Der HCOB nimmt viele Erfahrungen mit

Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang blicken auf eine abwechslungsreiche Runde zurück, in der sie Meister in der Drittliga-Staffel Süd geworden sind. Auch die Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga hat das Team geformt, das schon die kommende Spielzeit im Blick hat.

Timm Buck (grünes Trikot) hat mit 163 die meisten Tore für den HCOB in der Saison 2022/2023 erzielt. Foto: Alexander Becher

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Timm Buck (grünes Trikot) hat mit 163 die meisten Tore für den HCOB in der Saison 2022/2023 erzielt. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Durchatmen. Eine wilde Runde ist zu Ende. Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang haben mit 34 Begegnungen ein Mammutprogramm absolviert. Sie wurden Meister der Südstaffel der Dritten Liga, erstmals in der Vereinsgeschichte. In der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga gab es Höhen und Tiefen. Und beim Blick nach vorne stellt sich jetzt schon die Frage: Wie geht es in der nächsten Runde eigentlich weiter?

Die Hauptrunde Der HCOB startete mit 4:4 Punkten, landete mit dem Sieg in Pfullingen dann aber einen Big Point. Ganz nach vorne reichte es zunächst nicht, die Mannschaft agierte auswärts zu inkonstant – und dabei gab es die Zähler aus Kornwestheim sogar geschenkt. Nach einer Niederlage in Horkheim folgte die Trennung von Coach Matthias Heineke nach sechseinhalbjähriger Tätigkeit. Mit Volker Blumenschein kehrte ein alter Bekannter zurück. Fortan lief es. Unter seiner Federführung gab die Mannschaft in 14 Spielen nur noch fünf Punkte ab. Das HCOB-Team rief konstant seine Leistung ab.

Der Auswärtssieg in Fürstenfeldbruck sollte sich als besonders wichtig erweisen. Im Spitzenspiel gegen Kornwestheim gab die Mannschaft eine Sechstoreführung aus der Hand, bewahrte durch das Remis aber die Spitze – und gab sie in den darauffolgenden fünf Spielen mit ausnahmslos Siegen nicht mehr aus der Hand. Im letzten Heimspiel siegte die Mannschaft im Derby gegen Horkheim und machte damit die Aufstiegsrunde klar. Auch in Pforzheim gewann das Blumenschein-Team und sicherte sich damit Platz eins. Die Südmeisterschaft in der Dritten Liga ist der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte – damit hat sich das Team der Saison 2022/2023 seinen Platz in der Chronik gesichert. Obendrein qualifizierte sich der HCOB für den DHB-Pokal.

Die Aufstiegsrunde Neun Mannschaften spielten jeder gegen jeden. Es war eine Runde auf hohem Niveau. Aber der Modus war knallhart: Nur zwei Teams durften in die Zweite Bundesliga aufsteigen. Der HCOB holte zum Auftakt ein Unentschieden gegen Hanau. Es hätte auch ein Sieg werden können, wenn der finale Wurf von Ruben Sigle nicht an die Latte gegangen wäre. Gegen die Teams TV Emsdetten, EHV Aue und TuS Vinnhorst kam kein weiterer Punkt hinzu. Die Heimschlappe gegen Aue schmerzte aufgrund der Deutlichkeit, die gegen Vinnhorst, weil der HCOB beim späteren Aufsteiger eigentlich das bessere Team war. Siege gab es anschließend gegen den MTV Braunschweig und die HSG Krefeld Niederrhein. In Hildesheim setzte es eine klare Niederlage, in Ferndorf am letzten Spieltag eine unglückliche. Das Ergebnis: 5:11 Punkte und Rang sieben. Es hätten ein paar Punkte mehr sein können. Umso größer war der Lerneffekt.

Dauerbrenner Kreisläufer Alexander Schmid kam in allen 34 Begegnungen zum Einsatz. Tobias Gehrke lag bis zum letzten Spiel ebenfalls auf Kurs, musste dann aber in Ferndorf passen. Ruben Sigle folgt mit 32 Einsätzen auf Rang drei. Torwartlegende Stefan Merzbacher war viermal dabei, steht somit bei insgesamt 381 Einsätzen und hat seinen Vorsprung in der ewigen Tabelle ausgebaut. Bernhard Scheib (374) und Rainer Böhle (363) werden diesen Rückstand nicht mehr aufholen. Mit Ruben Sigle (264), Florian Frank (261) und Philipp Maurer (257) haben sich drei Spieler aus dem aktuellen Team in die Top Ten gespielt.

