Armin Mößner holt 83,65 Prozent
Murrhardts amtierender Bürgermeister geht gestärkt in eine zweite Amtszeit – Roland Anton Krojer von 11,23 Prozent enttäuscht
Die Murrhardter hatten die Wahl und haben entschieden: Der amtierende Bürgermeister Armin Mößner, CDU-Mitglied, ist am Sonntag mit 83,65 Prozent wiedergewählt worden. Somit kann der 35-jährige Diplomverwaltungswirt nun mit Rückenwind in seine zweite Amtszeit in der Walterichstadt durchstarten.

© Jörg Fiedler
Roland Anton Krojer (vorne rechts) gratuliert Armin Mößner (Mitte), der die Bürgermeisterwahl in der Walterichstadt klar gewonnen hat. Foto. J. Fiedler
Von Christine Schick
MURRHARDT. Bereits kurz nach 18 Uhr finden sich einige neugierige Bürger im Murrhardter Rathaus ein. „Jetzt müssten ja auch die ersten Hochrechnungen eintrudeln“, scherzt Angelika Burr, die mit ihrem Mann Ulrich unter den Eintreffenden ist. Auch Armin Mößner ist schon da und gesellt sich dazu. Als allererstes tauchen die Ergebnisse aus dem Teilort Vorderwestermurr auf dem Bildschirm im Foyer auf, bei denen der amtierende Bürgermeister mit rund 83,5 Prozent vorn liegt, Roland Anton Krojer erhält 12,8 Prozent, Samuel Speitelsbach 1,22 Prozent. Nach und nach zeichnet sich ab, dass Armin Mößner in so gut wie allen Wahlbezirken die über 80 Prozent halten kann. Einziger Ausreißer ist das Wahllokal im Gymnasium mit rund 76 Prozent, Spitzenreiter ist Kirchenkirnberg mit rund 87 Prozent. Armin Mößner lächelt und stellt fest: „Da hatte ich 2011 mein schlechtestes Ergebnis.“ Ein Murrhardter, der etwa zur Halbzeit der auszuzählenden zwölf Bezirke eintrifft, sagt mit einem Schmunzeln: „Da ist ja heute gar keine Spannung drin.“ Ein anderer meint, dass sich Armin Mößner jetzt getrost zurücklehnen könne und schiebt noch hinterher, „na sagen wir, jetzt können Sie richtig durchstarten“. Gegen 18.40 Uhr gehen die ersten Gratulanten auf Armin Mößner zu, Althüttes Bürgermeister Reinhold Sczuka hat seinem Kollegen einen edlen Tropfen mitgebracht, Spiegelbergs Bürgermeister Uwe Bossert wünscht Mößner alles Gute für die kommende Arbeit, genauso wie Staatssekretär Wilfried Klenk mit seiner Frau.
Unter dem Strich hat Armin Mößner 83,65 Prozent geholt, Roland Anton Krojer erhält 11,23 Prozent, Samuel Speitelsbach kommt auf 0,66 Prozent, für sonstige, selbst vorgeschlagene Kandidaten votiert haben 4,46 Prozent, und die Wahlbeteiligung liegt bei 33,62 Prozent.
Nachdem gegen 18.50 Uhr ein wohlwollender Applaus aufbrandet, lässt sich Armin Mößner von seiner Mutter Doris Härer kurz in die Arme schließen. Er wirkt ruhig und gelassen. Und wie fühlt er sich? „Ja, jetzt ist es vorbei, weiter geht‘s“, stellt er mit einem Lächeln fest. Doch, mit dem Ergebnis sei er zufrieden. Zwar liegt die Wahlbeteiligung in Vergleich zu 2011 mit 49,4 Prozent zwar deutlich niedriger, für ihn aber noch im üblichen Bereich, angesichts der Tatsache, „dass es keine Wechselstimmung gab“.
Gegen 19 Uhr schaut auch Roland Anton Krojer im Rathaus vorbei. Er gratuliert Armin Mößner zu seiner Wahl, kann aber nicht verbergen, dass er sehr enttäuscht ist. Das Ergebnis von 11,23 Prozent ist für ihn ein schlechtes, er hätte doch auf mehr gehofft. Der 53-Jährige macht sich sehr schnell wieder auf den Weg nach Hause. „Ich bin deprimiert, will das jetzt erst mal für mich alleine verarbeiten.“
Der dritte Kandidat Samuel Speitelsbach hat nicht viel Boden gut gemacht – 24 Stimmen (von 3703 Wählern) erhalten. Für einige immer noch zu viel. Wilfried Klenk berichtet, dass manche Besucher der Kandidatenvorstellung in Murrhardt auf ihn zugekommen seien, und ihre Sorge ausgedrückt hätten. Zum Thema Dauerkandidaten gebe es im Prinzip zwei Einschätzungen. Die einen seien der Meinung, dass man sich möglicherweise doch einen anderen Umgang überlegen sollte, die anderen, „dass das eine Demokratie aushalten müsse“. Das Ergebnis Mößners schätzt er als achtbares ein. „Das bestätigt ihn in seiner Arbeit“, sagt er. Gleichsam sei es für die Demokratie wichtig, bei einer Wahl auch Mitbewerber, sprich die Wahl, zu haben.
