Planung mit wenigen Freiheitsgraden
Die Vorbereitungen zur Sanierung der Karlstraße können anlaufen und sollen in einen Vorentwurf münden. Bürgermeister Mößner sieht aber nur begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten, da sie bei Sperrung der Bahnhofstraße die einzige Verkehrsalternative darstellt.

Die Karlstraße verläuft parallel zur Bahnhofstraße und soll deshalb weiterhin als Ausweichroute dienen. Seit Langem möchten Stadtverwaltung und Gemeinderat die Sanierung angehen, nun startet die konkrete Planung. Foto: C. Schick
Von Christine Schick
MURRHARDT. Die Instandsetzung der Murrhardter Karlstraße begleitet die Stadtverwaltung und den Gemeinderat bereits seit langer Zeit, nun soll sie aber Konturen annehmen, wie Bürgermeister Armin Mößner in der jüngsten Sitzung feststellte. Das Sanierungsgebiet Bahnhof/östlich Klosterhof wurde entsprechend erweitert, um beim Vorhaben Unterstützung zu haben. Die Karlstraße und ihr Zustand müssten den meisten bekannt sein, sie hat schon bessere Zeiten gesehen, so die Einschätzung des Bürgermeisters. Als nächster Schritt stand nun an, ein Fachbüro mit den Planungen zu beauftragen, damit ein Vorentwurf erarbeitet werden kann. „Das wollen wir dann hier im Gremium nochmals vorstellen“, sagte Mößner. Allerdings merkte er auch an, dass es nicht zu viele Möglichkeiten bei der Gestaltung gebe. Gesetzt seien beispielsweise die Gehwege und die Tatsache, dass Begegnungsverkehr und Parkplätze berücksichtigt werden müssen. Insofern gehe es vor allem um den Substanzerhalt, also die Straße an sich.
In den Unterlagen zum Thema wird noch erläutert, dass im Zuge der Sanierung auch die schadhaften Hausanschlüsse bis zur Grundstücksgrenze erneuert werden. Das bedeutet, dass zum einen die Stadtwerke mit im Boot sind, zum anderen weitere Leitungsträger einbezogen werden wie beispielsweise Syna, Telekom oder Vodafone. Die Stadtverwaltung hatte vier Büros aufgefordert, Angebote für die Planungsleistungen abzugeben. Riker+Rebmann Beratende Ingenieure, PartG mbB aus Murrhardt haben das insgesamt wirtschaftlichste vorgelegt – bei der Bewertung gehen neben dem Preis auch Leistungspunkte ein. Dass damit ihr Auftrag quasi vor der Haustür liegt, sieht Mößner insofern als Vorteil, weil die Überwachung der Arbeiten relativ unkompliziert ausfallen sollte und Anfahrtswege wegfallen.
Für Gerd Linke (MDAL/Die Grünen) ist bei der Vergabe von Leistungen die Transparenz wichtig, deshalb erkundigte er sich auch nach den weiteren Firmen und dem jeweiligen Abstand zum günstigsten Angebot. In den Unterlagen genannt ist, dass ein weiteres rund 16 Prozent über dem der Murrhardter Ingenieure liegt. Mößner sagte, dass man die zwei fehlenden noch nachliefern könne. Die Firmen selbst seien aber bereits seit einiger Zeit nicht mehr explizit in den Papieren genannt, dies war bei einer Organisationsuntersuchung vor einigen Jahren angemahnt worden und werde seither so gehandhabt. Er gehe davon aus, dass Riker+Rebmann beim Preis auch deshalb günstiger liege, weil die örtliche Nähe in Bezug auf die Anfahrt einen strategischen Vorsprung biete.
Edgar Schäf (SPD) stellte fest, dass die Karlstraße eine Sanierung nötig habe, über die man sich schon jahrzehntelang unterhalte, die man aber immer wieder geschoben habe. Was er aber noch gut gefunden hätte, sei, dass vor dem Planungsstartschuss noch ein generelles Verkehrskonzept für Murrhardt spruchreif gewesen sei beziehungsweise die Überlegungen dazu in die Sanierungskonzeption hätten einfließen können. Die sehe beispielsweise bei einer Einbahnstraßenregelung schon allein wegen der Parksituation dann doch anders aus.
Bürgermeister Mößner allerdings sah die entscheidenden Eckpfeiler in dieser Hinsicht gesetzt. Denn die einmal in Erwägung gezogene Einbahnregelung für die Nägele- und Karlstraße sei verworfen worden. Vor dem Hintergrund, dass die Karlstraße als Ausweichstraße für die Bahnhofstraße im Falle einer Sperrung bei Unfall, Brand oder Veranstaltungen weiterhin zur Verfügung stehen soll, kämen für ihn auch Blumeninseln und selbst größere Baumschutzinstallationen nicht infrage. Das Einzige, was vorstellbar wäre, seien mobile Elemente, die im Zweifelsfall abmontiert beziehungsweise weggenommen werden könnten.
Rainer Hirzel (UL) sah das ähnlich. Wenn die Karlstraße als Alternativroute dienen soll, müsse sie in ihrer Breite befahrbar bleiben. „Es ist wirklich Zeit, dass sich da jetzt etwas tut“, sagte er. Nun hoffe er, dass das Murrhardter Ingenieurbüro gute Vorschläge macht und das Projekt angegangen werden kann.
Nach einstimmigem Votum des Gemeinderats kann das Büro Riker + Rebmann Beratende Ingenieure, PartG mbB die Planung angehen, die sämtliche Aspekte zu Verkehr und Entwässerung umfasst und mit Bruttokosten von rund 176 370 Euro zu Buche schlägt. Zusätzlich rechnet die Stadt mit etwa 10710 Euro Honorarkosten für die Erneuerung einer Wasserleitung.
Im nächsten Schritt wird ein Vorentwurf erarbeitet und eine Kostenschätzung erstellt. Diese sollen im Gemeinderat nochmals vorgestellt werden.
Dieses Jahr stehen rund 300000 Euro für die Planung der Neugestaltung im Haushalt zur Verfügung. Die Stadt geht davon aus, dass aber nur rund 120000 anfallen.