Waren die Geminiden der Stern von Betlehem?

Weihnachtsgeschichte: Den Stern von Bethlehem gab es wirklich

Was wäre die Weihnachtsgeschichte ohne den Stern von Bethlehem? Laut dem Evangelisten Matthäus führte er die drei Weisen aus dem Morgenland zum Stall, in dem Jesus geboren wurde. Aber gab es den Stern wirklich?

„Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.“

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„Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.“

Von Markus Brauer/Michael Maier

„Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.“ (Matthäus, Kapitel 2, Vers 9)

Und weiter heißt es in dem Evangelium im Neuen Testament der Bibel:

„Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten ... Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an“ (Matthäus, Kapitel 2).

Hat es den Stern von Bethlehem wirklich gegeben?

Ein Stern kündete von der Geburt eines neuen Königs in Judäa und zeigte den Weisen aus dem Morgenland den Weg zur Krippe Jesu. Aber hat es diesen Stern wirklich gegeben? War es ein Komet? Oder vielleicht eine Supernova?

Als Stern von Bethlehem – auch Dreikönigsstern, Weihnachtsstern oder Stern der Weisen genannt – wird eine Himmelserscheinung bezeichnet, die nach dem Matthäus-Evangelium Sterndeuter zum Geburtsort des Herrn in der jüdischen Stadt Bethlehem geführt haben soll.

Stern von Bethlehem über Stuttgart?

Eine kleine Enttäuschung für alle Weihnachtsfans gibt es allerdings, denn mit dem in der Bibel beschriebenen „Stern von Bethlehem“ haben die Geminiden nicht direkt etwas zu tun. Die Geminiden-Sternschnuppen sind ein relativ neues astronomisches Phänomen, das erst seit etwas mehr als 200 Jahren in Erscheinung tritt. Um Christi Geburt waren sie am Firmament noch gar nicht vorhanden.

Um was für ein Himmelsphänomen handelt es sich?

War dieser Stern tatsächlich eine natürlich auftretende Himmelserscheinung? Seit der Spätantike bezogen Theologen, Astrologen und Astronomen diesen Stern auf verschiedene vor der Zeitenwende um Christi Geburt sichtbare Himmelsphänomene, um die Geburt des himmlischen Kindes exakter zu datieren.

Bereits im frühen Christentum suchte man nach Erklärungen für das in der Bibel beschriebene Himmelsphänomen. Der Theologe Origenes (185-254) vertrat im 3. Jahrhundert die Ansicht, es habe sich um einen Kometen gehandelt.

Andere, modernere Theorien erklären den biblischen Stern von Bethlehem mit einer sogenannten Supernova - also der grellen Explosion eines Sterns am Ende seiner Lebenszeit -, den Halleychen Kometen oder mit einer besonders hellen Konstellation der Planeten Jupiter und Saturn. Astronomen sprechen dann von einer „Großen Konjunktion“.

Was sind Sternschnuppen?

Der Ursprung von Sternschnuppen sind Trümmer aus dem Weltall. Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Objekte in die Erdatmosphäre eindringen und dort verglühen. Die weit sichtbaren Leuchtstreifen stammen dabei jedoch nicht von den verglühenden Staubkörnchen, sondern von den Luftmolekülen. Denn die schnellen kosmischen Geschosse übertragen einen Teil ihrer Energie auf die Luftmoleküle, die daraufhin Licht aussenden.

Ursprung der Bruchstücke von Sternschnuppen sind oft Kometen, die diese Teilchen entlang ihrer Bahn um die Sonne verstreuen. Die überwiegende Zahl der kosmischen Partikel ist recht klein, von Staubkörnchen – bis etwa Tennisballgröße.

Gerät die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne in eine solche Trümmerwolke, entwickeln sich Sternschnuppen-Schauer. Den einzelnen Lichtstreif nennen Astronomen auch Meteor. Zu den wohl auffallendsten Meteorströmen der Gegenwart gehören neben den Perseiden im August auch die Leoniden im November.

Geminiden: Leuchtfeuer am Himmel zur Adventszeit

  • Höhepunkt: Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden in diesem Jahr am 14. Dezember gegen die Mittagszeit. Der Mond stört nicht. Nach Angaben der Vereinigung der Sternenfreunde nimmt die Häufigkeit generell im Lauf der Nacht zu, weshalb sie in der ganzen Nacht gut zu sehen sind. Bei dunklem Himmel können Beobachter etwa 50 Meteore je Stunde aufleuchten sehen.
  • Namensgeber: Der nach dem Sternbild Zwillinge (lateinisch: gemini) benannte Schwarm bringt erfahrungsgemäß viele helle Sternschnuppen hervor. Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte, die hellsten Geminiden sind aber auch am Großstadthimmel zu sehen. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.
  • Ursprung: Diese Sternschnuppen entstammen einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.
  • Kometen: Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück. Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.
  • Perseiden: So liegt beispielsweise der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen „Swift-Tuttle“, der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück, also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.

Theologisches Symbol ohne realen Hintergrund?

Heute halten viele Forscher eine Begegnung von zwei hellen Planeten am Himmelsfirmament für die wahrscheinlichste Erklärung. Vielleicht handelt es sich beim Stern von Bethlehem auch nur um ein theologisches Symbol ohne realen kosmologischen Hintergrund.

So heißt es im vierten Buch Mose (auch Numeri genannt) über die Ankunft des Messias: „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen.“

Für den Evangelisten Matthäus sind solche Rückbezüge auf biblische Verheißungen typisch. Es kann folglich sein, dass der Evangelist den Stern von Bethlehem als Symbol für den wahren Retter Israels verwendet hat und nicht etwa als Beschreibung eines Naturphänomens.

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Erstellt:
15. Dezember 2025, 08:34 Uhr
Aktualisiert:
15. Dezember 2025, 08:39 Uhr

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