Sanierung als Langstreckenlauf

Die Arbeiten an der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule sowie am Heinrich-von-Zügel-Gymnasium nehmen Jahre in Anspruch. In der Regel können nur in den Ferien größere Abschnitte laufen. Die Investitionen unter dem Strich: rund vier Millionen Euro.

Die Arbeiten an den Flachdächern am Heinrich-von-Zügel-Gymnasium im vergangenen August mussten zügig vonstatten gehen, damit im Falle von Niederschlägen keine Feuchtigkeit ins Gebäude eindringt. Ein weiteres Dach steht dieses Jahr an. Foto: Stadtverwaltung Murrhardt

© Stadt Murrhardt

Die Arbeiten an den Flachdächern am Heinrich-von-Zügel-Gymnasium im vergangenen August mussten zügig vonstatten gehen, damit im Falle von Niederschlägen keine Feuchtigkeit ins Gebäude eindringt. Ein weiteres Dach steht dieses Jahr an. Foto: Stadtverwaltung Murrhardt

Von Christine Schick

MURRHARDT. Für die Walterich- und Herzog-Christoph-Schule Murrhardt hat sich die Generalsanierung über sechs Jahre erstreckt, lief von 2015 bis Ende des vergangenen Jahres. Die Arbeiten mussten auf den Schulbetrieb Rücksicht nehmen. Vor 2020 konnte sich noch niemand vorstellen, dass der über längere Strecken aufgrund einer Pandemie eingestellt werden würde. Je nachdem, wie die Öffnungen weiter voranschreiten, werden dann auch (noch) mehr Schüler in den Genuss der beiden nun rundum erneuerten Schulen kommen. Eine Ausnahme allerdings gibt es: Der Pausenhof ist nicht, wie geplant, neu hergerichtet. „Mit dem Bau der neuen Schulturnhalle sind Leitungsverlegungen notwendig. Das wollten wir noch abwarten, sonst hätte man einen frisch sanierten Pausenhof wieder aufreißen müssen“, erklärte Bürgermeister Armin Mößner in der Gemeinderatssitzung, in der über die Schulsanierungen beraten wurde.

Harald Britsch vom Bauamt, der die Projekte betreute beziehungsweise betreut, rief in Erinnerung, dass die Verantwortlichen mit mehreren Fördertöpfen planen konnten. Neben Geldern aus dem Ausgleichsstock erhielt die Stadt auch Unterstützung bei Wärmeschutz, Nahwärmeanschluss sowie der Umstellung der Beleuchtung auf LED. Insofern allerdings war auch einiges zu koordinieren und das Team sei nicht so sauber in der Planung durchgekommen wie erhofft und habe ein paar Punkte nicht umsetzen können. Insgesamt zeigte sich Harald Britsch aber zufrieden. Die Schulgebäude sind auf Vordermann gebracht: Fassade, Fenster, Klassenzimmer, Biologiesaal, Atriumhof und sanitäre Anlagen – inklusive Heizungssanierung und LED-Umstellung. „Flure und Zimmer sind jetzt gut beleuchtet, das macht sie auch freundlicher“, sagte Britsch. Parallel umgesetzt worden ist ein einheitliches Orientierungssystem, sprich Beschilderung, damit sich Rettungs- und Einsatzkräfte im Notfall gut und schnell zurechtfinden, auch wenn sie die Schule nicht kennen sollten (wurde nach dem Amoklauf von Winnenden entwickelt). Die Sanierungskosten an den beiden Schulen belaufen sich auf rund 2,28 Millionen Euro, gefördert werden die Arbeiten mit insgesamt rund 895000 Euro.

Der Aufzug an der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule konnte nicht umgesetzt werden.

Edgar Schäf (SPD) resümierte, dass man viel Herzblut in die Sanierung gesteckt habe und durch die Vergleichsbilder, die Harald Britsch dem Bericht beigefügt hatte, sichtbar werde, wie deutlich sich der Schulkomplex verändert habe, wo man sich nun wohlfühlen könne. Das Projekt sei auch nur mit der Unterstützung von Land und Bund möglich gewesen. Bedauerlich fand der SPD-Fraktionschef es, dass der geplante Aufzug nicht umgesetzt werden konnte, für den 70000 Euro vorgesehen waren. „Wo war das Problem?“, wollte er wissen. Harald Britsch erläuterte, dass der Aufzug nur Sinn mache, wenn er die kompletten Geschosse des Altbaus bedienen könne. Zum einen habe die Schwierigkeit darin bestanden, dass dort, wo er hätte installiert werden können, der Platz schon für den Bunker (Heizung) vergeben war, zum anderen die Summe von 70000 Euro nicht ausgereicht hätte. Er hoffe, dass es in absehbarer Zeit Gelegenheit für einen neuen Anlauf gebe. Rainer Hirzel (UL) bewertete die Schulsanierung als eine insgesamt gelungene Sache, dankbar sei man für die Förderungen und halte es für sinnvoll, den Pausenhof nachzuziehen.

Gerd Linke (UL) sieht die Sanierung als ein wichtiges Signal an Schüler, Eltern und Lehrer. Es freute ihn, dass dabei Aspekte des Klimaschutzes – Heizungssanierung, Dämmung und LED-Umstellung – berücksichtigt werden konnten. Georg Devrikis (CDU/FWV) befand, dass es gut sei, Förderung und Harald Britsch als Projektkümmerer gehabt zu haben.

Anders als für die Walterich- und Herzog-Christoph-Schule, deren Sanierung nun auch per einstimmigem Beschluss außer besagten Punkten abgeschlossen ist, hat das Heinrich-von-Zügel-Gymnasium erst rund die Hälfte der Strecke hinter sich. Auch dort profitiert die Stadt von öffentlichen Zuschüssen, in diesem Fall unterstützt der Bund. Nach der Bewilligung im Juni 2018 liefen die Arbeiten erst 2019 an. 2020 konnten die Fachleute bedingt durch die Zwangspausen in der Pandemie großzügiger agieren. Harald Britsch erläuterte, dass dieses Jahr der Chemiesaal und die sanitären Anlagen für die Jungs auf Vordermann zu bringen seien. Auf der Liste stehen zudem die Hausmeisterwohnung (Beddoklötzle) und die Fahrradstellplätze.

Außerdem gehen die Arbeiten an der Außenfassade und dem Flachdach weiter, deren Sanierung bereits in den Vorjahren begonnen wurde. Im kommenden Jahr sind dann noch naturwissenschaftliche Räume und die Erneuerung von Klassenzimmern an der Reihe. Die Stadt rechnet mit Gesamtkosten von rund zwei Millionen Euro. Die Förderung beträgt beim Gymnasium 923000 Euro.

Was die Dämmung der Dächer anbelangt (Frage von Gerd Linke, MDAL/Die Grünen), so wurde die alte Korkschicht entfernt und durch neues, etwa zwölf Zentimeter dickes Material ersetzt. Die Fassade ist außer der Reinigung unverändert geblieben, wobei man sich von den neuen dreifachverglasten Fenstern einen gewissen Energiespareffekt verspricht, erläuterte Britsch weiter.

Auch Edgar Schäf (SPD) griff das Thema Dämmung auf und erinnerte daran, dass ein Schutz der Fassade aus Kostengründen nicht möglich gewesen sei, man das Geld aber den Rahmenbedingungen entsprechend gut eingesetzt habe. Markus Blank (UL) stimmte Britsch zu, dass der Austausch der Fenster einen wichtigen Effekt habe. Auf seine Frage nach dem weiteren Fahrplan in puncto Klassenzimmer und Schallschutz in den Räumen erklärte Harald Britsch, dass Letzterer ein Thema sei, da die Teppich- durch Linoleumböden ersetzt wurden. Man müsse jetzt konkret testen, welche Schallschutzausstattung notwendig sei. Georg Devrikis (CDU/FWV) freut es, dass die Sanierung des Heinrich-von-Zügel-Gymnasiums weiter vorangeht. Es sei wichtig, dass die Schule entsprechend professionell ausgerüstet ist.

Der Gemeinderat segnete die Sanierungspläne fürs laufende Jahr ab und beauftragte eine Fachfirma sowie ein Ingenieurbüro. Bürgermeister Mößner merkte an, dass das Gymnasium 50 Jahre alt wird. Er hofft, dass sich im Sommer oder Herbst eine Veranstaltung zum Geburtstag realisieren lässt, was natürlich von der Coronalage abhängig ist.

Zur Generalsanierung der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule gehörte auch ein neuer Anstrich der Fassade. Wie hier Ende Juli 2016 konnten die meisten Arbeiten nur innerhalb der Schulferien erledigt werden. Archivfoto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Zur Generalsanierung der Walterich- und Herzog-Christoph-Schule gehörte auch ein neuer Anstrich der Fassade. Wie hier Ende Juli 2016 konnten die meisten Arbeiten nur innerhalb der Schulferien erledigt werden. Archivfoto: J. Fiedler

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Erstellt:
24. Februar 2021, 06:00 Uhr

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