Gartenpflege und Klimawandel
Wie oft soll man im Sommer den Rasen mähen?
Ein kurz getrimmter Rasen ist vielleicht ein optischer Hingucker. Aber: Wer den Rasen weniger mäht, tut der Natur etwas Gutes. Und nicht nur Tiere profitieren.

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Kurz getrimmt oder dichtes Gras? Für Gartenliebhaber sowie für Tiere hat es viele Vorteile, wenn seltener gemäht wird.
Von Markus Brauer/dpa
Rasenmähen gehört in den Sommermonaten zur Gartenarbeit dazu. Aber wie oft sollte der Rasenmäher eigentlich zum Einsatz kommen?
Zeitversetzt mähen
„So selten wie möglich“, empfiehlt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Am besten erst mähen, wenn der Rasen 20 Zentimeter hoch ist. Und zwar mit der höchstmöglichen Schnitthöhe, die der Rasenmäher zu bieten hat. Denn so bleiben viele Blühpflanzen stehen.
Auch sinnvoll: Den Rasen zeitversetzt mähen, damit Insekten ausweichen können. So stellt man sicher, dass ein Teil der Wiese immer blüht. Am besten lässt eine Insel oder einen Randstreifen mit ausreichend Blühpflanzen stehen.
Intensiver genutzte Flächen können dann häufiger gemäht werden. Wichtig: Das geschnittene Gras anschließend vom Rasen entfernen, damit nicht zu viele Nährstoffe in den Boden gelangen.
Seltener mähen hat Vorteile
Wer seltener mäht, gibt Wildkräutern wie Klee, Gänseblümchen oder Löwenzahn die Chance, zu wachsen. Diese Pflanzen sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten, da sie Nektar und Pollen enthalten. Dicht gewachsenes Gras ist zudem ein Rückzugsort für Igel, Gartenschläfer und Amphibien.
Blühpflanzen und hohes Gras locken zudem mehr Nützlinge in den Garten. Neben Vögeln sorgen dann auch Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen dafür, dass Blattläuse und Schnecken nicht das angebaute Gemüse wegfuttern.
Und noch ein Vorteil haben Wiesen mit hohem Gras: Sie speichern Feuchtigkeit besser und schützten den Boden vor dem Austrocknen. Dadurch müssen Gartenfreunde seltener gießen. Die Erde bleibt länger feucht. Hier fühlen sich Regenwürmer, Springschwänze und Asseln wohl, was die Bodenqualität verbessert.
Aufs Wetter achten
Wenn der Rasen nach einem Regenschauer oder vom Morgentau noch nass ist, sollte er nicht gemäht werden. Die feuchten Blätter und Halme können nicht sauber abgeschnitten werden. Der Rasenmäher wird stärker beansprucht, weil das Schnittgut verklumpt und nicht vollständig in den Fangkorb gelangt. Vor allem schwere Benzinrasenmäher können im durchnässtem Boden versinken und den Gräserwurzeln schaden.
Bei Trockenheit und an heißen Tagen sollte man weniger abschneiden. Belässt man die Halme etwas länger, beschatten sie den Boden, so dass dieser nicht so schnell austrocknet und die Graswurzeln Schaden nehmen. Für Schattenlagen gilt: Den Rasen etwa einen Zentimeter länger lassen, weil die Gräser sonst nicht genügend Sonnenlicht aufnehmen können und das Wachstum beeinträchtigt wird.
Schnitthöhe gegen Sonnenbrand
Gartenexperten empfehlen, normalen Rasen alle zwei Wochen zu mähen, damit sich die Triebe in der Zwischenzeit wieder erholen können und in der Sonne nicht verbrennen. Ein zu kurzer Schnitt schadet dem Wachstum der Gräser, da die freigelegten Graswurzeln leiden können.
Regelmäßiges Mähen führt zu einer dichten, weichen Rasenfläche und hilft gegen wucherndes Unkraut wie Hirse. Gegen andere Gewächse wie Löwenzahn, Breitwegerich, Fadenehrenpreis und Kriechenden Günsel sind Mäher machtlos. Da hilft nur der Unkrautstecher. Moos tritt vor allem im Schattenlagen unter Bäumen oder dichten Sträuchern und auf schlecht versorgten Flächen auf. Da hilft nur Auslichten, Jäten, Neusaat.
Schnittgut richtig verwenden
Wer häufiger ohne Fangkorb mäht oder einen Mulchrasenmäher verwendet, kann die Grasspitzen liegen lassen. Der Rasenschnitt sorgt für Humus und fördert die Krümelstruktur des Bodens. Dafür müssen die Schnipsel entsprechend kurz sein, sonst erstickt der Rasen und beginnt bei Feuchtigkeit und Regen zu faulen. Gleichmäßig verteilter und fein geschnittener Mulch schützt den Rasen vor dem Austrocknen und fördert die Humus- und Nährstoffbildung des Bodens.
Wer von einem englischen Rasen träumt – samtig weich, saftig grün und dicht bewachsen –, muss viel Zeit in die Pflege investieren. Neben einem hochwertigen Zierrasen-Saatgut muss das Grün zweimal pro Woche gemäht (scharfe Mäherklinge verwenden), ausreichend gewässert, regelmäßig gedüngt und vertikuliert werden. Allerdings ist dieser eine grüne Betonwüste und kein Biotop für Insekten.
Tageszeit muss stimmen
Laut Bundesimmissionsschutzgesetz ist es in reinen Wohngebieten an Sonn- und Feiertagen ganztägig verboten, den Rasen mit benzinbetriebenen und elektrischen Geräten zu mähen. An Werktagen (auch samstags) darf von 7 bis 20 Uhr gemäht werden.
Freischneider, Grastrimmer, Laubbläser und Laubsammler dürfen zwischen 9 und 13 sowie 15 und 17 Uhr benutzt werden. Manuell zu bedienende Geräte wie Handrasen- und Spindelrasenmäher sowie Heckenscheren sind immer erlaubt.
Wer dem zuwider handelt, dem droht wegen einer Ordnungswidrigkeit ein Bußgeld von bis zu 50 000 Euro. Über landes- und kommunalrechtliche Vorschriften kann man sich bei den Ordnungsämtern informieren.
Geeignete Hilfsmittel
Trimmer und Motorsensen sowie elektrische Gras- und Strauchscheren helfen dort, wo der Mäher nicht hinkommt – etwa unter Sträucher oder an Rasenkanten. Allerdings sollte man darauf achten, den Rasen nicht bis auf die Wurzeln abzuschneiden.
Festes Schuhwerk, lange Hosen und Schutzbrille schützen Berufs- genauso wie Hobbygärtner vor Verletzungen durch umherfliegende Steinchen und Holzstückchen. Einfach drauflos trimmen ist grundfalsch.
Bevor man im Gebüsch und hohen Gras mäht, sollte man sich vorher vergewissern, dass sich dort keine Tiere verstecken. Verwenden Sie in hohem Gras stets Freischneider mit einem Schutzbügel oder einem Abstandshalter.