Vereine können Hilfe beantragen

Die Stadt Murrhardt hält 50000 Euro bereit, mit denen sie die Gruppen und Initiativen in Zeiten von Corona unterstützen will. Die Gelder setzen sich aus Jugendförderung, Grundpauschale sowie einem Betrag, der Einnahmeeinbußen abfedern soll, zusammen.

Die Aufnahme vom Murrhardter Stadtfest scheint wie aus einer anderen Zeit. Viele Vereine haben die Feierlichkeiten im Herzen der Stadt genutzt, um mit verschiedenen Angeboten wie beispielsweise Essens- und Getränkeverkauf ihre Kasse für Projekte aufzubessern. Archivfoto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die Aufnahme vom Murrhardter Stadtfest scheint wie aus einer anderen Zeit. Viele Vereine haben die Feierlichkeiten im Herzen der Stadt genutzt, um mit verschiedenen Angeboten wie beispielsweise Essens- und Getränkeverkauf ihre Kasse für Projekte aufzubessern. Archivfoto: J. Fiedler

Von Christine Schick

MURRHARDT. Das Thema Vereinshilfen in Zeiten der Pandemie war immer mal wieder im Gemeinderat aufgegriffen worden. Nun hat die Murrhardter Stadtverwaltung einen Vorschlag zur Unterstützung vorgelegt. Sie stellt 50000 Euro zur Verfügung, um Vereinen etwas unter die Arme zu greifen, denen durch die Absagen von Festen, Auftritten und anderen Veranstaltungen in Coronazeiten die Einnahmen weggebrochen sind. Dabei ist sich die Verwaltung bewusst, dass dieser Betrag kein vollständiger Ausgleich, sondern nur eine überschaubare Hilfe sein kann, die vor allem auch eine Würdigung der Vereinsarbeit und des Engagements sein soll. Wichtig war der Stadt, dass die Antragsmodalitäten einfach nachzuvollziehen sind und die Gelder somit auch relativ schnell ausgezahlt werden können.

Die Hilfe setzt sich aus drei Bereichen zusammen. Zum einen umfasst sie eine Jugendförderung, nach der Vereine für jeden Jugendlichen zehn Euro erhalten, zum anderen eine Grundförderung von 200 Euro pro Verein. Für diese beiden Pakete ist die Hälfte der Gesamtsumme, sprich 25000 Euro, reserviert. Beim dritten Part, ebenfalls mit 25000 Euro bedacht, geht es darum, die finanziellen Einbußen in Bezug auf Veranstaltungsabsagen etwas abzufedern. Vereine haben hier die Möglichkeit, zum Vergleich Einnahmensnachweise vom Vorjahr beispielsweise durch Feste einzureichen, um die Veränderung vor dem Hintergrund der Pandemie transparent zu machen. Natürlich sei ein Vergleich zwischen den Vereinen immer schwer und eine 100-prozentige Gerechtigkeit könne es nicht geben, sagte Erster Beigeordneter Rainer Braulik bei der Vorstellung des Konzepts. Aber man wolle sich dem annähern. Auch in den Städten Backnang, Waiblingen und Winnenden habe es eine Unterstützung für Vereine gegeben.

Der Vorschlag der Verwaltung traf grundsätzlich auf Zustimmung bei den Fraktionen. In der Beratung wurden noch ein paar Detailfragen besprochen und Vorschläge gemacht. Martin Stierand (MDAL/Die Grünen) erkundigte sich, ob man bei der Pauschale darüber nachgedacht habe, diese je nach Größe beziehungsweise Mitgliederzahl des Vereins zu staffeln. Daraufhin erläuterte Rainer Braulik, dass diese Abstufung bei der Jugendförderung greife und somit dort ein Stück weit berücksichtigt sei. Da aber die 200 Euro nicht allzu groß vom Betrag her seien, halte er eine weitere Aufteilung für schwierig und dies laufe einer einfachen Handhabung zuwider.

Edgar Schäf (SPD) wollte wissen, inwieweit man die Vereine noch über die Förderung hinaus unterstützen könne, beispielsweise indem man die Hallenmiete erlässt. Braulik gab zu bedenken, dass die Stadt in dieser Richtung schon einiges veranlasst habe wie die mietfreie Überlassung von Hallen in Bezug auf Mitgliederversammlungen (wir berichteten). Darüber hinaus sei zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu beurteilen, was an Veranstaltungen künftig möglich und insofern auch hilfreich für die einzelnen Gruppierungen sei. Grundsätzlich hält er es für sinnvoller, es den Vereinen selbst durch eine nicht zweckgebundene Unterstützung mit Geld zu überlassen, wie sie die Hilfe genau verwenden möchten. In den Beratungsunterlagen ist ergänzt, dass die Mietrechnungen für städtische Räume ausgesetzt sind, solange diese geschlossen sind und von den Vereinen nicht genutzt werden können. Zudem läuft die Vereinsförderung in bisheriger Form weiter, was Susanne Barreuther (CDU/FWV) sich noch mal bestätigen ließ. Sie machte den Vorschlag, beim Nachweis der Vereine zu wegbrechenden Einnahmen im Fall von unterdurchschnittlichen Werten im zurückliegenden Jahr eine weitere Jahresrechnung hinzuzunehmen. So ließe sich ein Mittelwert bilden, damit dieser Betrag aussagekräftiger und nicht zu willkürlich ausfällt. Braulik signalisierte, dies gerne als Anregung für den Umgang mit atypischen Ergebnissen (Einnahmen bei Festen) mit aufzunehmen.

Markus Blank (UL) erkundigte sich, ob das Land noch Zuschüsse für Vereine in Coronazeiten vorsehe und wie die Verteilung der städtischen Unterstützung generell auch unabhängig von der bestehenden Vereinsförderung erfolgen könne. Der Erste Beigeordnete machte klar, dass die Stadt schon davon ausgehe, dass diejenigen Vereine, die die Förderung auch sonst in Anspruch nehmen, sich um die Unterstützung bemühen. Wenn nun jemand außer der Reihe auf die Stadt zukäme, werde der Antrag entsprechend geprüft. Vom Land seien aber keine weiteren Hilfen zu erwarten. Finanziert wird die Unterstützung der Stadt durch nicht benötigte Mittel, die aus dem ausgefallenen Stadtfest, Waldseefest und abgesagten Kulturveranstaltungen resultieren, sowie nicht ausgeschöpfte Mittel der Vereinsförderung.

Der Gemeinderat segnete diese einmalige Förderung unisono ab, wobei sich eine Reihe von Mitgliedern aufgrund ihrer Vereinszugehörigkeit enthalten mussten.

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Erstellt:
6. Oktober 2020, 06:00 Uhr

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