Nahwärmenetz wird erweitert

Die Stadtwerke Murrhardt bauen die Versorgung in einzelnen Straßenzügen zwischen Innen- und Weststadt aus. Mit erledigt werden auch die Erschließungsarbeiten für die neue Turnhalle an der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule.

Die Stadtwerke haben früh in die Nahwärme investiert, akutell bauen sie das Netz weiter aus. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die Stadtwerke haben früh in die Nahwärme investiert, akutell bauen sie das Netz weiter aus. Foto: J. Fiedler

Von Christine Schick

Murrhardt. Michael Schünzel, Betriebsleiter der Stadtwerke, stellte die Planungen nun im Gemeinderat vor. Hintergrund der Erweiterung sind mehrere Anfragen von Anwohnern in der Helmut-Götz-, Blum- und Fritz-Ehrmann-Straße, die an die Wärmeversorgung der Stadtwerke angeschlossen werden möchten. Somit wollen die Stadtwerke das Wärmenetz von der Walterichschule bis in die Blumstraße ausbauen.

Vorgesehen sind insgesamt neun Hausanschlüsse. Auch in der Brennäckerstraße gibt es zusätzliche Interessenten, sodass ein weiterer Abschnitt von der Bergstraße in Richtung Brennäckerstraße mit elf möglichen Abnehmern in Angriff genommen wird. Entlang der Trasse sollen zudem größere Wohneinheiten mitberücksichtigt werden, auch wenn noch keine unterschriebenen Aufträge vorliegen. Dort werden die Leitungen dann bis zur Grundstücksgrenze eingezogen. Neben der Verlegung der Wärmehaupt- und Hausanschlussleitungen in der Helmut-Götz-Straße (390 und 270 Meter) und der Brennäckerstraße (190 und 170 Meter) müssen die Stadtwerke auch einen Teil der Wasserleitung in der Blumstraße vergrößern. Bei den Hauptversorgungsleitungen wandern Breitband-Leerrohre mit unter die Erde. Ebenfalls zum Paket, das die Stadtwerke geschnürt haben, gehören die Erschließungsarbeiten für Wasser- und Abwasserleitungen, die für den Neubau der Turnhalle an der Walterichschule nötig sind. Der Bau soll nach den bisherigen Planungen im kommenden Frühjahr beginnen.

Die Stadtwerke haben sich trotz Corona und Materialengpässen an eine Ausschreibung gewagt, sagte Schünzel. Zwar habe man nur zwei Angebote erhalten, unter dem Strich sei der Preisanstieg beim günstigsten Anbieter aber akzeptabel. Vorausgesetzt, dass die Leitungsmaterialien bereit stehen, soll der Startschuss fürs Projekt Anfang November fallen.

In der Beratung wurde noch eine Reihe von Fragen thematisiert. Klaus-Peter Dörrscheidt (UL) erkundigte sich, inwieweit die Heizzentralen mit Blick auf die Entfernung der Abnehmer aufgrund von Wärmeverlusten an ihre Grenze kämen. Schünzel erläuterte, dass im Zentrum der Konzeption das Zusammenwirken der Heizwerke Weststadt und Walterichschule stehe. Im Sommer, in dem weniger Energie (Warmwasser) benötigt werde, könne man so mit nur einem Heizwerk auskommen, im Winter von beiden Seiten aus Wärme einspeisen. Die Frage Dörrscheidts, ob bei längeren Strecken, die für einen Anschluss nötig seien, auch höhere Kosten für den Abnehmer greifen würden, bejahte der Betriebsleiter, gleichzeitig werde der Anschluss staatlich gefördert.

Andreas Winkle (CDU/FWV) begrüßte die Planungen, da er davon ausgeht, dass mehr Abnehmer auch die Wirtschaftlichkeit für die Stadtwerke verbessern. Er wollte wissen, ob in der Kaiser-Ludwig-Straße noch keiner der Anwohner Interesse angemeldet habe. Es besteht durchaus Nachfrage, wie Schünzel erläuterte, doch die Planungen dort sowie für weitere Abnehmer in der Hörschbachstraße zählten dann zu einem neuen, dritten Abschnitt.

Gerd Linke (MDAL/Die Grünen) freute sich, dass es mit dem Ausbau der Nahwärme weitergeht. Neben der katholischen Kirche St. Maria gehören auch das Gemeindezentrum und ein Wohnhaus in der Blumstraße zu weiteren Anschlussnehmern der aktuellen Planung, erläuterte Schünzel auf seine Nachfrage. Linke wünscht sich, dass perspektivisch auch die Hörschbachschule in der Weststadt angeschlossen werden kann.

Für Edgar Schäf (SPD) zeigt die Entwicklung und steigende Nachfrage, dass die Nahwärme immer positiver wahrgenommen werde. Auch wenn der Kostenblock intensiv sei, sieht er Stadt und Stadtwerke in diesem Sinne auf einem guten Weg.

Start im November geplant

Hohe Investitionen Der Gemeinderat segnete das Vorgehen einstimmig ab. Der Beschluss umfasst zwei Vergaben. Für die Tiefbau- und Rohleitungsbauarbeiten zur Nahwärmeversorgung in der Helmut-Götz-Straße und Brennäckerstraße müssen die Stadtwerke rund 928000 Euro einplanen. Die Tiefbau- und Rohleitungsbauarbeiten für die Erschließung der Turnhalle sind mit rund 100500 Euro veranschlagt. Beide Aufträge übernimmt die Backnanger Firma Fritz Müller Bauunternehmungen GmbH.

Start Baubeginn soll Anfang November sein – wenn die Leitungsmaterialien zur Verfügung stehen. Arbeiten nahe der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule sind mit der Schulleitung abgestimmt.

Förderung Der Wirtschaftsplan der Stadtwerke sieht für die Wärme- und Wassersparte 2021/2022 rund eine Million Euro an Investitionen vor. Eingeplant sind Baukostenzuschüsse für Wärmehausanschlüsse von 350000 Euro und ein KfW-Zuschuss von 30000 Euro. Die Erschließung für den Turnhallenneubau am Rande des Stadtgartens sind im städtischen Haushalt eingeplant – mit den entsprechenden Fördergeldern.

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Erstellt:
18. Oktober 2021, 06:00 Uhr

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