Auf dem Weg zu neuen Premiumstrecken

Die Naturparkführer Walter Hieber und Manfred Krautter haben in Sulzbach an der Murr und Oppenweiler zwei Rundwege ausgemacht, die womöglich als Premiumwanderwege zertifiziert werden können.

Die Naturparkführer Manfred Krautter (links) und Walter Hieber haben zwei neue Premiumwanderwege in Sulzbach angeregt. Markierungspfosten im Seitenbachtal haben sie bereits angebracht, die richtigen Arbeiten starten aber erst, wenn der Förderantrag positiv beschieden wird. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die Naturparkführer Manfred Krautter (links) und Walter Hieber haben zwei neue Premiumwanderwege in Sulzbach angeregt. Markierungspfosten im Seitenbachtal haben sie bereits angebracht, die richtigen Arbeiten starten aber erst, wenn der Förderantrag positiv beschieden wird. Foto: J. Fiedler

Von Lorena Greppo

SULZBACH AN DER MURR/OPPENWEILER. Seit 2015 gibt es im Rems-Murr-Kreis das Projekt „Qualitätsinitiative Wandern“. Teil dessen ist die Planung, Beschilderung und Zertifizierung von Qualitäts- und Premiumwanderwegen. Die vier als „Feenspuren“ bezeichneten Spazier- und Wanderwege in Murrhardt und Welzheim, welche 2019 ins Leben gerufen und im vergangenen Jahr fertiggestellt wurden, sind Beispiele hierfür. Nun haben die Naturparkführer Walter Hieber und Manfred Krautter zwei neue Wanderrouten in Sulzbach an der Murr und Oppenweiler angestoßen. Die Gestaltung der Wegstrecken soll besonders auf Familien ausgerichtet werden, erklärt Hieber. Beim Wandermarathon am Tag des Schwäbischen Waldes im vergangenen Jahr sei man unter anderem mit Vertretern der Sulzbacher Gemeindeverwaltung ins Gespräch gekommen. Unter anderem waren die Premiumwege in Murrhardt und Welzheim Thema. „Also wurden wir gefragt, ob so etwas auch in Sulzbach denkbar wäre“, erzählt Hieber.

Das ließen sich die beiden umtriebigen Naturparkführer nicht zweimal sagen. Mehrere verschiedene Wege seien in der Folge untersucht worden, so Hieber. „Wir haben die vielversprechendsten Wege auch im Gelände geprüft.“ Dabei seien einige Touren wieder verworfen worden, weil sie nicht den Anforderungen für die Premiumwanderwege entsprachen. „Meistens war die Wegbeschaffenheit problematisch.“ In der Gegend um den Eschelhof und im Ortsteil Ittenberg sowie in Kleinhöchberg seien zu viele Wege asphaltiert. Das ist insofern problematisch, dass der Prozentsatz an Asphaltwegen nicht über 15 Prozent liegen darf.

Eine Tour durch den Femelwald ist am vielversprechendsten.

Am Ende blieben zwei Varianten übrig: eine Tour durch den großen Femelwald und eine Tour von Lautern nach Oppenweiler. Erstere schätzt Hieber in der Umsetzung als vergleichsweise unproblematisch ein. Auch Sulzbachs Bürgermeister Dieter Zahn sagt: „Hier ist noch ein gewisser Feinschliff nötig.“ Vor allem gehe es darum, nicht allzu sehr in jene Waldgebiete einzugreifen, durch die bisher keine oder kaum Wege verlaufen. Zudem dürfe die Strecke nicht lang sein – schließlich soll sie für Familien gut zu meistern sein. Hieber ist sich aber sicher: „Wegarbeiten werden kaum nötig sein, hier bewegen wir uns überwiegend auf bestehenden Wegen.“ Die Länge der Tour liege in etwa bei sechs bis sieben Kilometern – also auch alles im grünen Bereich. Mit Förster und Jägern habe er das Projekt auch bereits besprochen, da gebe es keine Vorbehalte. „Wir haben im Verwaltungsausschuss auch schon darüber gesprochen“, berichtet Zahn. Beim Weg in Richtung Oppenweiler gebe es noch einige Dinge zu klären, „beim Femelwald ist der Konsens da, es anzugehen“.

