Börse
Warum steigt die Intel-Aktie?
Die Intel-Aktie verzeichnet aktuell deutliche Kursgewinne. Welche Faktoren den Anstieg auslösen und welche Hintergründe eine Rolle spielen.

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Die Intel-Aktie legt aktuell deutlich zu. Grund ist eine Milliarden-Investition von Softbank und Spekulationen über einen möglichen Staatseinstieg.
Von Matthias Kemter
Die Aktie des kriselnden US-Chipkonzerns Intel legt am Dienstagmorgen deutlich zu. Grund ist der Einstieg des japanischen Technologiekonzerns Softbank, der im Rahmen einer Kapitalerhöhung für zwei Milliarden US-Dollar neue Intel-Aktien erwirbt. Der Kaufpreis liegt bei 23 Dollar pro Anteilsschein. Mit der Transaktion wird Softbank zu einem der zehn größten Investoren bei Intel. Der Markt reagierte sofort: Die in Frankfurt gehandelten Intel-Papiere stiegen zeitweise um rund 5,5 Prozent.
Strategische Bedeutung des Softbank-Deals
Softbank-Chef Masayoshi Son erklärte, Halbleiter seien „das Fundament jeder Branche“. Die Investition sei ein Bekenntnis zur Ausweitung der Chipproduktion in den USA, bei der Intel künftig eine Schlüsselrolle spielen solle. Für Softbank ist das Engagement Teil einer umfassenden US-Offensive: Der Konzern ist bereits am KI-Projekt „Stargate“ beteiligt und hält die Mehrheit am Chipdesigner Arm.
Für Intel bedeutet der Deal vor allem dringend benötigtes frisches Kapital. Das Unternehmen hat in den vergangenen Quartalen hohe Verluste eingefahren. Trotz der Finanzspritze bleibt Intel allerdings schwer angeschlagen. Der Konzern hat den Trend zu Künstlicher Intelligenz (KI) verschlafen und keine konkurrenzfähigen Prozessoren für diese Technologie im Programm. Auch bei modernen Fertigungsmethoden hinkt Intel Branchenprimus TSMC hinterher, während Erzrivale AMD Marktanteile im Kerngeschäft mit PC-Prozessoren abnimmt. Vor diesem Hintergrund erscheinen Spekulationen über einen möglichen Einstieg der US-Regierung als logische Folge, um die nationale Halbleiterproduktion zu sichern.
Möglicher Staatseinstieg sorgt für Spekulationen
Parallel zum Softbank-Einstieg wird über einen möglichen Anteilskauf durch die US-Regierung spekuliert. Nach Informationen von Bloomberg prüft das Weiße Haus eine Beteiligung von rund zehn Prozent. Diese könnte durch die Umwandlung milliardenschwerer Subventionen aus dem „Chips Act“ in Eigenkapital erfolgen. Damit würde die US-Regierung zum größten Intel-Anteilseigner aufsteigen.
Die Aussicht auf staatliche Unterstützung verstärkt die Kursfantasie. Anleger sehen darin die Chance, dass Intel trotz operativer Schwäche eine strategisch wichtige Rolle in der nationalen Chipproduktion behalten wird.