Bruderkalb-Initiative Hohenlohe holt Bundespreis

Wettbewerb Ökologischer Landbau: Biolandwirtin Anja Frey aus Oberrot freut sich als Initiatorin über die Würdigung.

Sie stehen für die Engagierten der Bruderkalb-Initiative Hohenlohe (von links): Julia Rupp und Julian Klopfer, Michaela Amann und Joachim Weber-Amann, Initiatorin Anja Frey mit ihrer Tochter Ida sowie Sabine und Oliver Herz mit ihrer Tochter Julia und Idas Freundin Elea Walter. Foto: F. Frey-Gogolin

Sie stehen für die Engagierten der Bruderkalb-Initiative Hohenlohe (von links): Julia Rupp und Julian Klopfer, Michaela Amann und Joachim Weber-Amann, Initiatorin Anja Frey mit ihrer Tochter Ida sowie Sabine und Oliver Herz mit ihrer Tochter Julia und Idas Freundin Elea Walter. Foto: F. Frey-Gogolin

OBERROT/BERLIN (pm). Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat die Gewinner des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau ausgezeichnet. Zu den Preisträgern gehört die Bruderkalb-Initiative Hohenlohe von Demeter- und Biolandbetrieben. Die Oberroter Demeterbäuerin Anja Frey, Initiatorin des Projekts, nahm den Preis virtuell entgegen, wie Demeter Baden-Württemberg in einer Pressemitteilung informiert. „Ich freue mich vor allem darüber, dass unser jahrelanges Engagement für die Tiere und unsere Vernetzungsarbeit mit weiteren Biobetrieben in der Biomusterregion Hohenlohe nun bundesweit gewürdigt wird“, sagte Anja Frey. Die ausgezeichnete Bruderkalb-Initiative wird von Hohenloher Milchbauern getragen. Die Demeter- und Biolandbetriebe liefern Milch an die Molkerei Schrozberg, die Hohenloher Molkerei und an die Dorfkäserei Geifertshofen. Beteiligt sind unter anderem die Demeterbetriebe Anja und Pius Frey (Völkleswaldhof), Julia Rupp und Julian Klopfer (Honhardter Demeterhöfe) sowie Jos und Michas Biolandhof der Familie Amann und der Biolandbetrieb der Familie Herz.

Für die Bruderkalb-Initiative Hohenlohe ist klar: Biobruderkälber sollen auch auf Biobetrieben groß werden. Deshalb setzen sie auf eine mutter- und ammengebundene Aufzucht und haben gemeinsam mit der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall eine Wertschöpfungskette von Erzeugung bis Vermarktung für Biokalbfleisch aufgebaut. Unter einem eigenen Logo werden die Kalbfleischprodukte den Metzgereien, der Gastronomie sowie dem Groß- und Einzelhandel angeboten. Der Verkauf über die eigenen Hofläden ist ein weiteres, wichtiges Standbein der Vermarktung.

Zur mutter- und ammengebundenen Aufzucht erklärt Sabine Herz vom Biolandhof der Familie Herz: „Als engagierte Bauern ist es uns nicht nur wichtig, die Region zu unterstützen, der wir unsere Nahrung verdanken, sondern auch, unseren Tieren für das entgegengebrachte Vertrauen durch artgerechte Haltung etwas zurückzugeben. Unsere Kälber können am Euter trinken, Gras und Heu fressen und werden frühestens nach drei Monaten abgesetzt.“ Für die Aufzucht ihrer Bruderkälber haben die beteiligten Betriebe gemeinsame Richtlinien entwickelt. Die Koordination zwischen Betrieben, Verarbeitern und Abnehmern der Bruderkalb-Initiative liegt in den Händen von Anja Frey, Betriebsleiterin des Demetervölkleswaldhofs sowie Vorstandsmitglied im Demeterlandesverband. Sie weiß: „Obwohl das Fleisch qualitativ hochwertig und besonders geschmacksintensiv ist, ist die Vermarktung von solchem Biokalbfleisch eine große Herausforderung. Zum einen hat das Fleisch seinen Preis. Zum anderen sieht das Schnitzel oder der Braten etwas anders aus. Anstelle des gewohnt hellen, fast weißlichen Kalbfleischs hat das Fleisch der Bruderkälber eine kräftige rosa Farbe.“

Gefördert wird die Initiative durch die Biomusterregion Hohenlohe. Neben der Unterstützung von Projekten wie der Bruderkalb-Initiative steht ein umfangreiches Fortbildungsprogramm auf ihrer Agenda. Ein weiteres Projekt forciert bio in der Außer-Haus-Verpflegung.

Zur Würdigung mit dem Bundespreis sagen Demetergeschäftsführer Tim Kiesler und Biolandgeschäftsführer Christian Eichert: „Wir gratulieren diesem herausragenden Gemeinschaftsprojekt und all seinen motivierten Einzelakteuren zu dieser bedeutenden Auszeichnung. Es macht uns stolz, solch innovative Betriebe unter unseren Mitgliedern verzeichnen zu können. Die Auszeichnung mit dem Bundespreis Ökolandbau verdeutlicht, dass der Ökolandbau dafür bereit ist, neue Wege zu gehen – und sowohl alternative Aufzuchtmethoden als auch neue Vermarktungswege zu beschreiten.“

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Erstellt:
22. Januar 2021, 06:00 Uhr

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