Von drauß’ vom Walde...

Für Naturparkführer Walter Hieber gestaltet sich wie für alle die Weihnachtszeit ziemlich anders. Trotzdem gibt es gerade dort, wo er sich gut auskennt, ziemlich viele Möglichkeiten. Er hat im Folgenden ein paar Ideen und Tipps zusammengetragen.

Verschneit ist es im Wald natürlich besonders stimmungsvoll – wie hier zum Jahreswechsel auf dem Murrhardter Riesberg 2014. Aber auch sonst hält die Natur vieles bereit, das sich auch dieser Tage bei einem Ausflug und im Sinne weihnachtlicher Freuden besonders genießen lässt. Archivfoto: MZ

Verschneit ist es im Wald natürlich besonders stimmungsvoll – wie hier zum Jahreswechsel auf dem Murrhardter Riesberg 2014. Aber auch sonst hält die Natur vieles bereit, das sich auch dieser Tage bei einem Ausflug und im Sinne weihnachtlicher Freuden besonders genießen lässt. Archivfoto: MZ

MURRHARDT. Keine großen Familienfeiern, keine Reisen, kein Weihnachtsmarkt... aber auch kein Weihnachtsfrust unterm Baum, sondern Weihnachtslust unter Bäumen! „Nutzen Sie die Zeit der Weihnachtsferien, um sie so oft wie möglich draußen im Wald, in der Natur zu genießen. Das ist interessant, gesund und macht Spaß! Mit der geeigneten Kleidung und ein paar pfiffigen Ideen ausgestattet eine coole Sache!“, rät Naturparkführer und Outdoorspezialist Walter Hieber und präsentiert seinen reichen Schatz an naturnahen Aktivitäten aus der Weihnachtswundertüte.

Bastelzeit: Das schönste Material für Weihnachtsbasteleien und -dekoration findet sich im Wald: „Haben Sie schon mal versucht, eine natürliche Weihnachtskrippe zu basteln? Wände und Dach aus Baumrinde und Moos, Figuren selbst geschnitzt? Probieren Sie es aus! Die schönste Krippe aller Zeiten!“, schwärmt Hieber. Fürs Materialsammeln im Wald gilt übrigens die Handstraußregel. Das heißt, so viel, wie man für den eigenen Bedarf als Strauß aus dem Wald tragen kann, darf problemlos mitgenommen werden.

Vogel-Snackbar: „Unsere Vögel in Wald und Wiese, die den Winter bei uns verbringen, sollten von uns gefüttert werden. Was halten Sie von dieser Idee: Bauen Sie im Garten eine Snackbar für Vögel auf. Möglichst so, dass die Familie den katzensicheren Platz vom Haus aus gut einsehen kann, der aber möglichst in etwas Abstand durch Bäume und Büsche den Vögeln Schutz bietet. So können Sie neben der guten Tat für die gefiederten Freunde gleichzeitig eine Vogelbeobachtungsstation einrichten. Wenn Sie Fernglas, Foto und Bestimmungsbuch und ein Notizbuch bereitlegen, können Sie wunderbar Tagebuch über Ihre kleinen Wintergäste führen.“ Ungeschälte Sonnenblumenkerne eignen sich als Basisfutter gut. Es fällt zwar etwas mehr Abfall an, die Vögel verweilen aber länger an der Futterstelle. Futtermischungen enthalten unterschiedliche Körner für unterschiedliche Vogelarten. Für Weichfutterfresser eignen sich beispielsweise Obst oder Haferflocken. Wichtig ist, darauf zu achten, dass das Futter in geeigneten (auch selbst gebastelten) Futterbehältern aufbewahrt wird, damit es nicht verdirbt oder die Vögel es nicht verunreinigen. Meisenknödel möglichst ohne Kunststoffnetz verwenden, damit die Tiere sich nicht verfangen und verletzen. Solche Knödel können auch selbst hergestellt werden. Auch eine kleine Vogeltränke sollte nicht fehlen. Weitere Informationen über Futterstellen, Futter, Bastelanleitungen und Rezepte gibt’s im Netz. Wer keinen Garten hat, kann auch einen Vogelfutter-Weihnachtsbaum im Wald oder Park gestalten. Eine Anleitung für die eigene Herstellung von Futterzapfen findet man zum Beispiel auf www.wir-leben-nachhaltig.at/aktuell/futterzapfen-basteln.

Gegen den Weihnachtsspeck: Die kalte, klare Winterluft, mit etwas Glück auch mit etwas Schnee garniert, lädt zum fröhlichen Winterspaziergang ein. Es muss ja nicht sehr lange sein, am besten warm eingepackt, Sonnenstunden nutzen und viel bewegen! Mit ein paar lustigen Waldsportarten geht es dem Weihnachtsspeck an den Kragen: balancieren, klettern, Fichtenzapfenweit- und -zielwurf, verstecken und fangen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. „Erfinden Sie Ihre eigenen Waldsportarten! Machen Sie einen tierischen Winterspaziergang.“ Seine Vorschläge: Bewegen wie Waldtiere, Spuren suchen, Vorräte wie Nüsse verstecken und wiederfinden, von Baum zu Baum hüpfen (am Boden) wie die Eichhörnchen oder den versteckten klopfenden Specht im Wald suchen. Viel Spaß verspricht auf jeden Fall eine winterliche Schnitzeljagd – klassisch oder im Schnee mit Spuren, Süßigkeiten (dem Weihnachtsmann auf der Spur), Tannenzweigen oder in der Dämmerung mit LED-Teelichtern. Und natürlich wenn’s weiß ist: Schneespaß mit Schneeballschlacht, Schneemann bauen, Schlitten fahren, Tüten rutschen, Schneeschuh laufen, und vieles mehr“, schwärmt Naturparkführer Hieber.

Feschdles-Tipp, Bescherung im Wald: „Was halten Sie von dieser crazy Vorstellung: Sie verlegen einen Teil Ihrer Familienweihnachtsfeier in den Wald. Suchen Sie einen schönen Platz aus, schmücken Sie eine Tanne mit selbst gebasteltem Christbaumschmuck. Elektrische Kerzen gibt’s auch mit Batterien. Vielleicht legen Sie Ihre, Eure Geschenke unter diesen – im vollen Leben stehenden – Weihnachtsbaum. Hier klingt ,O Tannenbaum‘ viel echter. Vielleicht kommt aber auch der Weihnachtsmann oder das Christkind vorbei und verteilt die Geschenke höchstpersönlich. Ein heißer, dampfender Punsch wärmt die Feiernden. Vielleicht werden noch lustige Spiele wie Lebkuchenbrezeln schnappen, Schokonikoläuse kegeln und Ähnliches gespielt.“

Wärmendes Licht in der dunkleren Jahreszeit. Fotos: W. Hieber

Wärmendes Licht in der dunkleren Jahreszeit. Fotos: W. Hieber

Eichhörnchenspur im Schnee.

© Picasa

Eichhörnchenspur im Schnee.

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Erstellt:
23. Dezember 2020, 06:00 Uhr

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