Preise fürs Schulessen werden erhöht

Für die meisten Kinder und Jugendlichen spielt sich der Schulalltag zurzeit nicht vor Ort, sondern zu Hause ab. Der Gemeinderat hat sich aber mit einem Thema befasst, das voraussichtlich im September greift: Ein höherer Obolus für den Mittagstisch.

Ein Mensabetrieb, wie es ihn noch vor rund einem Jahr gab, wird wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Da die Stadt aber lange keine Preisanpassung beim Essen vorgenommen hat, müssen Schüler und Erwachsene, die die Kantine in der Stadthalle nutzen können, mehr bezahlen. Die Erhöhung greift ebenso in der Grundschule Fornsbach. In der Hörschbachschule soll es künftig auch einen Mittagstisch geben. Archivfoto: Fotolia/Africa Studio

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Ein Mensabetrieb, wie es ihn noch vor rund einem Jahr gab, wird wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Da die Stadt aber lange keine Preisanpassung beim Essen vorgenommen hat, müssen Schüler und Erwachsene, die die Kantine in der Stadthalle nutzen können, mehr bezahlen. Die Erhöhung greift ebenso in der Grundschule Fornsbach. In der Hörschbachschule soll es künftig auch einen Mittagstisch geben. Archivfoto: Fotolia/Africa Studio

Von Christine Schick

MURRHARDT. Die Stadtverwaltung Murrhardt wollte das Thema Schulessenspreise eigentlich schon früher angehen. Zu Beginn des vergangenen Jahres hatte sie die Eltern informiert, dass eine Erhöhung zum März 2020 um einen Euro geplant sei, und um Stellungnahme gebeten. Die Rückmeldungen waren breit gestreut, reichten von „grundsätzlich dagegen“ über „keine Meinung“ oder „moderate Anhebung sinnvoll“ bis hin zu „Erhöhung um einen Euro zu hoch“ inklusive des Vorschlags einer Staffelung, sprich Erhöhung um zunächst 50 Cent und in einem beziehungsweise zwei Jahren noch einmal um 50 Cent. Beim Schüleressen um einen Euro und beim Essen für Erwachsene um 50 Cent hochzugehen, wurde außerdem als unverhältnismäßig angesehen. In der Walterichschulmensa (Stadthalle) können neben Schülern auch Lehrer sowie Beschäftigte der Stadt zu Mittag essen. Auch in der Grundschule Fornsbach bekommen Schüler und Lehrer einen Mittagstisch. Er wird vom Gasthaus Lamm geliefert. Sobald es die Pandemieumstände zulassen, wird auch an der Hörschbachschule ein Mittagessen eingeführt, für das dann dasselbe verlangt werden soll.

Die noch aktuellen Preise bezeichnete Hauptamtsleiter Matthias Kircher als sehr moderat. Sie betragen für die Kinder und Jugendlichen bisher zwei Euro, für die Erwachsenen 3,50 Euro. In der Vergangenheit seien durch die Entgelte ungefähr 35 Prozent der Kosten gedeckt, mit der Erhöhung käme man auf ungefähr 40 bis 42 Prozent. Lange habe man die Preise für das Essen nicht erhöht, sagte Kircher. Er schätzte, dass dies mindestens zehn, vielleicht sogar 15 Jahre nicht der Fall gewesen sei. Auch angesichts der frischen Zubereitung vor Ort sagte Bürgermeister Armin Mößner, dass das Schulessen seinen Preis wert sei. Schaue man sich in der Innenstadt um, bekomme man für den Preis von drei Euro nichts Vergleichbares. Wenn die Stadt die Preise nun erhöhe, gebe sie die Kostensteigerungen weiter, lege aber immer noch drauf. „Wir bereichern uns da nicht“, so Mößner.

Aufgrund der Pandemiesituation war der Schulbetrieb 2020 schwierig, ist nun bekanntermaßen ausgesetzt und es ist nicht klar, wann so etwas wie ein neuer Alltag einkehren und wie genau er aussehen kann – inklusive eines gemeinsamen Essens. Insofern schlug die Verwaltung vor, die Erhöhung der Essenspreise für den September, sprich fürs kommende Schuljahr, vorzusehen.

