Weg für Gästehaus des Kulinariums ist frei

Der Gemeinderat fasst geschlossen den erforderlichen Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan „Am Waldsee II“. Auf dem Baugrundstück kommen keine geschützten Tierarten vor.

Der Waldsee ist ein idyllisches Plätzchen. Seit Langem plant die Familie Pfizenmaier, die das Restaurant Kulinarium linker Hand vom See gelegen betreibt, dass ihre Gäste auch übernachten können. Nunist der für den Bau erforderliche Plan „Am Waldsee II“ in trockenen Tüchern. MZ-Archivfoto

Der Waldsee ist ein idyllisches Plätzchen. Seit Langem plant die Familie Pfizenmaier, die das Restaurant Kulinarium linker Hand vom See gelegen betreibt, dass ihre Gäste auch übernachten können. Nun ist der für den Bau erforderliche Plan „Am Waldsee II“ in trockenen Tüchern. MZ-Archivfoto

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Endlich wird ein lang gehegter Wunsch wahr: Die Wirtsfamilie Pfizenmaier, die das Restaurant Kulinarium am Waldsee betreibt, kann die Gaststätte erweitern und nebenan ein Beherbergungshaus bauen. Simone Sauer, Leiterin des Baurechtsamts, erinnerte in der jüngsten Gemeinderatssitzung in der Kirchenkirnberger Gemeindehalle daran, dass der Gemeinderat den dafür erforderlichen Bebauungsplanentwurf bereits im September 2018 aufstellte. Anschließend erfolgte die Beteiligung der Öffentlichkeit, Behörden und Träger öffentlicher Belange.

In der Gemeinderatssitzung im März 2020 hatte das Stadtparlament die daraufhin eingegangenen Stellungnahmen abgewogen und berücksichtigt, worauf man den Bebauungsplanentwurf fortschrieb und erneut auslegte. Dieser „wird nicht aus dem Flächennutzungsplan entwickelt, daher muss er vom Landratsamt genehmigt werden“, betonte Simone Sauer. Im Rahmen der erneuten Beteiligung der Öffentlichkeit, Behörden und Träger öffentlicher Belange gingen weitere Stellungnahmen ein. „Die vorgebrachten Anregungen können weitestgehend zur Kenntnis genommen oder in den Bebauungsplan übernommen werden“, so die Leiterin des Baurechtsamts. Sie wies die Stadträte auf die beiden wichtigsten Punkte hin: Laut Umweltbericht fällt die erforderliche Ausgleichsmaßnahme kleiner aus als bisher angenommen, es sind nur fünf Bäume auf einem externen Ausgleichsgrundstück zu pflanzen. Zudem ergab die artenschutzrechtliche Beurteilung, dass auf dem Grundstück keine artengeschützten Pflanzen und Tiere vorkommen. Somit ist keine artenschutzrechtliche Prüfung notwendig.

Nachgewiesen wurden die national geschützten Arten Blindschleiche und Ringelnatter. Um für sie die Bedingungen vor Ort nicht zu verschlechtern, ist die vorhandene Mauer zur Hangsicherung so weit wie möglich zu erhalten. Das bedeutet konkret, dass die Teile, die im Zuge der Baumaßnahmen abgetragen werden, in gleicher Größe und Weise wieder aufgebaut werden müssen. Überdies sind die neuen Waldrandbereiche naturnah zu entwickeln.

Auf Anregung des Forstamts hin ist im Zuge des Bauantrags eine Baulast hinsichtlich der Bewirtschaftung des Waldabstands erforderlich. „Das benachbarte Grundstück befindet sich im Eigentum der Stadt Murrhardt. Die Bewirtschaftung wird im Rahmen einer privatrechtlichen Vereinbarung zwischen Eigentümer und Betreiberfamilie des Gastronomiebetriebs per Baulast geregelt“, erläuterte Simone Sauer.

Einhellig begrüßten die Fraktionssprecher, dass das seit Langem geplante Projekt endlich verwirklicht werden kann. Rolf Kirschbaum bezeichnete es gerade in der aktuellen Coronakrise und der damit für Gastronomiebetriebe verbundenen sehr schwierigen Situation als erfreulich und zukunftsweisend, dass eine Übernachtungsmöglichkeit für Gäste des Restaurants geschaffen wird. Zufrieden zeigte sich der CDU-FWV-Stadtrat darüber, dass keine umfangreichen Umweltschutzausgleichsmaßnahmen erforderlich sind und keine geschützten Arten auf dem Baugrundstück festgestellt wurden.

Bereits als die Familie Pfizenmaier den Gastronomiebetrieb übernahm, sei das Gästehaus deren Zukunftsvision gewesen, darum sei es „toll, dass sie es jetzt bauen kann“, freute sich Sonja Allinger-Helbig (SPD).

„Schon im März haben wir alles durchgekaut; uns liegt es am Herzen, dass das Vorhaben jetzt endlich verwirklicht werden kann, wir können das nur voll unterstützen“, betonte Rainer Hirzel (UL).

Auch „aus Naturschutz-Lenkungssicht ist dies ein sehr unterstützungswürdiges Vorhaben“, zumal auf dem Baugrundstück keine geschützten Arten nach den Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien der EU vorkommen, fand Ralf Nentwich (MDAL/ Die Grünen).

Daraufhin fasste das Stadtparlament geschlossen den Aufstellungsbeschluss für die Satzung über den Bebauungsplan mit örtlichen Bauvorschriften „Am Waldsee II“.

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Erstellt:
28. Juli 2020, 06:00 Uhr

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