Das Pfund von 50 Wohnungen

Projekt mit der Kreisbau wird konkreter: Eckpunkte für Mehrfamilienhäuser-Anlage vorgestellt

Von Christine Schick

MURRHARDT. Sieben Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 50 Wohnungen – das ist das Projekt, das die Kreisbau im Schulterschluss mit der Stadt in Murrhardt angehen möchte und das nun konkretere Züge annimmt. Svenja Helm von der Kreisbaugruppe und Architekt Gebhard Kölz skizzierten es bei ihrer Vorstellung im Murrhardter Gemeinderat.

Bürgermeister Armin Mößner rief in Erinnerung, dass die Wohnungsknappheit auch in Murrhardt seit Jahren ein Thema sei. Nicht zuletzt durch viele Anfragen im Rathaus spüre man die Anspannung auf dem Markt. Vor rund anderthalb Jahren sei man das Thema gemeinsam mit dem Gemeinderat unter dem Arbeitstitel „Wohnraumoffensive“ angegangen. Mit der Sondierung möglicher Grundstücke für den Mehrfamilienwohnhausbau rückte dann auch das aktuelle Projekt in den Blick: Die Stadt ging auf die Kreisbaugruppe zu, um ein mögliches Vorhaben anzusprechen und zu entwickeln. Der Standort an der Siebenkniestraße in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hörschbachschule ist aus Sicht der Verwaltung aus mehrfacher Hinsicht günstig. Dort sind in der Nähe ebenfalls eine Reihe von Mehrfamilienhäusern entstanden, sodass ein neuer Komplex kein Fremdkörper wäre, die Infrastruktur mit Schule, Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsanbindung bis hin zu einem Anschluss an die Nahwärmeversorgung der Stadtwerke ist vorhanden.

Die Wohnungen sollen zwischen zwei bis vier Zimmer haben

Nun stellte Svenja Helm von der Kreisbaugruppe gemeinsam mit Architekt Gebhard Kölz die Eckdaten für das Projekt vor. Geplant ist der Bau von sieben Mehrfamilienhäusern, vier mit geförderten Mietwohnungen und der Option für die Stadt, selbst miteinzusteigen, um sozialen Wohnraum zu schaffen, drei weitere mit Eigentumswohnungen für den freien Immobilienmarkt. Insgesamt beträgt die Fläche an Wohnraum, die entstehen soll, rund 2150 Quadratmeter. Die Wohnungen sollen zwei bis vier Zimmer umfassen. Zur Planung, die auch das leicht abfallende Gelände berücksichtigen muss, gehört eine Tiefgarage mit 67 Stellplätzen, weitere Parkplätze sind außerhalb vorgesehen. Alle Häuser sind mit Aufzügen ausgestattet, sprich barrierefrei zugänglich. Im Untergeschoss sollen Fahrräder sowie Abstellräume untergebracht werden, die Anlage sieht zudem einen Spielplatz vor. Vier der Gebäude haben drei Geschosse mit Dach, drei jeweils ein Geschoss weniger. Das Oberflächenwasser des Komplexes soll über den Heubach abgeleitet werden. Perspektivisch müssen als nächster Schritt ein Bebauungsplan von der Stadt sowie die wirtschaftlichen Eckpunkte von der Kreisbaugruppe auf den Weg gebracht werden.

Die Rückmeldungen aus den Reihen des Gemeinderats waren sehr positiv. „Das ist ein ansprechendes Projekt“, sagte Edgar Schäf (SPD). Bei einer Sache hakte er ein: Er habe in Bezug auf die Ableitung des Oberflächenwassers Bedenken. Da die Weststadt mit schnellem Wasseranstieg bei starken Regenfällen bis hin zu Hochwasser Erfahrung hat, plädierte er dafür, auch noch Zusatzkapazitäten über den Kanal zu berücksichtigen. Eine weitere Frage von ihm war, ob ein Parkplatzstandort an den Häusern mit Blick auf die Besucher der Hörschbachwasserfälle, die ebenfalls in der Nähe parken, nicht problematisch sei.

Martin Stierand (MDAL/Die Grünen) machte deutlich, wie wichtig das Projekt sei, um den Menschen in Murrhardt ein Angebot an erschwinglichem Wohnraum machen zu können. Gut für ihn ist die Mischung aus größeren und kleineren Miet- sowie Eigentumswohnungen, bei der eben auch Menschen mit geringerem Budget, Familien und Senioren eine Option hätten. Für die Fraktion stelle sich die Frage, ob in der Tiefgarage Ladestationen für E-Bikes geschaffen und gleichzeitig die Dachflächen mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet werden könnten. Fraktionskollege Ralf Nentwich merkte später noch an, dass dies in der Tiefgarage ja auch die Planung verändere und mit Blick auf Dachanlagen ein Mietstrommodell möglich sei. „Mit einer Wohnfläche von rund 2100 Quadratmetern sind wir bei dem Projekt sehr gut aufgestellt“, sagte Andreas Winkle (CDU-FWV). Auch der Standort mit guter Anbindung, einem ähnlichen Gebietscharakter, der relativen Nähe zur Innenstadt sowie dem Angebot verschieden großer Wohnungen überzeuge ihn, da eben auch Familien und Bedürftige zum Zuge kämen. Niedrige Zinsen und gestiegene Baukosten hielten sich vermutlich die Waage, merkte er mit Blick auf die Umsetzung an.

„Wir sehen das Vorhaben sehr positiv“, sagte Brigitte Kübler (UL), „die Lage ist ja fast prädestiniert.“ Gleichsam plädierte sie dafür, an den oberirdischen Parkplätzen festzuhalten. Bei denen sah Mario Brenner (CDU-FWV) sowieso kein Problem, da sie schlichtweg privat seien und einfach nur entsprechend gekennzeichnet werden müssten.

Detailliertere Planung ist Thema einer Arbeitsgruppe

Was den Realisierungszeitraum anbelangt, so fand Svenja Helm die von Martin Stierand anvisierten zwei Jahre „sehr optimistisch“. Wenn alles gut liefe, könne man aber möglicherweise nächstes Jahr starten. Fotovoltaikanlagen seien denkbar, aber man bräuchte dazu auch einen Partner. E-Ladestationen seien ebenso ein Punkt für eine weitere Detailplanung. Architekt Kölz ergänzte, dass die Leitungsverlegung solcher Ladestationen zu bedenken und bei einem Mehrgeschossbau nicht ganz unproblematisch sei, man es sich genauer anschauen müsse. Rund um diese detaillierten Themen wird auch eine schon bestehende interfraktionelle Arbeitsgruppe wieder aktiv werden, was Klaus Lang (CDU-FWV) unterstrich, um sich im großen Gremium nicht zu sehr zu verzetteln.

Mit dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats verbunden ist der Auftrag an die Stadtverwaltung, einen Bebauungsplan für das Projekt auf den Weg zu bringen, mit der Kreisbaugruppe weiter zu planen und regelmäßig zu berichten beziehungsweise weitere Entscheidungen zur Abstimmung vorzulegen. Die Kreisbaugruppe soll nun die wirtschaftlichen Eckpunkte erarbeiten.

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Erstellt:
28. September 2019, 06:00 Uhr

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