Welchen Mehrwert schöne Wanderwege bringen, merke man gerade in Zeiten der Pandemie besonders. „Der Jubiläumsweg des Schwäbischen Albvereins kann sich auch sehen lassen“, findet der Sulzbacher Bürgermeister. Um die Zertifizierung als Premiumwanderweg zu bekommen, müssen anspruchsvolle Vorgaben erfüllt sein, erklärt Walter Hieber. Neben der Wegbeschaffenheit gehe es darum, den Wanderern ein Naturerlebnis zu bieten. Die Tour müsse abwechslungsreich sein und mit Highlights wie schönen Aussichtspunkten aufwarten. Im Femelwald sei beispielsweise das Arboretum ein Highlight, ebenso der Grillplatz im Seitenbachtal, für Familien sei außerdem der Wasserzugang interessant. Und auch der Weg nach Oppenweiler sei an sich sehr abwechslungsreich – nur gibt es hier andere Schwierigkeiten.

Der Weg „Rossstall“ verläuft von der gleichnamigen Grillstelle in Oppenweiler vorbei an der Seufzerquelle nach Lautern. Dort macht der Weg einen Schlenker nach Süden und führt ein kurzes Stück an der B14 entlang, bevor es wieder durch den Wald zurück nach Oppenweiler geht. Die Streckenführung sei auch hier so angelegt, dass sie entlang der bereits bestehenden und ausgewiesenen Wege und Pfade verläuft, heißt es von der Gemeindeverwaltung Oppenweiler. „Problemstellen gibt’s ein paar in dem Gebiet“, schränkt Oppenweilers Bürgermeister Bernhard Bühler jedoch ein. Der Weg nördlich von Ellenweiler sei zurzeit nicht als Wanderweg hergestellt. Außerdem gebe es starke Vernässungen am Sauloch und in dieser Gegend seien auf dem Singletrail zusätzlich viele Mountainbikefahrer unterwegs.

Am Sauloch gilt es, eine Lösung mit den Fahrradfahrern zu finden.

Vor allem für letzteren Punkt brauche es „eine gescheite Lösung“, so Bühler. Hieber erklärt: „Eine Vorgabe für die Premiumwanderwege ist es, dass auf der Tour keine ausgewiesenen Fahrradstrecken liegen dürfen.“ Gleichzeitig wolle man aber auch keine Tatsachen schaffen, indem man einen Wanderweg ausweist und so die Mountainbiker vor den Kopf stößt. Die Problematik, Wandern und Radfahren vereinbar zu gestalten, könne an dieser Stelle womöglich exemplarisch angegangen werden, hofft Bühler.

Die Oppenweiler Gemeinderäte äußerten in der jüngsten Sitzung des Gremiums ebenfalls noch einige Zweifel, waren sich aber vorerst einig, das Projekt weiterverfolgen zu wollen. Wenn der Zuschussantrag beschieden worden ist, könne man die Details noch abklären, war die einhellige Meinung. Man sende damit ein positives Signal für das interkommunale Arbeiten, hob Bühler hervor.

Für Walter Hieber und Manfred Krautter ist der nächste Schritt, einen Berater vom Deutschen Wanderinstitut zurate zu ziehen. Dieser klärt ab, ob grundsätzlich etwas gegen die beiden Touren spricht. Um einen Naturparkförderantrag zu stellen, müssen Hieber und Krautter auch Zahlen liefern: Wie viel Zeitaufwand wird notwendig? Was ist an Wegarbeiten und Beschilderungen vorzunehmen? Wie sieht es mit der Möblierung aus, sprich: Wo kommen Ruhebänke hin? „Wenn der Antrag noch im Frühjahr gestellt wird, könnten wir beim vorzeitigen Maßnahmebeginn frühestens im April oder Mai anfangen“, so Hieber. Der Femelwald, hofft er, könne womöglich noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.

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Erstellt:
14. Januar 2021, 06:00 Uhr

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