berechnung der Prämie ein. Es komme nicht nur auf die Schadensbilanz des Ortes, sondern auch des Autotyps an, sagt eine Verbandssprecherin. Die Prämien würden unternehmensindividuell berechnet und variierten je nach Versicherung.

Auch Schadensfreiheitsklasse spielt eine Rolle

Laut ADAC spielen auch Faktoren wie etwa der Autotyp, die Schadensfreiheitsklasse, das Alter des Fahrers, aber auch wie und von wem das Fahrzeug genutzt wird und wo es steht (Garage oder nicht) eine Rolle. Weil eben mehrere Bausteine in die Berechnung der Prämie einfließen, kann die Kfz-Versicherung für einzelne Autofahrer und -fahrerinnen sogar trotz günstigerer Regionalklasse teurer werden, heißt es beim ADAC.

Die Regionalklassen spiegeln die Schadensbilanzen der Zulassungsbezirke wider. In der Kaskoversicherung wurde der Zulassungsbezirk Stuttgart – wie im Übrigen zwölf weitere der allein 44 Zulassungsbezirke in Baden Württemberg – höher und damit schlechter eingestuft. In Stuttgart liegt die Vollkaskoversicherung, bei der Versicherungsleistungen nach selbstverschuldeten Unfällen einbezogen werden, ab 2026 bei Klasse 6 (Klassen von 1-9), bei Teilkasko-Schäden, dazu zählen etwa Autodiebstähle, Fahrzeugbrände, Wildunfälle, Hagel- oder Glasschäden, bei Klasse 4 (Klassen von 1-16). Bei der Haftpflichtversicherung gilt in Stuttgart unverändert Klasse 8 (Klassen 1-12).

Das Vergleichsportal Verivox rechnet vor, dass sich je nach Wohnort teils hunderte Euro Unterschied pro Jahr bei der Kfz-Versicherung ergeben. So zahlt laut Modellrechnung etwa ein 45-jähriger Berliner für die Vollkasko-Versicherung seines VW Passats 58 Prozent oder 464 Euro mehr als in Münster. Auch die Teilkasko ist demnach in Berlin 50 Prozent (233 Euro) teurer, die Haftpflicht 29 Prozent (103 Euro).

Stichtag 30. November für Versicherungswechsel

Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungen unverbindlich. Sie kann ab sofort bei Neuverträgen und für bestehende Verträge ab dem nächsten Versicherungsjahr angewendet werden, teilte der GDV mit.

Für manchen mag die Einstufung der Regionalklassen ja der Anlass sein, seine Kfz-Versicherung zu überprüfen. Durch einen Wechsel der Versicherung lässt sich mitunter viel sparen. Läuft der Vertrag zum Jahresende aus, muss die Kündigung spätestens bis zum 30. November bei der Versicherung eingehen. Erhöht die Versicherung die Beiträge oder ändern sich die Vertragsbedingungen, gibt es ein Sonderkündigungsrecht. Hier gilt eine Frist von einem Monat.

Wichtiger Tipp vom ADAC: „Erst kündigen, wenn der neue Vertrag bestätigt wurde, um lückenlosen Versicherungsschutz zu gewährleisten.“

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Erstellt:
3. September 2025, 17:58 Uhr

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