Ikonische Gefängnisinsel

Warum wurde Alcatraz geschlossen?

US-Präsident Donald Trump will Alcatraz wiedereröffnen. Das berühmte Gefängnis soll erneut als Bollwerk gegen Gewaltverbrecher dienen. Doch warum wurde es 1963 überhaupt geschlossen?

Heutzutage ist die Gefängnisinsel Alcatraz ein Tourismusmagnet.

© Sharmanultrasoft/ Shutterstock

Heutzutage ist die Gefängnisinsel Alcatraz ein Tourismusmagnet.

Von Katrin Jokic

Donald Trump macht erneut Schlagzeilen – diesmal mit der Idee, das berüchtigte Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz wieder in Betrieb zu nehmen. Auf seiner Plattform Truth Social kündigte er an, Amerikas „gefährlichste Kriminelle“ künftig wieder auf der berüchtigten Insel vor San Francisco isolieren zu wollen.

Für den Republikaner ist Alcatraz ein Symbol für Recht und Ordnung – eine Bühne für seinen „Law and Order“-Kurs. Doch Trumps Ankündigung wirft eine zentrale Frage auf: Warum wurde das angeblich so sichere Gefängnis eigentlich geschlossen?

Die Geschichte von Alcatraz – mehr als nur Legende

Zwischen 1934 und 1963 war Alcatraz das gefürchtetste Gefängnis der Vereinigten Staaten. Die auf einem Felsen in der Bucht von San Francisco gelegene Insel galt als ausbruchsicher. Das kalte Wasser, starke Strömungen und die völlige Isolation machten sie zu einem vermeintlich perfekten Ort, um Häftlinge fernab der Gesellschaft zu verwahren.

Hier saßen Legenden wie Al Capone – einer der bekanntesten Mafiabosse der USA – und der berüchtigte Bankräuber George „Machine Gun“ Kelly ein. Die Insel wurde zum Inbegriff harter Haftbedingungen. Wer in Alcatraz landete, galt als besonders gefährlich oder als Gefangener mit hohem Fluchtrisiko.

Warum wurde Alcatraz geschlossen?

Trotz seines berüchtigten Rufs war Alcatraz von Beginn an ein teures Prestigeprojekt. Die Gefängnisinsel war extrem teuer im Unterhalt – und genau das wurde ihr zum Verhängnis.

Die physische Isolation der Insel war Fluch und Segen zugleich. Zwar erschwerte sie Ausbrüche, doch sie machte Alcatraz auch logistisch zum Albtraum. Alles – vom Trinkwasser über Lebensmittel bis zum Heizöl – musste per Schiff geliefert werden. Laut der US-Bundesbehörde für Gefängnisse lagen die Betriebskosten fast drei Mal so hoch wie bei vergleichbaren Einrichtungen auf dem Festland. Und das bei einer geringen Auslastung: Alcatraz war nie voll belegt und beherbergte in der Regel nur etwa 260 bis 275 Gefangene – bei einer theoretischen Kapazität von 336.

Bis Anfang der 1960er war das Gefängnis in die Jahre gekommen. Die salzhaltige Meeresluft setzte dem Beton und der Technik stark zu. Die Gebäude waren marode, Reparaturen aufwendig. Ein moderner Gefängnisstandard ließ sich nur mit immensem Aufwand umsetzen. Der Kosten-Nutzen-Faktor stimmte nicht mehr – vor allem nicht aus Sicht des Steuerzahlers.

In den 1960er-Jahren begann sich auch das Strafvollzugsdenken zu wandeln. Weg von reiner Isolation und Härte, hin zu Rehabilitation und Integration. Alcatraz, das wie ein Relikt aus düsteren Zeiten wirkte, passte nicht mehr ins Bild. Der Fokus verlagerte sich auf effizientere, zeitgemäßere Gefängnisse mit besserer Anbindung und Infrastruktur.

Alcatraz heute – Denkmal statt Zuchthaus

Nach der Schließung 1963 übernahm der US National Park Service die Insel. Heute ist sie ein geschützter Natur- und Kulturraum, Touristenmagnet und Filmkulisse. Die Geschichte der Insel lebt weiter – nicht nur durch Führungen und Ausstellungen, sondern auch durch populäre Filme wie „The Rock“ oder „Flucht von Alcatraz“.

Alcatraz wurde 1963 aus ganz praktischen Gründen geschlossen. Dass es nun wieder als Symbol für Härte und Ordnung dienen soll, klingt vor allem wie ein Echo aus einer vergangenen Zeit. Die Insel steht längst unter Naturschutz, der Umbau wäre immens teuer und organisatorisch fragwürdig.

Zum Artikel

Erstellt:
5. Mai 2025, 09:28 Uhr
Aktualisiert:
5. Mai 2025, 12:59 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!