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Island-Touristen erfinden aus Versehen den Ort „Gjaldskylda“

Touristen in Island posten fleißig Fotos von „Gjaldskylda“ – doch den Ort gibt es gar nicht. Ein isländischer Creator erklärt das Missverständnis – und sorgt damit für Lacher im Netz.

Auch in der Bilddatenbank "Shutterstock" werden unter dem Namen "Gjaldskylda" über eine Millionen Bilder gefunden - so wie dieses, das eigentlich den Bergrücken Námafjall zeigt.

© Drew Rawcliffe/ Shutterstock

Auch in der Bilddatenbank "Shutterstock" werden unter dem Namen "Gjaldskylda" über eine Millionen Bilder gefunden - so wie dieses, das eigentlich den Bergrücken Námafjall zeigt.

Von Katrin Jokic

Ein isländisches Wort sorgt aktuell für Lacher im Netz. Der Creator Ólafur Waage, laut eigener Beschreibung ein „isländischer Nerd in Norwegen“, hat auf Instagram und TikTok ein Video veröffentlicht, das viral geht. Darin erklärt er, warum in sozialen Medien immer wieder Fotos von isländischen Landschaften auftauchen, die angeblich einen Ort namens „Gjaldskylda“ zeigen.

„So einen Ort gibt es gar nicht“

Waage zeigt in seinem Video Fotos von malerischen Landschaften Islands: Wasserfälle, Berge, Flüsse. In den Bildbeschreibungen steht immer wieder derselbe Ortsname – „Gjaldskylda“. Manche versehen ihre Bilder auch mit dem Hashtag #Gjaldskylda, als hätten sie einen besonderen Geheimtipp entdeckt.

Der Isländer klärt augenzwinkernd auf: „Lasst mich euch etwas Lustiges zeigen. Hier sind ein paar Touristen, die einen Ort namens Gjaldskylda in Island genießen. Und hier ist eine andere Gruppe von Touristen an einem völlig anderen Ort – auch genannt Gjaldskylda. Aber wisst ihr was? So einen Ort gibt es gar nicht.“

Was „Gjaldskylda“ wirklich heißt

Tatsächlich handelt es sich bei „Gjaldskylda“ nicht um einen Ortsnamen, sondern schlicht um das isländische Wort für „Zahlungspflicht“. Es findet sich meist auf Parkschildern, wenn Gebühren fällig sind.

Waage erklärt: „Das ist normalerweise das Schild, das man auf einem Parkplatz sieht. Die Grundstücksbesitzer wollen, dass man fürs Parken bezahlt. Aber das Problem ist: Das Wort steht oft viel größer auf dem Schild als der eigentliche Name des Ortes – falls es den überhaupt ausgeschildert gibt. Also gehen Touristen hin, sehen ‚Gjaldskylda‘, machen ein Foto und posten es mit Hashtag. Es ist so eine alberne Situation.“

Ein Missverständnis mit Humorpotenzial

Auch in den Kommentaren zum Video teilen Nutzer ähnliche Missverständnisse aus aller Welt: So hielt jemand in Prag „Pokladna“ für einen sehenswerten Ort – bis sich herausstellte, dass es schlicht „Kasse“ bedeutet. Ein anderer schwärmte von einem großartigen Künstler im Madrider Museo Prado mit dem Namen „Sin Titulo“ – was nichts anderes heißt als „ohne Titel“. In Finnland wiederum glaubte eine Familie, die vielen Hinweisschilder auf „Ravintola“ müssten zu einer großen Stadt führen, tatsächlich steht das Wort nur für „Restaurant“. Und in Irland suchte die Polizei sogar nach einem Phantomraser namens „Prawo Jazdy“ – bis man bemerkte, dass der Begriff auf Polnisch schlicht „Führerschein“ bedeutet.

Waage macht sich dabei nicht über die Reisenden lustig: „Ich gebe den Touristen keine Schuld, sie kennen die Sprache nicht.“ Doch genau diese Sprachbarriere hat einen humorvollen Moment im Netz geschaffen – und Island plötzlich um Dutzende imaginäre Orte reicher gemacht.

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Erstellt:
22. August 2025, 15:22 Uhr

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