Sammlungspflege soll verbessert werden

Das Freilandmuseum in Schwäbisch Hall-Wackershofen hat sich für die Betreuung der Sammlungen professionelle Hilfe an Bord geholt.

Ein Blick in das Möbeldepot des Museums zeigt, dass oft deutlich mehr Stücke vorhanden sind als ausgestellt werden. Foto: Hohenloher Freilandmuseum

Ein Blick in das Möbeldepot des Museums zeigt, dass oft deutlich mehr Stücke vorhanden sind als ausgestellt werden. Foto: Hohenloher Freilandmuseum

Schwäbisch Hall. Die meist im Verborgenen laufende Sammlungsarbeit bildet das Rückgrat eines jeden erfolgreichen Museumsbetriebs. Dabei hat ein Museum als Archiv der Dinge meist eine deutlich größere Sammlung als das, was im Museum präsentiert werden kann. So auch beim Hohenloher Freilandmuseum in Schwäbisch Hall-Wackershofen mit einer alltagskulturgeschichtlichen Sammlung von mehr als 100000 Objekten. Um die Sammlungspflege der Museen im Land nachhaltig zu verbessern, hat die Landesstelle für Museen das Programm „Coaching Sammlungspflege“ aufgelegt. Von diesem profitiert nun auch das Hohenloher Freilandmuseum, wie aus deren Pressemitteilung hervorgeht.

Die Landesstelle für Museen ist die zentrale Ansprechpartnerin für alle nicht staatlichen Museen in Baden-Württemberg und unterstützt diese mit fachlichem Rat und Veranstaltungen der Museumsakademie Baden-Württemberg. Zudem vergibt die Landesstelle Fördermittel des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. „Da der Betreuung und Pflege von Sammlungen im musealen Alltag nicht immer genügend Aufmerksamkeit gewidmet werden kann, haben wir uns für diesen Fachbereich vor vier Jahren zu einer weiteren Förderung entschlossen“, erläutert Christoph Pitzen, Referent und Restaurierungsberater der Landesstelle für Museen. Somit entstand das Programm „Coaching Sammlungspflege“. Den teilnehmenden Museen werden unentgeltlich erfahrene Fachleute zur Seite gestellt, die mit Expertise und dem Blick von außen auf die Fragen und Bedürfnisse der Institutionen eingehen. „Als wir die Nachricht bekommen haben, dass wir Teil dieser Förderung sind, waren wir im Sammlungsteam richtig happy“, sagt Bernd Beck, stellvertretender Museumsleiter und Sammlungsleiter des Hohenloher Freilandmuseums.

Die beiden Coaches Frank Lang und Volker Immel teilten sich die Arbeitsfelder entsprechend ihrer Erfahrung auf. Frank Lang, freischaffender Kulturwissenschaftler aus Vaihingen an der Enz, übernahm die Datenbankbetreuung. Volker Immel, staatlich geprüfter Restaurator aus Ilshofen, betrachtete die Arbeitsabläufe im Depot.

Für die Datenbanken steht zunächst eine intensive Datenpflege auf dem Programm. Coach Frank Lang sagte hierzu: „Die Angaben in den Datenbanken sind oftmals unterschiedlich, sodass hier nach Stichworten und Objektbezeichnungen geschaut werden muss. Diese müssen dann vereinheitlicht werden, sodass am Ende kein Datensalat entsteht.“

Einen weiteren Punkt bildete die geregelte Arbeit im Depot von der Abholung über die Reinigung bis zur Inventarisierung und Magazinierung von Sammlungsstücken, ebenso wie die Digitalisierung der bestehenden Sammlungsinformationen, heißt es weiter. Später soll ein Teil der Sammlung des Hohenloher Freilandmuseums auf der Online-Plattform „museum-digital“ präsentiert werden.

Coach Volker Immel sieht die Mitarbeitenden am Beginn eines langen Wegs: „Die Sammlungsarbeit ist ein wesentlicher Teil eines jeden Museums und ist daher auch besonders wichtig. Das Aufgabenspektrum ist enorm groß und muss mit einem kleinen Team bewältigt werden. Durch das Coaching haben die Mitarbeitenden weiteres Rüstzeug für die anstehenden Aufgaben bekommen.“

Das Sammlungscoaching 2025 war für das Hohenloher Freilandmuseum der Startschuss für eine kontinuierliche Beschäftigung mit der Museumssammlung. Die angestoßenen Prozesse und aufgezeigten Arbeitsfelder werden somit langfristig Teil der Arbeit im Museum sein und für eine bessere Erschließung der Sammlung sorgen. pm

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Erstellt:
30. Dezember 2025, 06:00 Uhr

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