Drogenspürhündin Dewi geht in Rente
Nach fast neun Jahren beim Zoll am Stuttgarter Flughafen beginnt für die vierbeinige Mitarbeiterin nun der wohlverdiente Ruhestand.

© Hauptzollamt Stuttgart
Die Zollhundeführerin Bettina Remppis mit Labradorhündin Dewi (links) und Schäferhündin Cami
Von Alexander Maier
Stuttgart - Circa sechs Jahre lang war die Labradorhündin Dewi als Drogenfahnderin beim Zoll am Stuttgarter Flughafen im Einsatz – nun ist für die Labradorhündin Schluss mit dem Schichtdienst und mit der Suche nach verbotenen Betäubungsmitteln. Im Mai beginnt für die elfjährige Dewi, die mit vollständigem Namen Bumblebee’s Dewi Anju heißt, der wohlverdiente Ruhestand. Gemeinsam mit der Zollhundeführerin Bettina Remppis hat Dewi über die Jahre hinweg Dutzende Drogenschmuggler entlarvt. Einmal habe der Vierbeiner in einem Koffer 21 Kilogramm Marihuana gefunden, sagt Thomas Seemann, Sprecher des Hauptzollamts Stuttgart.
Dewi war nach ihrer Ausbildung für den Zoll als Betäubungsmittelspürhund zur Suche an Personen im Einsatz. Erst bei einem mobilen Kontrollteam des Zolls in Bayern und dann mit dem Wechsel von Frauchen zum Zoll am Stuttgarter Flughafen. Die „Arbeit“ war für Dewi dabei immer nur ein Spiel, schließlich suchte die Labradorhündin immer nur den Geruch, auf den sie während der Ausbildung konditioniert worden war. Bettina Remppis bescheinigt ihrer vierbeinigen Kollegin stets eine äußerst professionelle Einstellung: Ganz egal, ob sie es mit Schmugglern oder harmlosen Reisenden zu tun hatte – vor Dewis gestrengem Blick waren alle gleich.
Für Zollhauptsekretärin Bettina Remppis ist das Dienstende für ihre Dewi ein sehr emotionaler Moment. „Mit ein paar grauen Stellen im Fell sieht man ihr langsam ihr Alter an. Aber greifbar ist so ein Ruhestand nach all den wunderbaren gemeinsamen Erlebnissen dann irgendwie doch nicht“, verrät die 45-Jährige.
Der vergangene Montag brachte für die Labradorhündin dann zum letzten Mal Kontrollen am Flughafen, Schnüffeln nach Betäubungsmitteln und – als heimlicher Star unter den Zollhunden – kuscheln mit den zweibeinigen Kollegen. Während Dewi nun ihren Ruhestand genießen darf, geht für Bettina Remppis die Arbeit mit ihren Zollhunden weiter: Natürlich mit Dewi, die auch im Ruhestand bei der Zöllnerin bleibt, und mit Cami, einer zweijährigen Deutschen Schäferhündin, die die Beamtin künftig als neue Diensthündin begleiten wird.
Derzeit ist Cami, die mit vollständigem Namen Cami von der Buronstadt heißt, noch in der Ausbildung – vom Sommer an wird sie dann ebenfalls in die Betäubungsmittelsuche an Personen einsteigen. Und Bettina Remppis steht dann vor der Herausforderung, die beiden Tiere nicht ständig zu vergleichen: „Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit. Während Dewi mit ihrer ruhigen Art und akribischen Suche Maßstäbe gesetzt hat, ist Cami – nicht zuletzt aufgrund ihres noch jugendlichen Alters – ein Heißsporn.“
Besonders gespannt ist die Zollhundeführerin auf die Wirkung der jungen Schäferhündin auf die Reisenden. Wenn Labradorhündin Dewi an den Passagieren nach Drogen suchte, fragten zahlreiche Reisende sofort, ob sie den Hund streicheln dürften. Da nötigt Schäferhündin Cami mit ihrem unmissverständlichen Auftreten schon mehr Respekt ab, obwohl auch sie nicht als Schutzhund ausgebildet wird. Und auch wenn es um die Belohnung nach getaner Arbeit geht, unterscheiden sich die beiden Zollhündinnen: Während sich Dewi nach dem Aufspüren von Drogen über ein Leckerli freute, trainiert Bettina Remppis bei Cami ausschließlich mit einer Belohnung durch Spielen mit einem Ball.
Künftig wird Dewi ihren Ruhestand eher im heimischen Körbchen genießen können, während die Kontrollen im Terminal oder am Busbahnhof für Cami nun ein Stück weit mehr zum Alltag werden. Und Bettina Remppis, die ihr berufliches Engagement auch weiterhin mit ihrer Leidenschaft für den Umgang mit den Tieren verbinden darf, bleibt ein tröstlicher Gedanke: „Schön, dass auch hier ein Ruhestand der Anfang von etwas Neuen sein kann.“