Öl-Preis sinkt auf 65 US-Dollar
Warum fällt der Ölpreis? - OPEC-Strategie & Folgen im Fokus
Der Ölpreis rutscht immer weiter ab, während Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland die Produktion hochfahren. Was hinter dieser Entwicklung steckt, wirft neue Fragen auf.

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Warum fällt der Ölpreis? Hintergründe zu OPEC-Entscheidungen, Fördermengen und möglichen Auswirkungen auf Wirtschaft und Verbraucher.
Von Matthias Kemter
Der zentrale Faktor für den Preisverfall ist die Förderpolitik der OPEC+, einem Bündnis aus wichtigen Ölstaaten wie Saudi-Arabien, Russland, dem Irak und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Trotz sinkender Preise hat die Gruppe beschlossen, ab November täglich 137.000 Barrel mehr auf den Markt zu bringen. Die Begründung: stabile Weltwirtschaftsaussichten und niedrige Lagerbestände.
OPEC-Konkurrenzkampf drück den Preis
Doch hinter dem offiziellen Wording steckt ein knallharter Konkurrenzkampf. Saudi-Arabien und Co. setzen auf Marktanteile statt auf hohe Preise. Analysten gehen davon aus, dass die Strategie darauf abzielt, Konkurrenten wie US-Schieferölproduzenten oder alternative Anbieter unter Druck zu setzen. Mehr Angebot bei gleichbleibender Nachfrage führt zwangsläufig zu sinkenden Preisen. Zudem gilt die Grenze von 60 US-Dollar pro Barrel allgemein auch als wirtschaftliche Grenze, deren Unterschreitung nicht mehr für alle ölfördernden Länder tragbar ist.
USA produziert mehr & importiert weniger
Parallel zur OPEC+ fährt auch die US-Ölindustrie ihre Produktion hoch. Laut den aktuellen Daten der US-Energiebehörde EIA stiegen die Lagerbestände zuletzt um 1,8 Millionen Barrel auf 416,5 Millionen Barrel. Die tägliche Förderung liegt bei über 13,5 Millionen Barrel. Das ist zwar immernoch unter dem Durchschnitt derselben Perioden der letzten 4 Jahre, allerdings haben die Importe in den letzten 4 Wochen um rund 663 Tsd. Barrel abgenommen. Das sind etwas 7,5 % weniger als im Vorjahr, was auch die weltweite Nachfrage drückt.
Psychologie und Spekulation
Der Ölmarkt ist stark stimmungsgetrieben. Die Nervosität vor dem nächsten OPEC+-Treffen am 2. November ist groß. Spekulanten stellen sich auf eine weitere Angebotsausweitung ein und verkaufen bereits im Vorfeld. Der Preisverfall verstärkt sich dadurch selbst.