Papstwahl

Warum Spargel im Konklave verboten ist

Was die Kardinäle im Konklave zum Essen bekommen und warum sogar gefüllte Pasteten verboten sind - ein Blick hinter die kuriosen Ernährungsregeln in diesen Tagen im Vatikan.

Spargel ist für die Kardinäle in Rom nicht erlaubt – weder Grün noch in Weiß.

© Imago/U. J. Alexander

Spargel ist für die Kardinäle in Rom nicht erlaubt – weder Grün noch in Weiß.

Von Michael Maier

Während der Papstwahl gelten im Vatikan strenge Ernährungsregeln für die Kardinäle. Eine besonders kuriose Vorschrift: Spargel ist während des Konklaves ausdrücklich verboten. Der Grund dafür ist nicht etwa religiöser Natur, sondern sehr praktisch. Es geht um gegenseitige Rücksichtnahme in einem geschlossenen Raum, da das Essen von Spargeln einen starken Körpergeruch insbesondere im Urin verursachen kann

Der renommierte Ernährungsberater Giorgio Calabrese hat für die 133 wahlberechtigten Kardinäle einen durchdachten Speiseplan erstellt. Dieser folgt mediterranen Traditionen, wobei die Bewirtung im vatikanischen Gästehaus Santa Martha erfolgt, wo die Würdenträger auch nächtigen. Bei Bedarf ist also auch für ein mehrtägiges Konklave bestens vorgesorgt.

Konklave-Menü

  • Frühstück: Toast mit Honig oder Marmelade, dazu Tee oder Kaffee
  • Mittag-/Abendessen: Leichte Gerichte wie Pasta mit Tomatensoße, Gemüserisotto, gegrilltes weißes Fleisch oder Fisch (keine frittierten Speisen)
  • Dessert: Frisches Obst
  • Ein Glas Wein ist erlaubt

Das Spargelverbot hat einen biochemischen Hintergrund: Die Pflanze enthält große Mengen an Schwefelverbindungen, hauptsächlich Asparaginsäure. Nach dem Verzehr entstehen beim Stoffwechsel flüchtige Moleküle, die den charakteristischen Geruch im Urin verursachen. Da sich die Kardinäle während der Klausur Sanitäranlagen teilen, wurde diese pragmatische Regelung getroffen.

Keine gefüllten Speisen im Konklave

Darüber hinaus gibt es weitere historische Beschränkungen, denn gefüllte Speisen sind schon seit dem 13. Jahrhundert verboten um das Verstecken von geheimen Nachrichten zur Papstwahl zu verhindern. Gefülltes Hähnchen, Pasteten und Ähnliches sind also tabu.

Außerdem müssen alle Getränke in durchsichtigen Gläsern serviert werden, damit niemandem ein Gift oder Schlafmittel eingeflößt werden kann. Die dunkle Geschichte der katholischen Kirche lässt grüßen!

Die Speisen werden von vertrauenswürdigen Laien unter strengem Schweigegelübde zubereitet und serviert. Diese strengen Regeln sind Teil eines jahrhundertealten Protokolls, das die Unabhängigkeit, Sicherheit und Fitness der Kardinäle während der Papstwahl gewährleisten soll.

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Erstellt:
8. Mai 2025, 14:44 Uhr
Aktualisiert:
8. Mai 2025, 14:53 Uhr

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