Ganz viel Sonnenstrom für die Rems-Murr-Kliniken

Alle Fotovoltaikanlagen auf den Klinikdächern in Winnenden und Schorndorf mit einer Gesamtleistung von 3200 kWp sind nun fertiggestellt.

Klinikgeschäftsführer André Mertel (von links) sowie Technikchef Jochen Braun freuen sich mit Landrat Richard Sigel über den Fotovoltaikstrom. Foto: DG/Bebop Media

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Klinikgeschäftsführer André Mertel (von links) sowie Technikchef Jochen Braun freuen sich mit Landrat Richard Sigel über den Fotovoltaikstrom. Foto: DG/Bebop Media

Winnenden/Schorndorf. Die Sonne bringt es an den Tag: Insgesamt 3200 Kilowattpeak (kWp) haben die Rems-Murr-Kliniken auf der Stromuhr, wenn die klinikeigenen Fotovoltaikanlagen auf Hochtouren arbeiten und klimafreundlich Energie erzeugen. Mit der Sonne um die Wette strahlen deshalb Landrat Richard Sigel, Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken, und Geschäftsführer André Mertel beim Besuch auf den frisch mit PV-Modulen bepflanzten Dächern der Klinik Schorndorf.

Vom obersten Besprechungsraum des Krankenhauses im vierten Stock ist es nur ein kleiner Schritt hinaus aufs Flachdach, der gleichzeitig einen wichtigen Meilenstein in Richtung Klimafreundlichkeit der Kliniken und des Kreises markiert. Denn zusammen mit dem Sonnenstrom, der seit 2025 von der PV-Anlage auf der ehemaligen Kreisdeponie in Kaisersbach auch in beide Kliniken fließt, können diese an sonnigen Tagen nun über viele Stunden 100 Prozent ihres Strombedarfs aus nachhaltigen Quellen speisen.

Landrat Sigel ist überzeugt von diesem Netzwerk im Rems-Murr-Kreis und vom Energiesparkonzept der kreiseigenen Kliniken. „Wir verfolgen damit konsequent unseren Weg zum ‚Green Hospital‘, also zum nachhaltigen Krankenhaus. Von der Technik im OP-Saal bis zum E-Mobil der Dienstfahrzeuge tanken nun beide Klinikstandorte in Winnenden und Schorndorf grünen Strom vom Fotovoltaikdach“, so Sigel. „Mir ist wichtig, dass wir im Rems-Murr-Kreis mit jeder Investition für unsere Tochtergesellschaften auf die Zukunft einzahlen, und das heißt auch: auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Herzlichen Dank daher an die Kliniken und an unsere Abfallwirtschaft Rems-Murr als Betreiber der PV-Anlage Deponie Kaisersbach, dass wir beim Thema Energieversorgung alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Denn damit verbessern wir nicht nur unsere CO2Bilanz und langfristig das Klima, sondern wir sparen Geld und entlasten damit unsere kommunalen Kassen. Auch das ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft.“

Der Rems-Murr-Kreis hat sich mit seiner Landkreisverwaltung und seinen Tochterunternehmen zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Dazu haben auch die Rems-Murr-Kliniken ein Nachhaltigkeitskonzept mit konkreten Maßnahmen erarbeitet, um klima- und umweltfreundlicher zu werden. Und schon beim Bau des Rems-Murr-Klinikums Winnenden war die Nachhaltigkeit im Blick: So wurden zum Beispiel bei zirka 70 Prozent der Fläche eine Betonkernaktivierung (Heizung und Kühlung) eingebaut sowie drei Blockheizkraftwerke installiert.

Insgesamt wurden drei Millionen Euro in die Solaranlagen investiertBereits im Jahr 2022 haben die Rems-Murr-Kliniken in einen Ökostromtarif investiert. 2023 wurde eine verbindliche Bioquote beim Klinikessen eingeführt. Die Beleuchtung in den Kliniken wird komplett auf sparsame LED-Leuchtmittel mit Bewegungsmeldern umgestellt, die Umrüstung auf energieeffiziente Geräte, Maschinen und Anlagen in Medizintechnik, IT und Technik wird vorangetrieben.

Geschäftsführer André Mertel freut sich deshalb mit Landrat Sigel darüber, dass auch der Strom künftig flächendeckend aus der Sonne kommt. „Vor fast drei Jahren, im September 2022, konnten wir den Aufsichtsrat von unserer Fotovoltaikstrategie überzeugen und dank der Unterstützung unseres Trägers insgesamt knapp drei Millionen Euro investieren. Pro Jahr sparen wir mit unserem Konzept der PV-Anlagen Stromkosten von rund 400000 Euro. Auch diese Maßnahme zahlt also mittelfristig auf den Konsolidierungskurs der Rems-Murr-Kliniken ein.“

Und damit ist noch nicht das Ende der Fahnenstange beim Thema Nachhaltigkeit erreicht, so Klinikdirektor André Mertel. „Wir sind auf den letzten Metern, die Kriterien als ‚Green Hospital Plus‘ zu erfüllen.“ Nach der Sommerpause, stellt der Geschäftsführer in Aussicht, bekommen die Kliniken dies offiziell von den Sachverständigen bescheinigt. pm

Jährlich 400000 Euro Stromkosteneinsparung

Bedarf 14,8 Gigawattstunden Strom pro Jahr werden in den Kliniken mit ihren 916 Betten benötigt. Das entspricht 3700 Einfamilienhäusern oder 20 Prozent des Stromverbrauchs einer Stadt der Größe Winnendens, ohne die Industrie gerechnet. Am meisten Strom benötigen in den Kliniken die Lüftungsanlagen, vor allem für die OP-Säle. Auch die Kälteerzeugung im Sommer und die radiologischen Abteilungen mit Magnetresonanztomografie, Computertomografie und Röntgen verbrauchen viel Strom.

Erzeugung Rund 1,3 Millionen Kilowattstunden im Jahr werden auf den Klinikdächern in Winnenden und Schorndorf erzeugt. „Die höchsten Leistungen messen wir bei sonnigem Wetter, wenn gleichzeitig die Temperatur unter 30 Grad bleibt“, erläutert Technikleiter Jochen Braun. Bei solchen Idealbedingungen können die Kliniken über viele Stunden ihren kompletten Strombedarf durch die Fotovoltaik der Kliniken und die Belieferung mit PV-Strom durch die Abfallwirtschaft Rems-Murr abdecken. Was übrig ist, wird ins allgemeine Netz eingespeist.

Module Auf den Klinikdächern in Winnenden und Schorndorf wurden insgesamt 3515 PV-Module installiert und damit 6000 Quadratmeter Dachfläche belegt. Damit haben die Verantwortlichen 98 Prozent der nutzbaren Dachfläche ausgereizt. Zum Vergleich: Auf einem Einfamilienhaus haben 20 PV-Module Platz. „Wir haben also so viele PV-Module verbaut wie auf 175 Einfamilienhäusern“, berechnet Jochen Braun.

Bilanz Die Rems-Murr-Kliniken haben in den vergangenen drei Jahren insgesamt drei Millionen Euro in den Ausbau der Solaranlagen investiert. Inzwischen sparen die Kliniken pro Jahr etwa 400000 Euro ein, sodass sich die Investitionen laut Klinikleitung bald amortisieren.

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Erstellt:
27. August 2025, 06:00 Uhr

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