Baggerwerkzeuge im Bewährungslauf

Alle Vierteljahre lädt die Fornsbacher Firma Holp in die 7000 Quadratmeter große Test-Arena mit 13 Stationen ein

Es ist Samstag am Ortsrand von Fornsbach. Doch statt Ruhe am Wochenende herrscht dort Geschäftigkeit wie auf einer Großbaustelle. Das Unternehmen Holp hat seine Kunden eingeladen, um in der eigenen Test-Arena das auszuprobieren, was sie später kaufen sollen. Mittendrin Günter Holp, der Geschäftsführer, der nicht müde wird, jedem Einzelnen die Vorzüge seiner Produkte zu erläutern.

Auf dem Gelände der Firma Holp kann nach Herzenslust getestet werden. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Auf dem Gelände der Firma Holp kann nach Herzenslust getestet werden. Foto: J. Fiedler

Von Andreas Ziegele

FORNSBACH. Verdichten, Separieren, Fundamente untergraben und transportieren – das sind die Aufgaben, an denen die Baumaschinenführer von rund 50 Kunden Anbaugeräte an Baggern von 2 bis 16 Tonnen testen, um festzustellen, ob das Produkt hält, was die Firma und ihr umtriebiger Geschäftsführer Günter Holp versprechen: Einsparungen bei der Handarbeit und effizienteres Arbeiten für das jeweilige Unternehmen. An 13 Stationen auf dem 7000 Quadratmeter großen Testgelände kann auch verglichen werden. Denn selbst Konkurrenzprodukte scheut das Fornsbacher Unternehmen nicht. Mittendrin und immer im Gesprächs- und Erklärmodus der Chef des Hauses. Vierteljährlich findet das Testevent statt und immer wieder gibt es eine Neuheit zu bestaunen. „Kunden, die mal ein oder zwei Jahre nicht hier waren, sind begeistert, wie innovativ wir auf der Produktseite sind“, sagt Günter Holp nicht ohne Stolz. Im Gegensatz zur Konkurrenz propagiert das Fornsbacher Unternehmen die reine Rotation ihrer Anbaugeräte. „Wenn ein Baggerfahrer mehr als drei Achsen zu bedienen hat, dann ist er überfordert“, weiß Günter Holp aus der Praxis. Zu seinen Kunden zählt Holp alle Unternehmen, die einen Bagger im Einsatz haben. Besonders wichtig ist dem Firmenbesitzer aber sein Garantieversprechen: „Wir geben auf unsere Produkte drei Jahre Garantie.“ Auch Partnerunternehmen haben Gelegenheit, ihre Produkte dem Fachpublikum an diesem Tag näherzubringen. Beispielsweise zeigt die Firma Kronenberger Oecotec aus Saarlouis einen Schaufelseparator „zum Separieren, Mischen und Sieben“, wie Michael Waller erklärt. Auch der Auszubildende Maximilian Hiesch aus Murrhardt ist an diesem Tag im Einsatz. Der Konstruktionsmechaniker im zweiten Lehrjahr testet an diesem Tag aber nicht die Anbaugeräte seines Arbeitgebers, sondern fährt mit einem Quad auf einer ebenfalls vorbereiteten Teststrecke für die jüngeren Besucher.

Der Firma geht es richtig gut. Von einer Konjunkturdelle spürt das Fornsbacher Unternehmen auf jeden Fall nichts. „Wir haben rund 30 Mitarbeiter und wachsen jährlich um 25 Prozent“, sagt Günter Holp. Er weiß auch, dass ein Wachstum über 30 Prozent „ungesund ist“. Aber das Unternehmen stellt sich auch für diese Herausforderung auf und wagt zurzeit den Sprung auf den südkoreanischen Markt. Um das Wachstum zu meistern, plant Holp den Bau einer neuen Halle. In diesem Punkt warte er noch auf eine Entscheidung der Stadt Murrhardt. Auf die Frage, ob der Fornsbacher Standort für ihn alternativlos ist, kommt, ohne zu zögern, ein klares Nein. „Eine Halle, die beispielsweise in Backnang steht, ist viel mehr wert als eine in Fornsbach. Man muss mit einem Ort schon sehr stark verbunden sein, um diese hier zu bauen“, sagt Holp und lässt an dieser Verbundenheit keinen Zweifel. Auch das Thema Fachkräftemangel kennt Günter Holp nicht. Seit seiner fast schon legendären Anzeige, mit der er auf schwäbisch „Baggor-Fahror“ und „Laschdwaga-Fahror“ gesucht hat, erhält das Unternehmen ausreichend Bewerbungen, um seinen Bedarf zu decken.

„Im deutschsprachigen Raum verkaufen wir so viel wie alle anderen Wettbewerber zusammen“, verrät Holp. Eine Aussage, die im Zusammenhang mit dem traditionellen schwäbischen Understatement eher überrascht. „Wir sind der wirtschaftliche Porsche unserer Branche“, ergänzt er dann noch und meint damit nicht, dass es um schnelles Fahren geht, sondern um die Wirtschaftlichkeit und die Effizienzsteigerung für seine Kunden. 40 Jahre ist das Unternehmen Holp nun mittlerweile alt. Die Geburtstagsfeierlichkeiten mussten dieses Jahr aber ausfallen. „Der Borkenkäfer und die Forstreform ist uns hier dazwischengekommen. Das wird aber im kommenden Jahr nachgeholt“, sagt Günter Holp und wenn man ihn kennt, weiß man, dass das kein leeres Versprechen ist.

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Erstellt:
19. November 2019, 06:00 Uhr

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