Anlaufstelle für soziale Probleme

Der Murrhardter Gemeinderat befürwortet die Fortsetzung des Angebots des Erlacher-Höhe-Mobils mit Beratung und Unterstützung im Begegnungscafé der Kirche vor Ort bis zum Jahr 2023.

Im vergangenen Jahr feierte die Erlacher Höhe 20 Jahre EH-Mobil. Archivfoto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Im vergangenen Jahr feierte die Erlacher Höhe 20 Jahre EH-Mobil. Archivfoto: A. Becher

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Bereits seit 2006 kommen hauptamtliche Mitarbeiter der Erlacher Höhe (EH) im EH-Mobil einmal pro Monat in die Walterichstadt als Ansprechpartner mit dem Angebot der Sozialbetreuung. Seitdem ist diese Anlaufstelle für alle, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden und mit Problemen verschiedener Art kämpfen, nicht mehr wegzudenken. In der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es darum, dieses kreisweite Angebot bis 2023 fortzusetzen.

Bürgermeister Armin Mößner informierte die Stadträte über die wichtigsten Details. Das EH-Mobil kommt jeweils am letzten Donnerstagnachmittag eines Monats nach Murrhardt. Das Beratungsangebot findet von 15 bis 17 Uhr in den Räumen des Begegnungscafés der Kirche vor Ort in der Fornsbacher Straße statt. Dessen ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter machen die Gäste per Aushang auf das Beratungsangebot aufmerksam und begleiten sie bei Bedarf. In den vergangenen Jahren nutzten im Durchschnitt rund 40 Personen pro Jahr dieses Angebot, drei bis vier Personen pro Beratungstermin. Die Kosten für eine Beratung betragen für die Stadt rund 57 Euro, insgesamt durchschnittlich 2300 Euro pro Jahr.

Schwerpunkte der Beratungsarbeit waren in den vergangenen beiden Jahren sechs Themenbereiche. Beim Wohnen ging es unter anderem um die Suche nach bezahlbarem Wohnraum, die Finanzierung von Umzügen, Renovierungs- und Nebenkosten. Bei der Arbeit standen Arbeitslosigkeit, Arbeitssuche und Vermittlung in den geförderten Arbeitsmarkt im Fokus. Bei Krankheit ging es um ärztliche Betreuung, Suchtproblematik und Depressionen. Bei Problemen im sozialen Umfeld standen häusliche Gewalt, Kindererziehung, aber auch Isolation im Zentrum. Hinzu kamen Beratungen über Grundsicherung und soziale Sicherungssysteme wie Wohngeld, Rentenanträge und weitere Unterstützungsleistungen.

Laut Mößner ermöglicht dieses Angebot in vielen Fällen bereits Hilfe bei bestehenden Problemen, bevor eine ausweglose Situation entsteht. Um diese bewährte, niederschwellige Anlaufstelle auch weiterhin in der Walterichstadt aufrechtzuerhalten, schlug die Stadtverwaltung dem Stadtparlament vor, das Angebot des EH-Mobils weiterlaufen zu lassen. Zudem wies der Rathauschef auf die vorhandenen guten Hilfsangebote und -einrichtungen hin, wie die Tafel oder die Fundgrube.

Der Rems-Murr-Kreis soll auch weiterhin den paritätischen kommunalen Finanzierungsanteil leisten, der 2021 rund 40590 Euro, 2022 rund 41840 Euro und 2023 rund 43300 Euro beträgt, wofür indes Beschlüsse des Kreistags aktuell noch ausstehen. Je nach Intensität des Angebots sollen die Städte Backnang, Murrhardt, Schorndorf, Waiblingen und die Gemeinde Kernen im Remstal zusammen denselben Betrag leisten. Die weitere Finanzierung wird angestrebt über das Jobcenter Rems-Murr, Spenden und Einnahmen beim Mittagessen in den anderen beteiligten Städten und Kommunen.

Die Fraktionssprecher waren sich einig darin, dass das Beratungsangebot des EH-Mobils wichtig ist und darum fortgesetzt werden soll. Martin Stierand (MDAL/Die Grünen) bezeichnete das Begegnungscafé als „ganz wichtige Einrichtung“ mit einer besonders angenehmen Atmosphäre. Große Anerkennung zollte er dem Team ehrenamtlicher Mitarbeiter, das sich durch die richtige Ansprache der Besucher, Kontinuität, Umgang und Wissen um die persönlichen Probleme und deren Lösungen auszeichne. Die Mitarbeiter des EH-Mobils seien Fachleute für spezifische Fragen und Problemstellungen. Das Angebot selbst sei eine „solidarische Stelle, die hilft, auch im Netzwerk mit anderen Kommunen“, und durch deren Tätigkeit könne man manche kritischen Situationen abfangen.

Ins selbe Horn stieß Georg Devrikis (CDU/FWV): „Dieses Angebot ist absolut wichtig und unsere christliche und soziale Pflicht.“ Dadurch werde auch die Stadtverwaltung entlastet. „Wenn es diese Beratung nicht gäbe, würden die Sozialkassen noch mehr belastet“. Auch gestalte sich die Vermittlung von Unterstützung im Begegnungscafé leichter.

Das Angebot werde gut angenommen, denn dessen „Art und Weise ist hervorragend und die Unterstützung sehr gut“, fand Elisabeth Zenker (SPD). Folglich stimmte das Stadtparlament einmütig zu, dass die Stadt Murrhardt die weitere paritätische Finanzierung des Projekts Erlacher-Höhe-Mobil bis 2023 fortsetzt, entsprechend dem von der Einrichtung vorgelegten Kosten- und Finanzierungsplan. Danach betragen die Finanzierungsanteile für Murrhardt 2388 Euro für das Jahr 2021, 2462 Euro für 2022 und 2549 Euro für 2023.

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Erstellt:
23. November 2020, 06:00 Uhr

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