„Es macht uns unheimlich Freude, ihn so fröhlich zu sehen“

Nach schwerer Misshandlung hat der rumänische Straßenhund Filou bei Susann Voelske und Martin Stein in Fichtenberg eine neue Heimat gefunden.

Was für ein Blick. Filou ist trotz seines Schicksals ein treuer und gutmütiger Kerl. Foto: privat

Was für ein Blick. Filou ist trotz seines Schicksals ein treuer und gutmütiger Kerl. Foto: privat

FICHTENBERG (pm). Die Aussage „Liebe auf den ersten Blick“ trifft auch oft beim ersten Kennenlernen zwischen Tier und Mensch zu. So auch bei Filou und seinem neuen Frauchen und Herrchen, Susann Voelske und Martin Stein, aus Fichtenberg. Beide haben ihren Liebling auf der Internetseite des Tierheims in Schwäbisch Hall gesehen, in dem Filou seit Januar dieses Jahres auf eine neue, auf seine Familie gewartet hat, und sich sofort verliebt, wie „Tierhilfe Hoffnung – Hilfe für Tiere in Not“ über die Geschichte der drei berichtet.

Die erste gemeinsame Gassirunde während seiner Zeit im Tierheim war bereits sehr entspannt, Filou hatte sich schon im Vorfeld vor Martin Steins Füße gelegt. Es folgten noch einige Spaziergänge, um sich besser kennenzulernen, aber die Entscheidung, dass sich Filou auch bei den beiden zu Hause umschauen durfte, war bereits gefallen. Und nach den 14 Tagen Probezeit war klar, dass er für immer eine liebevolle Heimat gefunden hat. Auch mit der Katze, die mit im Haushalt lebt, verlief das Zusammensein sehr harmonisch.

Als Filou das erste Mal in seinem neuen Zuhause ankam, machte er zuerst einen Rundgang durch den Garten und das ganze Gelände. Er hat alles Neue inspiziert. Als Herdenschutzhund hat er außerdem ein wachsames Auge auf Susann Voelske und Martin Stein. Allerdings ist er mit Leckerlis doch noch bestechlich. Sofern die Gäste einen kleinen Futterbeutel dabei haben, sind diese sehr willkommen. Den Spaziergängern in Fichtenberg begegnet Filou entspannt. Beim ersten Mal traf er zwei Schäferhunde, hat die Situation aber ohne Probleme gemeistert und keinerlei Aggressionen gezeigt. Auch bei Radfahrern und kleinen Kindern bleibt er locker.

Wenn Susann Voelske und Martin Stein von Filou, diesem charmanten und wuscheligen Kerl, erzählen, strahlen ihre Augen. Man spürt bei jedem Satz, wie sehr sie ihn ins Herz geschlossen haben. Susann Voelske berichtet: „Wir wussten beide im Vorfeld, dass eine größere Aufgabe auf uns zukommt. Wir hatten schon viele Katzen und Hunde aus dem Tierheim. Nachdem unser letzter Hund verstorben ist, war es in unserem Haus sehr still. Eine Stille, die wir überhaupt nicht gewöhnt waren. Jetzt haben wir wieder einen tollen Kerl bei uns, der uns viel Freude und Dankbarkeit entgegenbringt. In der Anfangszeit hat Filou in den Nächten noch gewinselt und wild geträumt, aber das hat sich zwischenzeitlich gelegt. Es hat auch Wochen gedauert, bis er sich entspannt hingelegt hat. Zwischenzeitlich mag er es sehr, wenn er am Bauch gestreichelt wird. Er genießt es so richtig.“ Das Knarren des Dielenbodens hat ihn anfangs etwas verängstigt. „Wir haben überall Teppiche hingelegt und damit war das Problem behoben. Seinen Geburtstag haben wir auf den 19. April festgelegt, da durfte er zu uns nach Hause.“ Sein Frauchen beschreibt Filou als einen wunderbarer, unkomplizierten Gefährten. Inzwischen fährt der Vierbeiner sehr gerne im Auto mit und wartet beim Einkaufen geduldig auf die Rückkehr seiner Familie. Das Einzige, was noch nicht geht, ist, seine Narbe zu berühren. „Das wird noch längere Zeit dauern“.

Filou hat sich an den Rhythmus seiner neuen Familie angepasst. Hauptsächlich reagiert er auf sein Herrchen, der im Moment eine Ausbildung zum Tierheilpraktiker macht. „Oft folgt er mir wie mein Schatten“, erzählt Martin Stein lachend. „Aber am allerliebsten tobt er im Garten, da kann er gar nicht genug bekommen. Es macht uns unheimlich Freude, ihn so fröhlich zu sehen. Wir sind sogar am Überlegen, ob wir noch einem Zweithund ebenfalls eine neue Heimat bei uns ermöglichen.“ Susann Voelske freut sich sehr auf die Zeit, in der sie in ihrem Modeatelier die Kunden gemeinsam mit ihrem Herdenschutzhund begrüßen kann.

Mit seinen geschätzten zwei Jahren hat Filou eine schreckliche Vergangenheit hinter sich, wie „Tierhilfe Hoffnung – Hilfe für Tiere in Not“ berichtet. Im Juni 2019 erhielt das Notfallteam des weltgrößten Tierheims Smeura im rumänischen Pitesti den Anruf einer Dame aus dem Ort Valea Marului. Sie berichtete aufgeregt, ein paar Häuser entfernt von ihr sei ein Hund in einer Drahtschlinge eingeklemmt und könne sich nicht befreien. Das Notfallteam der „Tierhilfe Hoffnung – Hilfe für Tiere in Not“ machte sich sofort auf den Weg und fand den Rüden mit einer um seinen Hüften bereits eingewachsenen Drahtschlinge vor. Die Mitarbeiter fuhren mit Filou auf dem schnellsten Weg zurück ins Tierheim, wo sich die Tierärzte sofort um ihn kümmerten. Der Draht musste operativ entfernt werden, dann kam Filou auf die Krankenstation. Glücklicherweise hat er den Eingriff gut überstanden. Obwohl ihm Schreckliches widerfahren ist, ist er Menschen gegenüber immer noch freundlich und aufgeschlossen.

Filou hat diese Zeit mithilfe von Susann Voelske und Martin Stein hinter sich gelassen. Heute weiß er, dass er akzeptiert und vor allem geliebt wird, schreibt der Verein zur Geschichte des Vierbeiners – anlässlich des heutigen Welthundetags. Infos: www.tierhilfe-hoffnung.com.

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Erstellt:
10. Oktober 2020, 06:00 Uhr

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