Krypto-Crash

Warum fällt der Bitcoin aktuell? - Die Gründe für den Kursrückgang

Bitcoin erlebt erneut einen deutlichen Rücksetzer. Nach Wochen des Aufschwungs kippt die Stimmung plötzlich wieder. Die Gründe liegen tiefer, als ein kurzer Blick auf den Chart vermuten lässt.

Bitcoin fällt auf 104.000 US-Dollar. Fed-Entscheidungen, ETF-Abflüsse und Whale-Dumps sorgen für Druck. Was hinter dem Absturz steckt – und wie Experten die Lage einschätzen.

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Bitcoin fällt auf 104.000 US-Dollar. Fed-Entscheidungen, ETF-Abflüsse und Whale-Dumps sorgen für Druck. Was hinter dem Absturz steckt – und wie Experten die Lage einschätzen.

Von Matthias Kemter

Bitcoin erlebt aktuell den stärksten Einbruch seit Jahren. Vor einem Monat notierte der Leitcoin noch bei etwa 126.000 US-Dollar und nun liegt der Kurs bei nur noch rund 104.000 US-Dollar und somit etwa 18 Prozent niedriger. Ein Rückschlag für Anleger, die auf einen „Uptober“ gesetzt hatten, denn historisch war der Oktober für Bitcoin meist ein starker Monat mit durchschnittlichen Zuwächsen von 20 Prozent. 2025 brachte jedoch ein Minus, zum ersten Mal seit sechs Jahren. Doch was steckt hinter dem plötzlichen Kursrutsch der Krypto-Leitwährung?

1. US-Zinspolitik: Hoffnung auf Lockerung enttäuscht

Ein wesentlicher Grund für die Korrektur ist die Zinspolitik der US-Notenbank (Fed). Viele Anleger hatten mit einer weiteren Zinssenkung im Dezember gerechnet. Doch Fed-Chef Jerome Powell stellte klar: Eine solche Entscheidung sei „keineswegs ausgemacht“. Die Folge: Risikoanlagen wie Kryptowährungen gerieten unter Druck. Allein im Oktober wurden Positionen im Wert von 19 Milliarden US-Dollar liquidiert, davon 90 Prozent Long-Positionen.

2. Verkaufswelle bei Anlegern

Große institutionelle Anleger verkaufen derzeit mehr Bitcoin, als täglich durch Mining neu entsteht. Ein Trend, der laut Analysten die Marktstimmung erheblich belastet. Laut Charles Edwards von Capriole Investments liegt die institutionelle Nachfrage erstmals seit sieben Monaten unter dem täglichen Angebot, was sich auch in massiven ETF-Abflüssen von über 1,15 Milliarden US-Dollar innerhalb von drei Tagen zeigt. Bisher stützten diese Käufe den Markt, doch der plötzliche Rückzug könnte zu Kursdruck führen. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, droht eine Abwärtsspirale. Insbesondere dann, wenn Unternehmen mit kreditfinanzierten BTC-Reserven gezwungen werden, zu verkaufen.

3. Technische Signale: Warnung vom Chart

Der Bitcoin fiel mehrfach unter seine 200-Tage-Linie, ein wichtiges technisches Warnsignal. Zudem scheiterte der Kurs an der psychologisch bedeutenden Marke von 108.000 bis 110.000 USD. Diese Zone galt als harter Widerstand.

4. Fragile Marktstruktur und Wal-Dominanz

Nur 2 Prozent der Wallets halten 95 Prozent aller Bitcoins. Diese Konzentration macht den Markt anfällig für große Bewegungen durch einzelne Akteure, sogenannte „Wale“. Wenn diese Wallets verkaufen, kann der Kurs binnen Stunden um bis zu 15 Prozent einbrechen. Für Kleinanleger ist das eine riskante Gemengelage.

5. Kein sicherer Hafen: Bitcoin als reines Stimmungsbarometer

Im Gegensatz zu Aktien oder Anleihen basiert Bitcoin deutlich stärker auf die Marktstimmung. Das macht ihn in Phasen hoher Unsicherheit besonders volatil. Die Hoffnung, Bitcoin könne als „digitales Gold“ in Krisenzeiten dienen, hat sich einmal mehr nicht bestätigt. Gerade in der Hochinflationsphase 2021/2022 verlor Bitcoin massiv an Wert.

6. Hoffnung am Horizont: ETFs und Marktstrukturreformen

Trotz aller Rückschläge gibt es auch positive Signale. Die US-Börsenaufsicht SEC arbeitet an der Zulassung mehrerer Krypto-ETFs, darunter auch für Altcoins. Neue regulatorische Rahmenbedingungen könnten das Vertrauen langfristig stärken. Grayscale-Research-Leiter Zach Pandl ist optimistisch: Die aktuellen Rückgänge seien keine fundamentale Trendumkehr, sondern eine gesunde Korrektur im Rahmen eines längerfristigen Aufwärtstrends.

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Erstellt:
4. November 2025, 11:36 Uhr

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