Millionenraub: Drahtzieher ist nun gefasst
Vor drei Jahren machte ein filmreifer Millionen-Coup Furore. Nun sind offenbar alle drei Beteiligten gefasst.
Von Christine Bilger
Stuttgart - Der Fall ist vielen in eindrücklicher Erinnerung geblieben: 2022 verließ eine Frau mit einer Sporttasche das Gebäude einer Geldtransportfirma in Stuttgart. Darin waren 1,2 Millionen Euro. Sie gab später bei ihrem Gerichtsprozess an, von einem Mann dazu angestachelt worden zu sein, der ihr ein Leben in Saus und Braus auf dem Balkan versprochen haben soll. Doch im Januar 2023 packte sie das schlechte Gewissen: Die Frau flog heim, stellte sich den Behörden und packte aus. Dafür bekam sie ein vergleichsweise mildes Urteil von drei Jahren Haft.
Nun melden Polizei und Staatsanwaltschaft einen weiteren Erfolg in dem Fall: Beim Versuch, aus Griechenland auszureisen, nahm die Polizei dort einen 31-jährigen Mann fest. Er soll derjenige sein, der der zum Zeitpunkt ihrer Verurteilung 44-Jährigen die große Liebe und das gute Leben auf dem Balkan versprochen haben soll – wenn ihre Aussage, die den Mann belastet, sich bei den weiteren Ermittlungen als wahr herausstellt.
Der Fall erregte damals auch deswegen Aufsehen, weil die Frau in den sozialen Medien fröhlich Einblick in ihr neues Luxusleben gab, während die Polizei bereits nach ihr fahndete. Und aufgrund der einfachen und damit auch umso dreisteren Methode: Die Frau packte das Geld einfach in eine Tasche, verließ damit das Gebäude, als wäre nichts dabei, und stieg draußen in den bereitstehenden Fluchtwagen. Ihren Angaben zufolge soll diesen der heute 31-jährige Mann, der in Griechenland gefasst wurde, gefahren haben. Die Flucht über Österreich organisierte ein dritter Komplize. Er ist wie die Frau bereits rechtskräftig verurteilt. Aufgrund des ihm nachweisbaren eher geringen Tatanteils bekam er eine Haftstrafe von zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Der nun gefasste Mann ist inzwischen nach Deutschland ausgeliefert und kam am Freitag vor einen Haftrichter, der einen Haftbefehl erließ. Der 31-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft in einer Justizvollzugsanstalt. Mit der Festnahme des dritten Mannes ist der Fall aber noch nicht vollständig gelöst. Ein großes Rätsel bleibt: Wo ist das Geld? „Die Ermittlungen zum Verbleib des Gelds dauern an“, heißt es dazu in der gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft.