Währungsmarkt
Warum fällt der Euro? - Die aktuellen Gründe im Überblick
Der Euro rauscht ab - und das nicht ohne Grund: Ein umstrittener Handelsdeal und positive US-Daten setzen der Gemeinschaftswährung zu. Mehr dazu hier.

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Der Euro verliert deutlich an Wert, doch woran liegt das? Die wichtigsten Ursachen für den aktuellen Kursrutsch und was Anleger jetzt wissen müssen.
Von Matthias Kemter
Der Euro steht aktuell unter Druck. Seit Wochenbeginn ist der EUR/USD-Kurs von rund 1,1750 auf unter 1,1530 gefallen. Das entspricht einem Rückgang von über 2 Euro-Cent. Es ist der stärkste Einbruch seit Monaten. Hauptursache: Die Kombination aus Unsicherheit innerhalb der EU und einem erstarkten US-Dollar. Letzterer profitiert von robusten Konjunkturdaten und einem positiven Marktumfeld in den USA. Vor allem das gestiegene Verbrauchervertrauen (CB-Index: 97,2 statt erwarteten 95,9) sowie stabile Arbeitsmarktzahlen sorgen für einen Kursrückgang zu Gunsten des US-Dollars.
2. Handelsabkommen zwischen EU und USA belastet die Gemeinschaftswährung
Ein zentrales Thema ist das neue EU-USA-Handelsabkommen. Die USA erheben künftig 15 % Zoll auf Importe aus der EU, während europäische Märkte für US-Waren größtenteils zollfrei bleiben. Das verschiebt die wirtschaftlichen Vorteile einseitig zugunsten der USA, mit unmittelbaren Folgen für den Eurokurs. Investoren sehen das Abkommen als Schwächung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit.
3. Nicht nur der Euro verliert an Boden
Die aktuelle Schwäche betrifft nicht nur den Euro: Auch andere europäische Währungen wie der Schweizer Franken, die schwedische Krone und der polnische Zloty verlieren gegenüber dem US-Dollar an Wert. Die Entwicklung deutet auf eine aktuelle Zurückhaltung gegenüber europäischen Märkten hin. Eine Ausnahme bildet das britische Pfund, das sich aufgrund vorteilhafterer Zollregelungen im Rahmen des neuen Handelsabkommens etwas stabiler zeigt.
4. Technische Analyse - Entscheidung am Support-Level
Technisch betrachtet hat der EUR/USD mit dem Rückfall auf 1,1510 USD eine zentrale Unterstützungszone erreicht. Sollte diese Marke nachhaltig unterschritten werden, könnte ein weiterer Rückfall in Richtung 1,13 USD drohen. Der jüngste Tageschart zeigt die längste schwarze Kerze seit Jahresbeginn. Ein Zeichen für Verkaufsdruck.
5. Zinsentscheidung der Fed bring Volatilität
Ein kurzfristiger Stimmungsumschwung könnte durch die US-Notenbank kommen. Die nächste Fed-Sitzung steht heute Abend an, und Beobachter rechnen mit möglichen abweichenden Stimmen im FOMC (z. B. Bowman oder Waller). Die Märkte erwarten jedenfalls hohe Volatilität.