In der Beratung des Gemeinderats schienen unterschiedliche Aspekte des Themas auf. Brigitte Kübler (UL) wollte wissen, was und wie gekocht wird, wobei Matthias Kircher mit Blick auf die Walterichschule nochmals betonte, dass sehr viel frisch zubereitet werde. Die UL-Stadträtin orientierte sich in puncto Preis an den Nachbarkommunen. Da Gaildorf und Backnang sich in einem ähnlichen Bereich bewegten, halte sie die Anpassung auf drei Euro für vorstellbar. Fraktionschef Wolfgang Hess ergänzte später, dass es aus seiner Sicht von Vorteil sei, nicht erneut rund 15 Jahre mit einer Erhöhung zu warten. Die dürfe auch mal um einen geringeren Betrag wie zehn Cent steigen, damit sie nach langer Zeit eben nicht so deutlich ausfalle.

Elisabeth Zenker (SPD) will Familien in der Pandemie möglichst wenig zusätzlich belasten.

Elisabeth Zenker (SPD) ließ wissen, dass sie selbst als Mutter von drei Töchtern in deren Schulzeit von Mensa und Kochteam profitiert habe. Allerdings fände sie es auch wichtig, dass noch mehr Geld in den Kommunen in Bezug auf Schule und Schüler ankommt. In der aktuellen Pandemiesituation sei es ihr zudem sehr wichtig, dass Familien nicht noch mehr belastet werden. Insofern schlug die SPD-Stadträtin vor, die Preiserhöhung noch zu schieben – übers kommende Schuljahr hinaus.

Als gut bewertete Martin Stierand (MDAL/Die Grünen) das generelle Vorgehen der Stadtverwaltung, nämlich dass sie die Eltern vorab informiert und bei ihnen nachgefragt habe. Auch er selbst habe einige wenige Stichproben gemacht. Dabei sei die Preisanpassung an sich als sinnvoll angesehen worden. Ein Kritikpunkt habe im Zentrum gestanden, nämlich dass mit dem wiederanlaufenden Schulbetrieb nach dem ersten Lockdown eine Essensausgabe nicht möglich gewesen sei. Die Qualität des Essens in der Walterichschulmensa sei indes als hoch bewertet worden. Daraus ziehe er den Schluss, dass die Erhöhung des Preises an sich richtig sei, auch da eine Anpassung viele Jahre nicht erfolgt ist. Der Stadtverwaltung gegenüber äußerte er noch die Bitte, sich um ein bargeldloses Bezahlsystem zu bemühen. Der Wunsch dazu sei ebenfalls bei den Gesprächen transparent geworden. Matthias Kircher bestätigte, dass die Stadt bereits am Thema dran sei, das allerdings aufgrund der Pandemie etwas ins Hintertreffen geraten ist. Mößner ergänzte, dass vor dem Hintergrund von Corona die Möglichkeiten eines Mittagstischs in Bezug auf die räumlichen Situationen recht unterschiedlich seien. Während ein Mittagessen in den beengten Verhältnissen im sogenannten Beddoglödsle des Gymnasiums (kleines Nebengebäude) kaum zu realisieren sei, seien die Möglichkeiten in der Walterichschulmensa schon größer.

Für Susanne Barreuther (CDU/FWV) stand die Qualität des Essens an den Schulen außer Frage und insofern könne man auch bei einer Anhebung der Preise mitgehen, sagte sie.

Der Gemeinderat stimmte mit einer Enthaltung für die Erhöhung der Essenspreise an der Walterichschule und der Grundschule Fornsbach.

Hörschbachschule zieht nach.

In der Mensa der Walterichschule (Stadthalle) kostete das Mittagessen für Schüler bisher zwei Euro, ab dem kommenden Schuljahr wird es auf drei Euro erhöht. Ein großer Salat kostet künftig zwei Euro (bisher 1,50 Euro) und ein kleiner Salat 1,50 Euro (ein Euro). Für Lehrer und Beschäftigte der Stadt steigen die Essenspreise auf 4,50 Euro (3,50 Euro), der große Salat kostet künftig 2,50 Euro (zwei Euro) und der kleine Salat zwei Euro (1,50 Euro).

In der Grundschule Fornsbach zahlen Schüler für das Mittagessen künftig ebenso drei Euro (früher zwei Euro) und Lehrkräfte 4,50 Euro (3,50 Euro).

In der Hörschbachschule, in der geplant ist, ein Mittagessen anzubieten, sollen die gleichen Preise gelten.

Im Heinrich-von-Zügel-Gymnasium besteht die Möglichkeit eines Mittagessens, das das Seniorenhaus Hohenstein anliefert. Es kostet 3,40 Euro, wobei ein Anteil von 40 Cent vom Freundeskreis des Gymnasiums getragen wird.

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Erstellt:
27. Januar 2021, 06:00 Uhr

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