Schüler-Demo gegen Wehrdienst

„Wir sind gegen Krieg und für den Frieden“

Eine Organisatorin der Streiks gegen den Wehrdienst erklärt, warum Schüler auf die Straße gehen.

Soldaten marschieren in einer Kaserne –  Schülerinnen und Schüler mobilisieren derzeit gegen den Wehrdienst.

© Julian Stratenschulte/dpa

Soldaten marschieren in einer Kaserne – Schülerinnen und Schüler mobilisieren derzeit gegen den Wehrdienst.

Von Nicole Kauer

Aus Widerstand gegen das neue Wehrdienstgesetz, das am Freitag der Bundestag beschließen soll, organisieren im ganzen Land Schülerinnen und Schüler Schulstreiks und Demonstrationen. Olivia Schmitt, die jüngst ihr Studium der Robotik beendet hat, ist Sprecherin des Bündnisses „Nein zur Wehrpflicht – Berlin“. Im Interview erklärt die 23-Jährige die Beweggründe.

Frau Schmitt, warum gehen Sie am Freitag auf die Straße, was sind Ihre Forderungen?

Es ist ganz klar, wir lehnen die Wiedereinführung der Wehrpflicht ab. Im jetzigen Gesetzesentwurf steht eine Musterungspflicht, dagegen sprechen wir uns aus. Wir sind gegen Krieg und für den Frieden.

Wer steckt hinter dem Bündnis „Schulstreik gegen Wehrpflicht“?

Hinter den Schulstreiks steckt keine Organisation. Das ist eine Initiative von Schülervertretungen und einzelnen Schülerinnen und Schülern, die sich zusammengeschlossen haben. Gemeinsam mit anderen Gruppen darunter Pax Christi, junge GEW, Jusos und Grüne Jugend rufen wir zu einer Demonstration nach dem Streik auf.

Wie groß werden die Streiks am Freitag?

In Berlin erwarten wir 1000 Personen bei der Demonstration, im Anschluss an den Schulstreik. Quer durch die Bundesrepublik wird in 90 Städten an Schulen gestreikt.

Sie geben an, gegen alle Zwangsdienste zu streiken. Welche Dienste meinen Sie?

Es wird davon gesprochen, eine Wehrpflicht oder ein verpflichtendes soziales Jahr einzuführen. Wir sprechen uns gegen beides aus. Nicht, weil wir gegen soziale Arbeit sind. Ich habe selbst einen Bundesfreiwilligendienst gemacht. Aber die Betonung liegt auf freiwillig. Wir finden, dass die Lücken in Kitas oder Krankenhäusern nicht von jungen Menschen gestopft werden sollen. Junge Leute sollen nicht um ein Jahr ihres Lebens gebracht werden.

Wenn von einem Bedarf an Landesverteidigung gesprochen wird, spüren Sie dieses Bedrohungsgefühl nicht?

Ich persönlich spüre kein Bedrohungsgefühl, aber ich kann nachvollziehen, wenn Leute Angst haben. Es ist ohne Zweifel schlimm, was in der Ukraine passiert. Doch wenn man sich eine Studie von Greenpeace anschaut, dann ist die Nato Russland überlegen. Und das ist sie übrigens auch ohne die USA.

Aber auch die Nato braucht Soldatinnen und Soldaten.

Die hat sie auch. Da gibt es keinen Bedarf in irgendeiner Form.

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Erstellt:
4. Dezember 2025, 17:40 Uhr

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