Caravaning-Center in Steinenbronn
Urlaub in der Präsidentensuite auf Rädern
Camping gilt als bodenständige Urlaubsvariante. Die lässt sich im Caravaning-Center Schmidtmeier im Kreis Böblingen aber auch auf die Spitze treiben.

© Andreas Rosar
Sieht aus wie eine Hotelsuite, ist aber eine Reisemobil des deutschen Herstellers Morelo.
Von Peter Stolterfoht
Wohnmobile, wohin man auch schaut. In der riesigen Halle stehen sie reihenweise, genauso auf den großen Freiflächen. Bei der Firma Schmidtmeier sieht es beinahe aus wie auf der Reisemesse CMT, wo jedes Jahr in Stuttgart den Reisemobilen besonders viel Platz eingeräumt wird. Nur wenige Campingplatzlängen davon entfernt von der Fildermesse betreibt das Familienunternehmen Masuhr-Schmidtmeier im großen Stil Handel mit den Freizeitfahrzeugen.
Nicht nur das Gelände mit den 18 000 Quadratmetern sucht in der Region seinesgleichen, es ist auch das Angebot, das den Caravaning-Center von der Konkurrenz unterscheidet. Neben den gängigen Reisemobilen, was Marke, Größe und Preis betrifft, hat der Center vor den Toren von Stuttgart auch die absoluten Premiumprodukte der Branche auf Lager.
Die High-End-Camper, die in Steinenbronn angeboten werden, kommen von den Herstellern Morelo und Concorde, die beide ihren Sitz im nordbayerischen Schlüsselfeld haben. Als Vertragspartner kommt die Firma Schmidtmeier ins Spiel, die immer etwa 20 dieser Luxussuites auf Rädern vorrätig haben. Die kosten dann bis zu 650 000 Euro, wobei es durchaus noch teurer geht. Das rollende Flaggschiff aus dem Hause Morelo, den Grand Empire, gibt es es nur ab Werk – für etwa 850 000. In diesem Koloss gibt es sogar Platz für eine im Heck integrierte Garage mit elektrischer Entriegelung und LED-Beleuchtung, die den mitgeführten Sportwagen ins rechts Licht rückt.
King of Campingplatz
King und Queen of Campingplatz ist man aber auch schon garantiert mit einem Luxusliner aus dem Caravaning-Center, der vor 50 Jahren von Ingrid und Heinz Schmidtmeier im Sindelfinger Mahdental gegründet wurde. Mit dem Anspruch, etwas ganz Besonderes zu bieten, führen die Tochter Dagmar und ihre Mann Michael Masuhr das Geschäft fort.
„Die Luxussparte und die Familientradition bringen uns Aufmerksamkeit und geben Vertrauen“, sagt Laura Masuhr, die als Vertreterin der dritten Generation an der Zukunft des Unternehmens maßgeblich mitarbeitet. „Das Mietgeschäft im Premiumbereich läuft gut“, sagt die 26-Jährige. Der Preis pro Tag für ein solches Prunkstück liegt bei rund 450 Euro, dazu kommt eine Kaution in Höhe von 2500 Euro. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, sei das bei Leuten gefragt, die sich Luxus leisten können und wollen, denen aber der Kaufpreis im mittleren sechsstelligen Bereich für den Freizeitspaß doch gerade zu riskant erscheint.
Aber wer nutzt eigentlich dieses Premiumangebot? Thomas Keilwitz aus Villingen-Schwenningen ist Stammkunde bei der Firma Schmidtmeier. Zum ersten Mal allerdings hat er sich nun einen Luxusliner gleich für ein ganz Jahr gemietet. Dabei nutzt er den Morelo Palace sowohl privat als auch geschäftlich. Durch seinen Sohn, der Automobilrennfahrer ist, hat er Kontakte in die Motorsportszene. Thomas Keilwitz fährt deshalb den Luxusliner an Rennstrecken in ganz Europa, um ihn dort gegen Gebühr Rennfahrern zur Verfügung zu stellen. Ein solches Motorhome bietet dem Piloten in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz Übernachtungsmöglichkeit sowie Rückzugsgebiet und dem Team gleich noch einen Besprechungsraum.
Unabhängigkeit auf höchsten Niveau
Thomas Keilwitz schätzt das Reisemobil im Lkw-Format aber auch für den Urlaub mit höchstem Glamping-Faktor. Dafür sorgen ein Wohn-Ess-Bereich mit edler Küchenzeile und allen technischen Schikanen, dazu einen Bad- und Schlafbereich, in dem man sich auch nicht verbiegen muss. Für Thomas Keilwitz und seine Partnerin bedeutet diese Form des Urlaubs „Unabhängigkeit auf höchstem Niveau“. Ein Hotel könne noch so viel bieten, nach vier Tagen werde es ihm dort langweilig. Mit dem Reisemobil gehe es dann einfach weiter zum nächsten 5-Sterne-Campingplatz, sagt er.
Dort angekommen schlägt Thomas Keilwitz aber kein Neid entgegen, wie er erzählt, sondern vor allem Interesse an seinem knapp elf Meter langen Premium-Fahrzeug. „Camper sind ein ganz eigenes Völkchen“, sagt er, „da gibt es ein Zusammengehörigkeitsgefühl, egal mit was man gerade unterwegs ist.“ Und deshalb versammelt sich die ganze Zeltplatznachbarschaft auch immer wieder gerne unter dem ausladenden Vordach des Luxusliners.

© Peter Stolterfoht
Blick in die Reisemobil-Halle der Firma Schmidtmeier in Steinenbronn

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Ein Vertreter aus dem Hause Concorde

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Die größten Luxusreisemobile haben sogar Platz für Klein- und Sportwagen

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Innenleben eines Reisemobils de luxe

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Auch ein Morelo-Fahrzeug kann Autos schlucken.

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Inklusive ausladendem Schlafgemach

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Die Morelo-Flotte in Reih und Glied