Der Weg für den Neubau der Sporthalle ist frei

Die Bauarbeiten sollen im Mai 2021 beginnen und im November 2022 abgeschlossen sein.

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Das seit Langem vorbereitete Projekt des Ersatzneubaus einer zweiteilbaren Sporthalle an der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule kann verwirklicht werden. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist nun erfüllt: Nach mehreren vergeblichen Zuschussanträgen hat die Stadtverwaltung nun positive Förderbescheide erhalten.

Zur Erinnerung: Aus dem Architektenwettbewerb ging das Stuttgarter Architekturbüro „D’Inka Scheible Hoffmann Lewald Architekten“ als Sieger hervor. Im Mai 2018 präsentierten dessen Vertreter dem Stadtparlament vier Varianten zum Bau der Sporthalle als Holzkonstruktion. Es entschied, den kostenoptimierten Entwurf einer Zweifeldhalle weiterzuverfolgen. Inzwischen wurde das Baugesuch erstellt und zurzeit wird der Bauantrag bearbeitet.

Hochbauamtsleiter Harald Britsch informierte die Stadträte über den aktuellen Stand. Da überörtliche Hochwasserschutzmaßnahmen noch fehlen, muss die Erdgeschossfußbodenhöhe etwa einen Meter über dem jetzigen Gelände liegen, wodurch keine weiße Wanne erforderlich ist. Der Zugang zur Sporthalle erfolgt über eine Treppe und Rampe im Eingangsbereich, wo eine kleine Stützmauer errichtet wird. Entlang des Weges wird das Gelände neu modelliert und begrünt.

Im Frühjahr habe man die Zusage für einen Zuschuss aus der Sportstättenförderung in Höhe von 372000 Euro erhalten, und im August für Fördermittel aus dem Ausgleichsstock in Höhe von 980000 Euro, das sei wie ein Jackpot im Lotto, freute sich der Rathauschef. Laut der Kostenberechnung vom Mai 2020 betragen die Gesamtkosten 4,13 Millionen Euro. Zieht man davon die Fördergelder in Höhe von 1,35 Millionen Euro ab, verbleibt ein Eigenanteil der Stadt von 2,77 Millionen Euro.

Die bisherigen Kosten für Architektenleistungen zur Erstellung des Baugesuchs, Fachplaner und geologisches Gutachten belaufen sich auf etwas über 115750 Euro. Die Fördermittel werden entsprechend dem Baufortschritt abgerufen, der Eigenanteil der Stadt wird im Haushaltsplan auf die Jahre 2021, 2022 und 2023 aufgeteilt. Laut Britsch fand ein Gespräch mit den Architekten statt, und die Kostenberechnung habe sich nicht verändert. Aber: „Das ist ein Riesenbrocken, den wir zu stemmen haben“, sagte der Hochbauamtsleiter und wies auf Eigenleistungen bei der Planung der Außenanlagen und der Erschließung hin. Die kostenoptimierte, funktionale und kompakte Zweifeldhalle in Holzkonstruktion wird 44 Meter lang, 22 Meter breit und 5,5 Meter hoch.

Laut Plan sollen die Werkpläne und Ausschreibungsunterlagen bis Dezember 2020 erstellt sein. Die Ausschreibung der Arbeiten für Rohbau und Dach läuft von Januar bis März 2021, im April folgt die Vergabe durch den Gemeinderat. Im Mai starten die Bauarbeiten, damit der Rohbau mit Dach bis Dezember winterfest fertiggestellt ist. Im Januar 2022 starten die Arbeiten für den Innenausbau und die Außenanlagen, sie sollen bis November 2022 abgeschlossen sein.

Erleichterung, dass das dringend notwendige Bauvorhaben bald starten kann, prägte die Stellungnahmen der Fraktionssprecher. Aktuell herrsche „brennende Raumnot“ bei Sporthallen, sodass „der völlig ungeeignete Nägelesaal für Schulsport genutzt werden muss“, beklagte Rolf Kirschbaum (CDU-FWV). Auf dessen Nachfrage wegen den Kosten stellte der Bürgermeister klar: In der Gesamtkostenberechnung seien auch die erforderlichen begleitenden Maßnahmen inbegriffen, wie der Abriss der alten Turnhalle, die Wiederherstellung der Fassade des angebauten Technikraums und die Erschließungsarbeiten. „Für den Schulsport ist es wichtig, dass die alte Halle so lange genutzt wird und stehen bleibt, bis der Neubau fertig ist“, betonte Mößner. „Die alte Turnhalle war lange die einzige für alle Schulen der Walterichstadt“, und die Bodenunebenheiten bereiteten seit Jahren große Probleme, darum gelte es, das Projekt schnell anzugehen, verdeutlichte Edgar Schäf (SPD).

Ralf Nentwich (MDAL/Die Grünen) fand es schade, dass die neue Halle konzeptionell ausschließlich für Sport ausgerichtet ist. „Ich hätte mir noch ein bisschen Mehrzweckcharakter mit einer Tribüne gewünscht.“ Dies habe man im Vorfeld des Architektenwettbewerbs überlegt, aber entschieden, „man will eine funktionale, reine Trainingshalle haben“, da die Trauzenbachhalle sich besser für Sportveranstaltungen eigne, erwiderte der Bürgermeister.

Markus Blank (UL) fragte, ob das Projekt im geplanten Zeitrahmen realisierbar sei trotz geringerer Steuereinnahmen der Stadt wegen der Coronapandemie. Oder ob die Möglichkeit bestünde, die Arbeiten auch zu verschieben, ohne Probleme wegen der Förderung zu bekommen. Dazu sagte Mößner: Die Fertigstellung sei bis Ende 2022 geplant, der Abriss der alten Halle 2023, indes könne sich der Ablauf der Bauarbeiten verzögern. Aber: „Die Finanzierung ist sichergestellt, und die Situation hat sich dank der Ausgleichszahlungen für Gewerbesteuerausfälle verbessert. So steht die Stadt bei der Liquidität nicht schlecht da, und der öffentliche Sektor muss geplante Projekte weiterführen.“

Elisabeth Zenker (SPD) fiel auf, dass die Herrentoiletten größer als die Damentoiletten sind. Deren Zuschnitt sei „noch nicht in Stein gemeißelt“, erwiderte Harald Britsch. Auch im oberen Bereich gebe es WCs und sanitäre Anlagen, sagte Mößner. Er befürwortete Martin Stierands (MDAL/Die Grünen) Vorschlag, eine begleitende Arbeitsgruppe einzusetzen: „Wir haben einen kleinen Lenkungsausschuss, der schon den Architektenwettbewerb begleitete, er hat sich bewährt und kann zum guten Gelingen des Vorhabens beitragen.“ So stimmte das Stadtparlament unisono den Plänen zu und beauftragte die Verwaltung, die Bauvergaben fürs Frühjahr 2021 vorzubereiten.

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Erstellt:
1. Oktober 2020, 06:00 Uhr

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