Wer folgt auf Maute-Benger?

Mehr als zwei Jahre stehen die Räume an der Königstraße 44 leer. Die Verhandlungen mit dem Nachmieter der Maute-Benger-Fläche ziehen sich in die Länge.

Ist das Werbung für den Pop-up-Store in der Büchsenstraße? Mitnichten! Der hat mittlerweile wieder geschlossen.

© Lichtgut/Leif Piechowski

Ist das Werbung für den Pop-up-Store in der Büchsenstraße? Mitnichten! Der hat mittlerweile wieder geschlossen.

Von Torsten Ströbele

Stuttgart - Der Maute-Benger-Schriftzug ist verschwunden. Die Felix-W.-Werbung angebracht. Ein Zufall? Seit Monaten ist es ein offenes Geheimnis, dass der Herrenausstatter in Verhandlungen steht, um die Räumlichkeiten an der Königstraße 44 von der BW-Stiftung anzumieten. Bestätigen möchte das weder Felix W. noch das Land beziehungsweise die Eigentümerin. „Bei der Neuen Kanzlei in der Königstraße 44 gibt es keinen neuen Sachstand. Weiterhin macht uns der Wasserschaden von 2024 viel Arbeit, unter anderem durch weitere erforderliche Freilegungen und notwendige Trocknungen der geschädigten historischen Bausubstanz sowie eine in diesem Zuge notwendige denkmalgerechte Fugensanierung des Mauerwerks“, sagt Simon Schreiber, der Leiter des Amtes Vermögen und Bau Baden-Württemberg. „Die durchzuführenden Maßnahmen sind eng mit der Denkmalpflege abgestimmt und werden von dieser durchgehend begleitet. Mit dem künftigen möglichen Mieter der ehemaligen Maute-Benger-Flächen sind wir weiterhin im Austausch zum Abschluss der Vertragsverhandlungen und der Finalisierung des Mietvertrags.“

Trotz mehrfacher Nachfrage war von Felix W. bislang keine Aussage zu erhalten – auch nicht zum Pop-up-Store an der Büchsenstraße, der mittlerweile geschlossen hat. „Sie finden uns in unserem Headquarter in der Heilbronner Straße 326 in Stuttgart“, steht dort auf einem Schild im Schaufenster.

Schon seit Juli 2023 stehen die knapp 1500 Quadratmeter an der Königstraße 44 leer, nachdem das Wäschegeschäft Maute-Benger ausgezogen ist. Seit 1928 ist das Unternehmen auf der Königstraße vertreten gewesen – zunächst im damals neu errichteten Mittnachtbau. „Es soll eines der elegantesten Geschäfte in Stuttgart gewesen sein. Leider fiel es im Krieg den Bomben zum Opfer“, heißt es in der Firmen-Historie. Nach Kriegsende wagte Maute-Benger in der benachbarten Neuen Kanzlei einen Neustart. 1985 konnte Maute-Benger den über 400 Jahre alten Stiftskeller – unter dem Gebäude Königstraße 44 – zum Verkaufsraum umbauen. Als 1998 dann das benachbarte Geschäft schloss, konnte sich Maute-Benger nochmals vergrößern.

Mit Anneke und Marjoke Breuning übernahmen im Januar 2003 zwei Töchter von Werner Breuning die Führung des Traditionsunternehmens. Auch die sechste Generation erweiterte das Geschäft bereits 2004 um weitere 100 Quadratmeter. Durch den Auszug des Schwarzwälder Boten wurden Räumlichkeiten frei, die einen grundlegenden Umbau des Ladens ermöglichten. Im Juli 2023 zog das Unternehmen aus.

Das Gebäude Königstraße 44, die ehemalige Neue Kanzlei, wurde zwischen 1833 und 1838 unter König Wilhelm I. von den Architekten Georg Barth und Adam Friedrich Gross errichtet. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude bis 1949 wieder aufgebaut, war seitdem im Eigentum des Landes und ging 1998 in das Vermögen der Landesholding (seit 2000 die BW-Stiftung) über. Im Juli 2022 verkündete Marjoke Breuning, dass sie das Traditionsgeschäft an der Königstraße 44 ein Jahr später schließen wird. Damals sagte Breuning, die das Geschäft mit ihrer Schwester Anneke führt: „Wir haben uns tief in die Augen geblickt, hatten viele schlaflose Nächte und haben viele Tränchen vergossen, aber am Ende sind wir mit uns im Reinen.“

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Erstellt:
17. Juli 2025, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
17. Juli 2025, 23:55 Uhr

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