Virtuoses Spiel mit Gags und Klischees

Publikum amüsiert sich köstlich übers schwäbische Comedy-Kabarett „Kächeles: Floischkäs und Champagner“ in Kirchenkirnberg

Zündeten in der Gemeindehalle in Kirchenkirnberg ein Feuerwerk der Gags und Pointen: Ute Landenberger als Käthe Kächele und Michael Willkommen als Karl-Eugen Kächele. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Zündeten in der Gemeindehalle in Kirchenkirnberg ein Feuerwerk der Gags und Pointen: Ute Landenberger als Käthe Kächele und Michael Willkommen als Karl-Eugen Kächele. Foto: J. Fiedler

KIRCHENKIRNBERG (eke). Seit fast 15 Jahren sorgen die Kächeles landauf, landab für Riesengaudi am laufenden Band. Mit einem Feuerwerk der Gags und Pointen, hitzig-rasanten Wortgefechten und deftig-vergnüglichen Wortspielereien begeistert das schwäbische Ehepaar die vielen Gäste in der Gemeindehalle.

Vom Start weg strapazieren Ute Landenberger als Käthe und Michael Willkommen als Karl-Eugen Kächele die Lachmuskeln mit ihrem Programm „Floischkäs und Champagner“ voller frecher Situationskomik, Witz und Figuren-Klischees mit hohem Wiedererkennungswert. Karl-Eugen ist ein typisch schwäbischer Ehemann, stark übergewichtig mit „Woizabier-Ranza“ und eingefleischt-ungesunden Ess- und Trinkgewohnheiten. Er will Chef im Haus sein und nur seine Ruhe haben, steht aber unterm Pantoffel seiner typisch schwäbisch-modernen Ehefrau Käthe.

Sie ist Schwertgosch und Schwätzbas, schlank und ernährungsbewusst, besserwisserisch und sich selbst überschätzend und wandelt sich in den Wechseljahren „von gutmütig zu bösartig“. Die Pressesprecherin des Landfrauenvereins will zur besseren Gesellschaft gehören. Dazu braucht sie einen vorzeigbaren Gatten, darum schimpft sie über Karl-Eugens arg lässiges Erscheinungsbild: „Du siehsch aus wie Karl Napf der Abwaschbare und hosch da Hosalada offa!“ – „Das Tor ist offen, die Bestie schläft“, kontert er, worauf sie schlagfertig erwidert, die sei schon lange im Winterschlaf.

Käthe macht jeden neuen Trend mit und gibt zu jedem aktuellen Thema ihren Senf dazu. Sie will Karl-Eugens gesamten Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten radikal umkrempeln, wozu der konservative Gewohnheitsmensch natürlich nicht bereit ist. „I ess koine giftige Grünkernbratling, braune Dinkelnudla und Birchermüsli!“ stellt er klar. Sport ist nicht sein Ding, stattdessen testet er Yoga, wobei er sich jedoch arg blamiert. Als er sich zur Kerze hochstreckt, drücken ihn Blähungen, gegen die er den Kampf des Gegendrucks verliert. Die Folge ist eine zwar lautlose, aber geruchsintensive „Duftkerze“, die einige Yoga-Trainierende umwirft.

Zudem entpuppt sich Karl-Eugen als pfiffig-knitzer Schwabe, der es trotz Käthes rechthaberischer Wortgewitter hinkriegt, dass alles sich so entwickelt, wie er’s möchte. Käthe hat zwar den Ehrgeiz, in allem perfekt zu sein, auch kann sie toll kochen, zeigt aber diverse Schwächen. Für sie gibt’s nichts Schöneres als shoppen zu gehen, natürlich zu Karl-Eugens Verdruss mit dessen Kärtle.

Die Kächeles, eins der erfolgreichsten schwäbischen Kabarett-Duos, begeistern mit trefflich charakterisierten Figuren, umwerfender Situationskomik und mitten aus dem Leben gegriffenen Dialogen, die vor frechen Pointen nur so sprühen. Das breite Themenspektrum reicht von Warteschlangen-Albträumen und Kelleraufräumen über Heidi Klum und WhatsApp-Nachrichten bis zum Besuch im Schickimicki-Gourmet-Restaurant. Zwischen Käthe und Karl-Eugen entbrennen über alles und jeden temperamentvolle Wort-Streitereien mit oft deftig-derben Wortwitzen, wobei die Kächeles auch intime Einblicke ins Labyrinth einer schwäbischen Ehe gewähren.

Die beiden Spaßvögel kommen übrigens aus Balingen und sind echte Autodidakten: „Wir haben vor 20 Jahren in der Laienspielgruppe Engstlatt zusammengespielt, wobei wir einige Jahre Bühnen-Erfahrung sammelten“, erzählen sie im Gespräch. Ende 2004 trafen sie sich zufällig beim Einkaufen wieder und dabei sei die Idee entstanden, als schwäbisches Ehepaar aufzutreten und fortlaufende Comedy-Kabarett-Programme zu kreieren. Ihr Debüt gaben sie 2005.

Ihre Ideen und Inspirationen finden sie im ganz normalen Alltagsleben, eigenen Erlebnissen, aber auch jenen von Freunden, Bekannten und Verwandten. Ute Landenbergers Ehemann Edwin Blöd (ja, der heißt wirklich so) sorgt als Autor, Regisseur und Manager dafür, dass alles richtig funktioniert und gut rüberkommt. Er ruft die Besucher auf, für die wertvolle Arbeit des Kinderhospiz St. Nikolaus im Allgäu zu spenden, dessen offizielle Botschafter die Kächeles seit 2017 sind.

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Erstellt:
21. Oktober 2019, 06:00 Uhr

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