Silvester-Leuchten
Woraus besteht Feuerwerk und woher bekommt es seine Farben?
Traditionell werden Feuerwerke eingesetzt, um die bösen Geister des Vorjahres zu verscheuchen. Heute gehören sie, wenn auch umstritten, für viele so zu Silvester, wie der Tannenbaum zu Weihnachten.
© imago/Michael Kristen
Geht’s noch farbenprächtiger? Wohl Kaum! Silvesterfeuerwerk auf der Seegrube bei Innsbruck in Tirol (Archivbild).
Von Markus Brauer
Rund 110 Millionen Euro geben die Bundesbürger jährlich für Böller, Bomben und Raketen. Schon vor Mitternacht knallt und donnert, zischt und pfeift es allerorten. Die Straßen sind in Rauchschwaden gehüllt und Schwefelgeruch hängt schwer in der Luft.
Ohne Salze geht nichts
Am faszinierendsten aber sind die schillernden Farben, mit denen die Raketen den Nachthimmel erhellen. Doch was nur macht das Silvester-Feuerwerk so farbenprächtig?
Woraus bestehen Feuerwerkskörper?
Feuerwerkskörper bestehen aus einer Zündschnur und papierenen Ummantelung, gefüllt mit Schwarzpulver, einer Mischung aus Kohle, Schwefel und Salpeter.
Die wichtigste Ingredienz dabei ist der Salpeter, ein Nitrat, das in der Natur als Natrium-, Kalium- oder Calciumnitrat vorkommt. Vor allem Calciumnitrat kommt in der Natur häufig vor. Durch Kochen mit Holzasche wird es in Kaliumnitrat umgewandelt. Kaliumnitrat ist besonders für Schießpulver geeignet, weil es kein Wasser anzieht.
Was bewirkt der Salpeter?
Im Salpeter steckt Stickstoff. Das Salz versorgt die Kohle und den Schwefel mit Sauerstoff. Die dabei entstehenden Gase entweichen, was zur Explosion führt.
„Erst muss eine Flamme erzeugt werden, im primitivsten Fall durch das Abbrennen von Schwarzpulver“, erklärt der Chemiker Walter Wagner von der Universität Bayreuth. Diese sei gelblich gefärbt.
Was verursacht die bunten Farben?
Die verschiedenen Farben erhalten Feuerwerkskörper durch Beimischen von bestimmten Metallsalzen. Mischt man Kupfer bei, wird die sichtbare Explosion grünlich oder bläulich, für Ziegelrot nimmt man Calcium. Wenn es so richtig blitzt, wurde meist Aluminiumpulver beigemischt.
„Häufig eingesetzt werden Calciumsalze für gelbe, Strontiumsalze für rote, Bariumsalze für grüne und Kupfersalze für blaue Farbeindrücke“, erläutert Martin Panthöfer vom Institut für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der Universität Mainz.
Pyrotechnik macht alle Farben möglich
Im Silvesterfeuerwerk können prinzipiell alle Farbtöne mit Ausnahme von schwarz produziert werden. Ausgangspunkt sind dabei die Primärfarben blau, grün, rot und gelb in Form von Salzen.
„Möchte man nun die Sekundärfarbe ‚violett‘ erzeugen, geht dies über die Kombination von Kupfersalzen und Strontiumsalzen“, berichtet der Pyrotechniker Andreas Glasmacher aus Eitorf.
Der Goldschweif einer Silvesterrakete entsteht durch das im Raketentreibsatz enthaltene Schwarzpulver. „Möchte ich einen silbernen Schweif haben, füge ich dieser Rezeptur ein wenig hochfeines Titan hinzu“, so Glasmacher. „Blitze und Lichterscheinungen ohne Farbeindruck werden in der Regel durch elementares Magnesium oder Aluminium erzeugt“, ergänzt Panthöfer.
Vorsicht superheiß!
Bei Feuerwerk handelt es sich dabei um ein extrem heißes Vergnügen. Die Temperaturen beim Abbrennen eines Leuchtsatzes liegen zwischen 1000 und 1500 Grad Celsius. „Kurzfristig können bei Farben mit elementaren Metallen wie Aluminium oder Magnesium 2.000 Grad erreicht werden“, konstatiert Wagner.
