Mitwirkende sprühen vor Motivation und Freude

„Musik im Park“: Auftaktkonzert der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land zeigt die ganze Breite der musikalischen Arbeit.

Gitarre ist bei Jugendlichen zurzeit offensichtlich sehr beliebt. In der Musikschule werden 150 Schüler unterrichtet. Drei Ensembles gaben Kostproben beim Konzert. Foto. E. Klaper

Gitarre ist bei Jugendlichen zurzeit offensichtlich sehr beliebt. In der Musikschule werden 150 Schüler unterrichtet. Drei Ensembles gaben Kostproben beim Konzert. Foto. E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. „Wir freuen uns, dass wir heute an diesem wunderschönen Sommersonntag nach monatelangem Corona-Lockdown wieder auftreten dürfen“, sagt Judith-Maria Matti, Leiterin der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land, auch im Namen der Schüler und Lehrkräfte. Zum Start der Reihe „Musik im Park“, die nach 2020 in ihre zweite Runde geht, bereiten sie mit ihrem Konzert im Julius-Söhnle-Pavillon den vielen Zuhörern im Stadtgarten großes Hörvergnügen.

Die etwa 60 Mitwirkenden sprühen nur so vor Motivation und Freude, endlich wieder vor Publikum auftreten und musizieren zu können. Dafür haben sie sich in äußerst kurzer Zeit trotz der starken Einschränkungen wegen der Pandemie bestens vorbereitet, tatkräftig unterstützt vom hoch motivierten und kreativen Lehrkräfteteam. Solisten, kleine und größere Ensembles, darunter auch etliche „Jugend musiziert“-Preisträger, präsentieren mit diversen Instrumenten durchweg melodisch, harmonisch und rhythmisch stimmige, oft auch beachtlich niveauvolle Darbietungen. Das stilistisch und klangfarblich breit gefächerte Programm reicht von Werken aus der Renaissance über Barock, Klassik und Romantik bis zu Jazz und Popsongs. Die Vorbereitung auf einen Wettbewerb in Coronazeiten sei äußerst schwierig und nur online möglich gewesen, erzählt Matti, die auch durchs Programm führt. Umso erfreulicher ist es, dass fast 20 Schüler erfolgreich bei „Jugend musiziert“ mitmachten. Sie erhalten die Urkunden und Geschenkgutscheine im Rahmen des Konzerts von der Musikschulleitung überreicht.

Am härtesten von den Coronaeinschränkungen betroffen waren die Bläser und Sänger, die erst seit Anfang Juni wieder Präsenzunterricht in der Musikschule haben. Daher muss man den Hut ziehen vor der enormen Leistung, dass es Schülern und Lehrern gelungen ist, in nur drei Wochen verschiedene Konzertauftritte vorzubereiten. Den Auftakt macht das Trompetenensemble, das Jan-Peter Scheurer leitet, der nun neuer Trompetenlehrer und neuer stellvertretender Musikschulleiter ist. Das Ensemble präsentiert die fanfarenartig arrangierte Filmmusik „Hedwigs Thema“ aus „Harry Potter und der Stein der Weisen“ von John Williams.

Das Duo Justina Gunther (Oboe) und Amelie Hann (Klavier) gewann einen dritten Preis beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“. Sie begeistern das Publikum mit ihrer filigranen Interpretation eines Stücks von Alessandro Marcello, Zeitgenosse von Johann Sebastian Bach. Ein Ohrenschmaus ist auch der Beatles-Hit „Yesterday“, stimmungsvoll gestaltet von einem Quartett mit Marielena Winges (Flöte), Justina Gunther (Oboe), Katharina Gunther (Violine) und Judith Gunther (Violoncello).

Seit Langem fördert die Musikschule das Ensemblespiel: Die Auftritte der diversen Gruppen zeigen die hohe Qualität des Unterrichts, aber auch die große Begabung der Schüler und wie viel Spaß ihnen das gemeinsame Musizieren macht. So werden die Vorträge der größeren Ensembles der Musikschule zu Höhepunkten des Konzerts. Für Furore sorgt das Streichensemble „Paganinos“ mit dem „Königsmarsch der Löwen“ aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns. Die „Paganinos“ leitet Alena Sonderegger, die laut Judith-Maria Matti „alles kann“: Streichinstrumente unterrichten sowie mit Kindern, Jugendlichen und Gruppen arbeiten. Weitere Lehrkräfte, die Ensembles betreuen, sind Klavierlehrer Uwe Hann und Holzblasinstrumentelehrerin Manuela Leggo. Die Bratsche oder Viola ist eher selten solistisch zu hören, dabei zeichnet sich dieses Streichinstrument durch einen wunderschönen warmen Klang aus. Dies beweist Amelie Hann, die im Duo mit Klavierpartnerin Lea-Maria Gunther bezaubernd schön die verträumte romantische Melodik von Robert Schumanns erstem Märchenbild zum Ausdruck bringt.

„Online-Videounterricht ist nicht durch das Livepräsenzspiel zu ersetzen. Man muss sich sehen, hören und spüren“, betont die Musikschulleiterin. Dies gilt insbesondere für größere Gruppen wie das Blockflötenensemble, das Manuela Leggo und Monika Neidlein leiten. Die Schüler und Lehrerinnen spielen verschieden hohe und tiefe Instrumente aus der Blockflötenfamilie, wodurch ein harmonischer, weicher, vielstimmiger Klang entsteht. Dies kommt unter anderem im „Frühling“ aus Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ schön zur Geltung.

Die Gitarre gehört zu den beliebtesten Instrumenten an der Musikschule: Laut Matti unterrichten aktuell fünf Gitarrenlehrer rund 150 Kinder und Jugendliche. So bevölkern nacheinander drei Gitarrenensembles die Bühne im Söhnle-Pavillon und spielen einen bunten Mix aus heiteren modernen Stücken unter der Regie von Antonio Quel und Wladimir Meister. Dazu zeigt Gitarrenschüler Emilian Abele mit seiner hellen, ausdrucksstarken Stimme und dem Popsong „The Best Day of My Life“ von American Authors, wie sehr er in seinem Element ist. Seine Schwester Sophia (Violoncello) und sein Lehrer Michael Voigt (Gitarre) begleiten ihn.

Zum krönenden Abschluss singt ein Chor, dessen Sängerbandbreite von Kindern bis zu Senioren reicht, unter der Regie von Henriette Schöwitz bekannte Melodien wie die Volksweise „Die Gedanken sind frei“ oder den Kanon „Singen macht Spaß“ von Lorenz Maierhofer. Und dann heißt es Abschied nehmen von Miriam Knödler, die sich 16 Jahre lang als Lehrkraft und Finanzchefin sehr für die Musikschule engagierte, zudem war sie einige Jahre als stellvertretende Musikschulleiterin tätig. Der Vereinsvorsitzende Rudolf Gerke und ihre Chefin Judith-Maria Matti heben ihr konstruktives Arbeiten sowie ihr besonderes Engagement und Talent hervor, Chaos zu beseitigen: „Wenn’s kritisch wurde, hat’s Miriam irgendwie wieder gerichtet.“

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Erstellt:
30. Juni 2021, 06:00 Uhr

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