Ganz ähnlich sieht das Uwe Bossert: Auch wenn die Wiederwahl zu erwarten gewesen sei, „sind die 83 Prozent eine gute Bestätigung für den Kollegen.“ Natürlich wäre eine Wahlbeteiligung von 35 plus noch besser, aber sie liege bei Bürgermeisterwahlen mittlerweile selten über 40 Prozent. Nach seiner Beobachtung sinke sie mit der steigenden Größe einer Stadt.
„Ich finde es schade, dass die Wahlbeteiligung so niedrig ist“, sagt SPD-Altstadträtin Gudrun Gruber. Dass Armin Mößner mit diesem klaren Ergebnis wiedergewählt ist, ist für sie keine Überraschung. „Er macht doch eine gute Arbeit, er ist fleißig und überall präsent.“

Von Christine Schick
Das Ergebnis für Armin Mößner mit 83,65 Prozent zeigt, dass er bei der Mehrheit der Murrhardter in und mit den vergangenen acht Jahren sprichwörtlich angekommen ist. Es ist das motivierende Ergebnis, das er sich gewünscht hat. Mößner ist fleißig und engagiert, was sich beispielsweise darin zeigt, dass er neben der fordernden Verwaltungsarbeit vielen Vereinen vorsteht wie dem DRK, dem Stadtmarketing oder der Schulsozialarbeit. Dass er nicht allen Themen in gleicher Intensität nachgeht, ist verständlich und steht auch für eine politische Schwerpunktsetzung. Roland Anton Krojer hatte sich als Kandidat den Klima- und Umweltschutz sowie die Energiewende auf die Fahnen geschrieben, ein Thema, das bei Mößner nicht in der ersten Reihe steht. Diese Thematik ist zurzeit allerorten präsent, ob auf der Ebene der Europäischen Union oder mit der Fridays-For-Future-Bewegung auf der Straße, und hat auch den Bürgermeisterwahlkampf in Murrhardt erreicht. Heißt das, angesichts der geringen 11,23 Prozent für den 53-Jährigen, dass es trotzdem keines ist, das die Mehrheit mobilisiert? Ja und Nein. Die meisten wollen einen breit aufgestellten Bürgermeister, aber es sieht auch so aus, als ob die Ansätze Krojers eben nicht alle überzeugt haben. Das bedeutet, dass Mößner Rückenwind dafür hat, sich Themen wie Wohnraum, Breitband und Innenstadt anzunehmen, aber nun auch die Chance, über Möglichkeiten nachzudenken, wie Beiträge zum Klima- und Umweltschutz vor Ort aussehen können. Einen weiteren Punkt, den Krojer vehement vertreten hat, war die Ablehnung des Hochwasserrückhaltebeckens Gaab. Möglicherweise sollten hier noch mal Gespräche stattfinden, auch wenn die Planung schon auf dem Weg ist. Mit dem Wahlkampf sind vor allem diese beiden Themen auf den Tisch gekommen, die sonst vielleicht nicht angesprochen worden wären. Wenn die Diskussionen um sie ernsthaft, klug, weitsichtig und tolerant geführt werden, sollten sie eigentlich ein Gewinn sein. Möglicherweise kann hier auch der Gemeinderat seinen Teil dazu beitragen.
Nicht völlig ausgespart werden soll, dass der dritte Kandidat Samuel Speitelsbach wie in anderen Kommunen auch in Murrhardt für Wirbel und Verstörung gesorgt hat. Sein Auftritt war, höflich ausgedrückt, für eine demokratische Performance wenig hilfreich. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang, ob die Zugangsvoraussetzungen für das Amt des Bürgermeisters nicht höher angesetzt werden sollten. Das mag mit solch einem Fall vor Augen plausibel klingen, träfe aber auch alle anderen Kandidaten. Eine Idee wäre, von behördlicher Seite eine Möglichkeit zu schaffen, offensichtliche Dauerkandidaten aus dem Rennen zu nehmen und zwar, wenn jemand parallel in mehreren Städten kandidiert. Spätestens dann ist klar, dass das Maß nicht mehr stimmt.
c.schick@bkz.de