Kommentar: Sie wissen, was sie tun – und zwar bei uns
Kommentar: Sie wissen, was sie tun – und zwar bei uns
Von André Bochow
Sie zogen los, angeblich, um auf deutschen Straßen für die Rechte der Uiguren in China einzutreten – und forderten dann die Wiedereinführung des Kalifats, das 1924 in der Türkei abgeschafft worden ist. Die Gesellschaft soll sich nach der Vorstellung von Muslim Interaktiv allein am Islam – und zwar an dessen fanatischer Auslegung – orientieren. Israels Existenzrecht wird bestritten, Frauenrechte existieren offenbar nicht und Homosexualität wird verdammt.
Keine Frage: Die nun verbotene Gruppierung verstieß in vielfältigster Weise gegen alles, was den meisten in diesem Land heilig ist. Das Verbot ist richtig. Mehr als ein Zeichen, dass der deutsche Staat nicht komplett wegschaut, ist es nicht. Die islamistischen Gedanken werden sich damit in den Köpfen der Gruppenmitglieder und Sympathisanten nicht löschen lassen. Sie werden neue Wege des interaktiven Austausches suchen und in einem Teil unserer Gesellschaft Unterstützung finden. Es ist jener Teil, der sich abgekapselt hat, der immer jüngere Mädchen vollverschleiert durch die Straßen schickt, in Schulen am liebsten die Scharia durchsetzen würde und Süßigkeiten verteilt, wenn Juden hingemetzelt werden.
Dieses Verhalten kann man kaum wirklich verbieten. Aber man kann sich damit auseinandersetzen. Davor sollten wir nicht zurückschrecken. Nicht zuletzt im Interesse der vielen Muslime, die weder radikal noch fanatisch noch überhaupt islamistisch sind.
