Von der Abstellecke zum Vorzeigeareal

Neben der Fertigstellung des Zugangs zum Murrufer zieht die Stadt auch bei zwei Sanierungsprojekten eine positive Bilanz

Es sind drei recht unterschiedliche Projekte: Die Schaffung eines Zugangs zu Murrufer und Fluss, die Sanierung der Sanitärräume in der Trauzenbachhalle sowie die Instandsetzung der Außenfassade und des Chemievorbereitungsraums am Heinrich-von-Zügel-Gymnasium. Eine Gemeinsamkeit gibt es doch. Bei allen Vorhaben – wobei beim Gymnasium noch Arbeiten ausstehen – konnten die veranschlagten Kosten eingehalten werden.

Am Fluss: Durch Platzgestaltung und Treppen haben Klein und Groß die Möglichkeit, dem Ufer und der Murrlandschaft nahe zu kommen. Foto: C. Schick

Am Fluss: Durch Platzgestaltung und Treppen haben Klein und Groß die Möglichkeit, dem Ufer und der Murrlandschaft nahe zu kommen. Foto: C. Schick

Von Christine Schick



MURRHARDT. Harald Britsch vom Bauamt zog in der Gemeinderatssitzung kurz Bilanz zu den drei Vorhaben und stand dem Gremium Rede und Antwort. Beim Murruferzugang mit Platzgestaltung, Treppe und Hochwasserschutz habe sich die Geduld ausgezahlt. Der Vergleich von Bildern vor und nach Abschluss der Arbeiten zeigte, wie grundlegend sich der Platz verändert hat. „Es hat zwei Jahre gedauert, aber es hat sich gelohnt“, sagte Harald Britsch. Die Auflagen seien doch unerwartet hoch gewesen. Als Beispiele nannte er, dass für einzelne Baumfällungen Genehmigungen benötigt wurden und auch bestimmte Zeitfenster wegen des Schutzes von Fischen einzuhalten waren. Besonders freut es ihn jetzt, zu beobachten, dass Kinder dem Gewässer wieder näher kommen und die Möglichkeit, Ufer und Fluss zu entdecken, gut annehmen. Die Zuschüsse von der Region Stuttgart und übers Sanierungsgebiet Bahnhof/östlich Klosterhof haben das Projekt ermöglicht und so blieb bei den Gesamtkosten von rund 351000 Euro ein Eigenanteil für die Stadt Murrhardt von rund 224000 Euro übrig.

Die Sanierung der sanitären Anlagen inklusive der Umkleidekabinen in der Trauzenbachhalle ging schneller über die Bühne. Nach der Vergabe der Arbeiten Anfang Juli sind die Umbauten abgeschlossen, nur der Austausch der Kabinentüren muss noch nachgeholt werden. Harald Britsch merkte an, dass in die Grundüberlegungen auch eingeflossen sei, einem potenziellen Legionellenproblem zu begegnen, weshalb man eine automatisierte Wasserspülung integriert habe. Die Arbeiten liefen über die Sommerferien und die Kosten blieben im Rahmen – von den 150000 Euro, die zur Verfügung standen, wurden rund 145700 Euro benötigt. Überrascht wurde man davon, dass eine brandschutztechnische Überwachung der Umkleideräume und Flure zwar vorhanden, aber nicht ausreichend war. Insofern wurde bei der Brandmeldeanlage nachgesteuert.

Auch bei den Sanierungsarbeiten am Gymnasium sieht es in Bezug auf die Kostendisziplin gut aus. In einem ersten Block wurden die Außenfassade punktuell erneuert, Fensterarbeiten erledigt sowie der Chemievorbereitungsraum auf Vordermann gebracht. Ursprünglich war auch die Sanierung der Flachdächer vorgesehen, doch während des Unterrichts wäre die damit verbundene Lärmbelästigung zu groß gewesen. Insofern ist dies nun auf 2020 verschoben. In diesem Jahr beträgt das Budget für die Arbeiten 800000 Euro, ausgegeben sind rund 430200 Euro, wobei das Land finanziell unterstützt (erste Tranche von 190000 Euro schon verfügbar).

Bürgermeister Armin Mößner resümierte, dass sich die Ergebnisse der Maßnahmen sehen lassen können. Auch ihn freue es besonders, dass Kinder das Murrufer nun in Beschlag nähmen, dort spielten und so vielleicht auch das Smartphone einmal zu Hause lassen würden.

„Aus einer Abstellecke ist jetzt ein schönes Areal geworden“, sagte Edgar Schäf (SPD) zum neu geschaffenen Murrzugang. Er beobachte dort neben Kindern auch Jugendliche. Gut und wichtig sei, bei allen Vorhaben im Kostenrahmen geblieben zu sein, auch wenn er eine frühere Sanierung der Sanitärräume in der Trauzenbachhalle für angebrachter gehalten habe – schon während der Generalüberholung des Gebäudes vor einigen Jahren.

Gerd Linke (MDAL/Die Grünen) rief in Erinnerung, dass die Idee für die Gestaltung des Murruferzugangs im Jugendforum entstanden sei, sich toll entwickelt habe und das Areal nun neue, spannende Ein- und Ausblicke biete. Beim Gymnasium hieße es, einfach dranzubleiben und die Instandsetzung Schritt für Schritt anzugehen.

Rainer Hirzel (UL) erkundigte sich, ob die Stadt wegen der Verschiebung der Maßnahmen beim Gymnasium – die Sanierung der Flachdächer – möglicherweise mit einer Preissteigerung zu rechnen habe, was Harald Britsch verneinen konnte. Er ging auch auf weitere bauliche Detailfragen ein und nahm einen Hinweis zu verbliebenen Kleberückständen an den Fenstern auf.

Schließlich segnete der Gemeinderat die drei Abschlüsse unisono ab.

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Erstellt:
20. Dezember 2019, 06:00 Uhr

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