Mercedes bringt neuen SUV

Warum Mercedes mit dem GLC zum Erfolg verdammt ist

Der elektrische GLC ist der eigentliche Hoffnungsträger von Mercedes. Das elektrische Top-Modell des Mittelklassesegments Core bietet reichlich neue Technologien.

Elektrisch und voller neuer Technologien: So sieht der neue Mercedes GLC aus.

© Mercedes-Benz AG

Elektrisch und voller neuer Technologien: So sieht der neue Mercedes GLC aus.

Von Klaus Köster

Zu Beginn seiner Amtszeit wollte Mercedes-Chef Ola Källenius seine Luxusstrategie ganz auf die Oberklasse ausrichten – doch nachdem diese schwächelt, legt das Unternehmen nun auch bei Mittelklasse- und Kompaktfahrzeugen maximalen Ehrgeiz an den Tag und nicht mehr nur bei Autos für die Schönsten und Reichsten dieser Welt.

Bereits der Kompaktwagen CLA, der vor wenigen Monaten an den Start ging, ist für diese Klasse ungewöhnlich massiv ausgestattet mit Hochleistungstechnologie. Nun bringt Mercedes die sehnlich erwartete vollelektrische Version des Mittelklasse-Geländewagens GLC an den Start. Und auch bei diesem Modell ist ein überaus hoher Anspruch des Unternehmens an sich selbst zu erkennen.

Sehnlich erwartet wird der vollelektrische GLC schon deshalb, weil Mercedes von keiner Baureihe mehr Fahrzeuge verkauft als vom GLC - und ausgerechnet dort klafft bisher eine schmerzhafte Lücke. Seit 2015 ist der Nachfolger des etwas kantigeren GLK am Markt, vier Jahre später brachte Mercedes die vollelektrische Version auf den Markt – unter dem Namen EQC und damit als erstes Modell der damaligen Submarke EQ.

Verkaufsstärkste Baureihe des Unternehmens

Doch der Versuch, auf der Plattform eines Verbrennungsfahrzeugs einen vollelektrischen Wagen aufzusetzen und das der Kundschaft auch noch als Start ins E-Zeitalter zu verkaufen, ging schief. „Wir legen den Hebel um“, hatte der damalige Daimler-Chef Dieter Zetsche zum Start der EQ-Familie erklärt – doch das Premierenfahrzeug floppte.

Seither überlässt Mercedes dieses volumenstarke Segment der Konkurrenz. BMW mit dem iX3, Audi mit dem Q6 e-tron und nun auch Porsche mit dem vollelektrischen Macan übernahmen nur zu gern die abtrünnigen Mercedes-Kunden.

Nun startet Mercedes einen komplett neuen Anlauf – mit dem vollelektrischen GLC EQ, der schon durch seinen Namen die Erinnerung an den EQC verblassen lassen soll. Das Auto nutzt die neue Plattform MB.EA und das hauseigene Betriebssystem MB.OS – damit ist es von Grund auf als E-Fahrzeug konzipiert, so dass es keine Kompromisse gibt, wie sie bei verbrennertauglichen Plattformen eingegangen werden müssen. Den konventionellen GLC soll es weiter geben.

300 Kilometer Reichweite in zehn Minuten

Das Fahrzeug steckt voller neuer Technologien. Am auffälligsten ist der 99 Zentimeter langgezogene Bildschirm namens MBUX Hyperscreen, der sich fast über die gesamte Breite des Innenraum erstreckt. In keinem anderen Modell setzt Mercedes bisher einen so großen Bildschirm ein. Gesteuert wird das Fahrzeug vom hauseigenen Betriebssystem MB.OS, dessen Herzstück aus künstlicher Intelligenz besteht. Mercedes verspricht, dass das Fahrzeug die Vorlieben von Fahrerin und Fahrern erlernt, sich selbständig an veränderte Bedingungen anpasst und Entscheidungen in Echtzeit für ein sicheres und intuitives Erlebnis trifft.

Vom Infotainment bis zum Laden sollen alle wichtigen Funktionen über diese digitale Zentrale gesteuert werden. Die Hochleistungsrechner sind über das Internet mit Mercedes verbunden, was es erlaubt, die gesamte Software immer wieder zu aktualisieren. Digital bleibt das Fahrzeug somit über Jahre hinweg neuwertig.