Bester Torschütze Timm Buck erzielte die meisten Tore: 163, davon 79 durch Siebenmeter. Philipp Maurer folgt auf Rang zwei mit 113 Toren, alle aus dem Spiel heraus. Daniel Schliedermann kam auf 99 Treffer und Tobias Gehrke auf 92. In der ewigen Tabelle verbesserte sich Ruben Sigle auf Platz fünf (882 Tore). Auch Philipp Maurer (696) ist in die Top Ten aufgerückt. Florian Frank könnte es in der kommenden Saison schaffen, ihm fehlen 57 Tore auf den auf Rang zehn platzierten Jens Demel. Die Ausbeute von Bernhard Scheib (2425) scheint auf Jahrzehnte hinaus uneinholbar.

Ausblick Die Dritte Liga ist nach zwei Jahren mit verschärftem Abstieg wieder bei bundesweit 64 Vereinen angekommen, das ist der Normalfall. Es wird in vier Staffeln mit jeweils 16 Mannschaften gespielt. 63 Teilnehmer stehen bereits fest, einer wird noch zwischen den Vizemeistern der Oberliga Nordsee (TV Cloppenburg) und der Oberliga Niedersachsen (MTV Großenheidorn) ausgespielt. Aus der Zweiten Liga kommen die HSG Konstanz, die Wölfe Würzburg und der HC Empor Rostock hinzu. Unter den zwölf Aufsteigern finden sich mit dem VfL Waiblingen, der TGS Pforzheim, HT München sowie dem saarländischen Vertreter TV Homburg Kandidaten, die in der kommenden Runde Gegner des HCOB werden könnten.

Wie könnte die Staffel Süd aussehen? Es ist reine Spekulation. Auf den ersten Blick böte sich an, die baden-württembergischen Vereine (12) und die bayerischen Klubs (4) als Südstaffel zusammenzulegen. Doch der erste Blick wird den Anforderungen an eine bundesweit stimmige Lösung selten gerecht. Insofern heißt es schlicht und ergreifend: abwarten.

Wie werden Auf- und Abstieg funktionieren? Die Durchführungsbestimmungen, die noch vorläufig sind, regeln, dass sich erneut die ersten beiden Teams aller Staffeln für Aufstiegsspiele qualifizieren können. So kommen bis zu acht Mannschaften zusammen, die in vier Zwischenrundenspielen (Hin- und Rückspiel) die Teilnehmer an Finalspielen ermitteln, deren Sieger dann die beiden Aufsteiger in die Zweite Bundesliga sind. Falls wie in dieser Runde der TuS Fürstenfeldbruck – ein sportlich an sich qualifizierter Klub – nicht an der Aufstiegsrunde teilnehmen will, hat der DHB für jede Teilnehmerzahl alternative Spielformen vorbereitet, um die beiden Aufsteiger zu ermitteln. Der Abstieg erfolgt künftig nach dem aus der Vor-Corona-Zeit bekannten Prinzip, dass die drei Letzten aller vier Staffeln absteigen, um Platz für die zwölf Aufsteiger aus den vierten Ligen zu schaffen.

HCOB-Fahrplan auf dem Weg in die neue Saison

Letztes Spiel Mit dem Auswärtsspiel beim TuS Ferndorf endete am vergangenen Wochenende eine lange Runde mit 34 Begegnungen – derzeit haben die HCOB-Handballer frei.

Trainingsstart Die Vorbereitung auf die neue Runde mit dem neuen Coach Daniel Brack – er kommt vom VfL Pfullingen – beginnt am 1. Juli.

Testpartien Etwa fünf Vorbereitungsspiele sind geplant. Außerdem soll bei einem Turnier in Pfullingen sowie – als Highlight der Vorbereitung – beim S-Cup in Altensteig teilgenommen werden. Im Schwarzwald trifft der HCOB am Wochenende vom 28. bis 30. Juli auf den DHB-Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen.

Trainingslager Den Aufenthalt im Schwarzwald nutzt die Mannschaft für ein Trainingslager. Ein weiteres Trainingslager findet im August in heimischen Gefilden statt, im Handballtrainingszentrum in Oppenweiler.

Saisonstart Am 26./27. August steht die erste Runde im DHB-Pokal auf dem Programm. Der HCOB hat Heimrecht und trifft dabei auf einen Zweitligisten.

Drittliga-Auftakt Am ersten Septemberwochenende startet aller Voraussicht nach die neue Drittliga-Saison. Der detaillierte Rahmenterminkalender liegt allerdings noch nicht vor.

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Erstellt:
1. Juni 2023, 06:00 Uhr

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