Ein Ort, um am anderen anknüpfen zu können

Bei der Eröffnung des Zentrums für Vielfalt in der Murrhardter Innenstadt füllen sich die neuen Räume mit zahlreichen Gästen. Haupt- und Ehrenamtliche des Trägervereins Pyramidea blicken zurück und voraus.

Jochen Schneider (Mitte) von Pyramidea kann sich über ein volles Haus freuen. Bürgermeister Armin Mößner (rechts) wünscht später dem Team und Zentrum mit seinen Engagierten einen guten Start. Fotos: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Jochen Schneider (Mitte) von Pyramidea kann sich über ein volles Haus freuen. Bürgermeister Armin Mößner (rechts) wünscht später dem Team und Zentrum mit seinen Engagierten einen guten Start. Fotos: Stefan Bossow

Murrhardt. An der Wand hängen Fotos, die von den bisherigen Aktivitäten des Vereins Pyramidea sowie der dort engagierten und begleiteten Menschen in Murrhardt und Umgebung erzählen wie beispielsweise dem Mitwirken beim Sommerpalast, den Auftritten beim lebendigen Adventskalender oder der Renovierung der Räume des neuen Zentrums für Vielfalt in der Hauptstraße 7. Jochen Schneider, der gemeinsam mit Olena Butova, Elke Tigli und Nawid Parsa das hauptamtliche Team bildet, freut sich über die zahlreichen Gäste, unter ihnen auch Bürgermeister Armin Mößner sowie Mitglieder aus dem Gemeinderat, und erinnert an die vielen Menschen, die das Vorhaben unterstützt und ermöglicht haben. Nun hoffe er, dass der Ort zur Keimzelle eines Engagements insbesondere für und mit Menschen mit Fluchthintergrund sein kann. Angesichts der politischen Großwetterlage sei es ein wichtiges Zeichen, mit dem Standort im Zentrum der Stadt präsent sein zu können. Im Gemeinschaftsraum sind beispielsweise Angebote für Kinder und zum Spracherwerb vorgesehen, nebenan ist Platz für Beratungsgespräche.

Joud Joukhadar, stellvertretender Vorsitzender von Pyramidea, unterstreicht, dass sich der Verein für Integration und Inklusion starkmacht und mit der Eröffnung der Murrhardter Anlauf- und Beratungsstelle einen Beitrag für Menschen mit Fluchterfahrung und besonderen Bedürfnissen sowie ihr Umfeld leisten möchte. „Wir wollen Beratung anbieten, Menschen zusammenbringen und die Möglichkeit schaffen, Vorurteile abzubauen“, sagt er.

Bürgermeister Armin Mößner ist angetan von Standort und neu hergerichteten Räumen. Verein und Team nehmen sich der beiden gesellschaftlich wichtigen Themen Integration und Inklusion an. Mit Blick auf die zwischen 300 und 400 Geflüchteten in Murrhardt sei solch eine Unterstützung wichtig. „Es spielt keine Rolle, wo man herkommt, sondern ob man ein gutes Herz hat und sich einbringt“, sagt er. Auf einem Weg in die Gemeinschaft sei der Spracherwerb entscheidend, aber auch die Möglichkeit, sich über Arbeit sowie an anderer Stelle wie Vereinen oder Organisationen einzubringen. „Ich sage immer, Murrhardt ist eine Stadt zum Mitmachen.“

Stellvertretend für die bei Pyramidea Engagierten wenden sich Vadym Bashtoyi (Ukraine), Somaia Moradi (Afghanistan) und Inès Lubiri (Tunesien) an die Gäste. „Viele Ukrainer waren gezwungen, ihre Heimat zu verlassen“, sagt Bashtoyi und dass er dankbar sei, in einem friedlichen, demokratischen Land aufgenommen zu sein. „Wir möchten nützlich sein und uns engagieren.“

Somaia Moradi lässt wissen, wie wertvoll es sei, dass die Kinder im Zentrum beim Lernen der Sprache unterstützt werden könnten – eine wichtige Vorbereitung für den Start in der Schule. „Auch die Awo Murrhardt hat viel geholfen.“

Inès Lubiri stellt fest, dass ihr durch Zentrum und Team die Möglichkeit gegeben werde, sich zu integrieren. „Ich wünsche den verschiedenen Projekten viel Erfolg“, sagt sie. Das dürfte auch im Sinn aller Engagierter und Unterstützer sein, nicht zuletzt, da Pyramidea das Zentrum über besagte Projekte und die mit ihnen verbundenen Fördermittel von Land, Bund und Europa finanzieren muss. Anschließend ist Zeit, sich an einem Buffet mit vielen internationalen Leckereien zu stärken und sich auszutauschen. cs

Für eine stimmungsvolle musikalische Begleitung der Feier sorgen Larissa Posunko sowie Ania und Agnia Matveyeva (von links).

© Stefan Bossow

Für eine stimmungsvolle musikalische Begleitung der Feier sorgen Larissa Posunko sowie Ania und Agnia Matveyeva (von links).

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Erstellt:
28. Februar 2024, 06:00 Uhr

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