Auch bei Reichweite und Ladetempo soll das Fahrzeug, das in der ersten Jahreshälfte 2026 auf dem Markt kommt, ganz vorne mitspielen. Eine Batterieladung soll für bis zu 713 km reichen. Das Fahrzeug mit einem 800-Volt-System soll mit bis zu 360 Kilowatt laden können und in zehn Minuten eine Reichweite von 300 Kilometern hinzugewinnen. „Reichweitenangst ade“, sagt Mercedes-Chef Ola Källenius. „Das Laden wird zum Tanken.“

Schon wegen der Größe der Batterie und des nicht vorhandenen Verbrennungsmotors hat das Fahrzeug einen langen Radstand, der den Innenraum spürbar geräumiger macht und selbst hochgewachsenen Menschen im Fond reichlich Kopffreiheit bietet.

Neue Wege auch im Design

Auch im Design geht Mercedes neue Wege. Besonders auffällig ist der neu gestaltete Kühlergrill, der technisch bei einem E-Auto gar nicht erforderlich ist. Er bietet nun deutliche Anklänge an das Design historischer Fahrzeuge – mit breiten verchromten Rahmen und einer Gitterstruktur in Rauchglasoptik. Zugleich enthält sie ein modernes Element in Form einer integrierten Konturbeleuchtung. „Der neue elektrische GLC ist mehr als nur ein Auto, er ebnet den Weg für eine neue Ära ikonischen Designs“, erklärt Mercedes-Chefdesigner Gordon Wagener. „Mit dem neuen Kühlergrill haben wir das Gesicht der Marke neu definiert.“

Mercedes-Chef Ola Källenius erklärt, mit dem neuen GLC nehme die „größte Produktoffensive unserer Firmengeschichte weiter Fahrt auf. Wir stellen nicht nur ein neues Modell vor – wir elektrifizieren unseren Bestseller.“ Der neue GLC vereine „Komfort, Dynamik, Effizienz und Intelligenz in perfekter Harmonie“.

Die Bedeutung des GLC für Mercedes kann auch deshalb kaum überschätzt werden, weil sich die Verkäufe deutlich in Richtung des besonders volumenstarken Mercedes-Segments Core entwickelt haben, das zwischen dem Einstiegs- und dem Luxussegment von Mercedes positioniert ist. Im vergangenen Jahr stieg der Absatz in diesem Segment um sechs Prozent, während er in den beiden anderen Segmenten um jeweils 14 Prozent sank.

Unangefochten wird der neue GLC am Markt allerdings nicht antreten. Denn mit dem iX3 positioniert Rivale BMW das erste Fahrzeug seiner mit Spannung erwarteten Neuen Klasse ebenfalls in diesem Segment. Die neuen E-Mittelklassewagen der beiden Hersteller dürften nahezu zeitgleich auf den Markt kommen.

Blick in den Innenraum des GLC.

© Mercedes-Benz AG

Blick in den Innenraum des GLC.

Das Panorama-Dach mit den Sternen soll zu einem welcome-home-Gefühl beitragen.

© Mercedes-Benz AG

Das Panorama-Dach mit den Sternen soll zu einem welcome-home-Gefühl beitragen.

Ansicht von der Seite: Sie zeigt den langen Radstand, der das Platzangebot im Inneren vergrößert.

© Mercedes-Benz AG

Ansicht von der Seite: Sie zeigt den langen Radstand, der das Platzangebot im Inneren vergrößert.

Die Rückansicht auf den Mercedes-GLC

© Mercedes-Benz AG

Die Rückansicht auf den Mercedes-GLC

Wo beim Verbrenner der Motor sitzt, gibt es beim vollelektrischen GLC reichlich zusätzlichen Stauraum.

© Mercedes-Benz AG

Wo beim Verbrenner der Motor sitzt, gibt es beim vollelektrischen GLC reichlich zusätzlichen Stauraum.

Auch die Passagiere in der zweiten Reihe sollen im neuen GLC viel Kopf- und Beinfreiheit haben.

© Mercedes-Benz AG

Auch die Passagiere in der zweiten Reihe sollen im neuen GLC viel Kopf- und Beinfreiheit haben.

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Erstellt:
7. September 2025, 20:42 Uhr

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