Bald beginnt Pilgerstaffel-Wiederaufbau

Bürgerstiftung Murrhardt finanziert Probejahr für Bürgerbus  –  Ulrich Burr ist neuer Stiftungsratsvorsitzender

Der neue Stiftungsratsvorsitzende Ulrich Burr (links)und Bürgermeister Armin Mößner (rechts) ehrten den bisherigen Stiftungsratsvorsitzenden Gerhard Erchinger. Foto: E. Klaper

© Elisabeth Klaper

Der neue Stiftungsratsvorsitzende Ulrich Burr (links)und Bürgermeister Armin Mößner (rechts) ehrten den bisherigen Stiftungsratsvorsitzenden Gerhard Erchinger. Foto: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Endlich ist es so weit: Das Projekt Wiederaufbau der Pilgerstaffel „kommt ins Rollen: Wir können anfangen.“ Diese frohe Botschaft verkündete der neu gewählte Stiftungsratsvorsitzende Ulrich Burr beim Stifterforum der Bürgerstiftung Murrhardt. Diese habe sich mächtig angestrengt, um die Finanzierung sicherzustellen, hob der Vorstandsvorsitzende, Bürgermeister Armin Mößner, im Bofingersaal der Alten Post hervor. Kurz informierte er die Stifter und Spender darüber, dass wegen der Bau-Hochkonjunktur „die Preise davongaloppierten“. Nach zwei Ausschreibungen, die der Gemeinderat wegen zu hoher Angebote wieder aufheben musste, habe die Stadtverwaltung nun zwei Firmen gewonnen, die das Projekt für rund 273000 Euro realisieren.

„Wir gehen davon aus, dass die Finanzierung gesichert ist“: In einer der nächsten Gemeinderatssitzungen erfolge der Beschluss, damit der Wiederaufbau starten kann. „Nächstes Jahr soll die fertige Pilgerstaffel eingeweiht werden“, zeigte sich Mößner optimistisch. Deren Baukosten seien nun gedeckt durch Spenden, die Rolf Schweizer in den vergangenen 20 Jahren sammelte, sowie Spenden, die die Bürgerstiftung einwarb. Hinzu komme unter anderem die Aufstockung des Leader-Zuschusses sowie zweckgebundene Veräußerungen von Kunstwerken.

Auch für das Projekt Bürgerbus habe man eine Lösung gefunden: 2020 soll er starten, probeweise zunächst nur montags, gab Mößner bekannt. Dafür habe die evangelische Kirchengemeinde ihren Bus für 50 Euro pro Tag zur Verfügung gestellt. Auf Beschluss des Stiftungsrats werde die Bürgerstiftung das Probejahr aus dem Hilfsfonds für bedürftige Bürger finanzieren, sprich den Abmangel übernehmen.

Hauptzielgruppe seien Senioren, die ein Fahrerteam aus bis zu 13 Personen zum Ärztehaus, zum Einkaufen oder auf den Friedhof bringe und Hilfestellungen leiste. Indes stellte Mößner klar, dass der Bürgerbus keine Krankentransporte übernehme, deren Kosten Krankenkassen übernehmen. „Viele fragen danach, der Bedarf ist da“, nun müsse man schauen, ob dieses Angebot angenommen wird. „Der Bürgerbus ist grundsätzlich kostenlos“, doch bitte man die Fahrgäste um Spenden, so Mößner.

Lebendiger Adventskalender so erfolgreich wie nie zuvor

Die Bedürftigkeit werde nach denselben Kriterien definiert, die auch andere Bürgerbusprojekte anwenden, verdeutlichte er. Wer mitfahren will, sollte sich bei der Koordinationsstelle für bürgerschaftliches Engagement anmelden. In Kürze werde die Bevölkerung über alles Wissenswerte zum Bürgerbus informiert – mit Flyern, Plakaten und in der Murrhardter Zeitung, kündigte Mößner an. Bei der vom Stifterforum 2018 verabschiedeten Satzungsänderung seien einige Korrekturen und Nacharbeiten erforderlich gewesen, auch mussten die zusätzlichen Stiftungszwecke wieder gestrichen werden. Um diese fördern zu können, seien laut Regierungspräsidium namhafte Spenden mit klarer Zweckbestimmung erforderlich. Nun müsse der Stiftungsrat die Reinschrift nochmals beschließen.

Seit 2007 veranstaltet die Bürgerstiftung den „Lebendigen Adventskalender“ mit vielfältigem Programm zahlreicher Murrhardter Personen, Vereine und Institutionen. Dabei habe die Bürgerstiftung bisher rund 22000 Euro eingenommen, und 2018 sei mit rund 2860 Euro Erlös der bisher beste gewesen.

Der Erlös von jährlich rund 1000 Euro aus der Tombola fließe in den Hilfsfonds für bedürftige Bürger. Nachdem die Verlegung des Beginns von 17 auf 18 Uhr Kritik hervorrief, habe man als Kompromiss den Beginn nun auf 17.30 Uhr festgesetzt.

Schatzmeister Dierk Mühlbacher informierte das Stifterforum über die Finanzen der Bürgerstiftung. Laut Jahresabschluss 2018 erhöhte sich das Gesamtvermögen der Bürgerstiftung von rund 244770 auf über 262260 Euro. 2019 ist es auf rund 270450 Euro angewachsen. Im Wirtschaftsplan für 2020 sind Ausgaben in Höhe von 60000 Euro für die Pilgerstaffel sowie Zuwendungen von 2000 Euro für den Bürgerbus eingeplant, wodurch sich das Vermögen auf rund 215000 Euro verringert. Kassenprüfer Jürgen Zondler beantragte die Entlastung, die das Stifterforum geschlossen erteilte.

Zudem gab es eine Ehrung für Gerhard Erchinger, der die Bürgerstiftung mitbegründete und seit deren Gründung 2006 Stiftungsratsvorsitzender war. Im Sommer hat er dieses Amt abgegeben, bleibt aber aktives Stiftungsratsmitglied. Für sein langjähriges Engagement dankten ihm Armin Mößner und Nachfolger Ulrich Burr mit einem hochprozentigen „Murrhardter Stadtbrand“-Whisky und einem Weinpräsent.

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Erstellt:
18. November 2019, 06:00 Uhr

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