Neben Spielklassen sollen auch Bezirke schrumpfen

Vorsitzender des Fußballbezirks Rems-Murr sieht nach wie vor keinen akuten Handlungsbedarf, würde die Entscheidung aber mittragen.

Laut dem Vorschlag des Württembergischen Fußballverbands soll der Bezirk Rems-Murr mit einem Teil von Hohenlohe zusammenschmelzen. Grafik: WFV

Laut dem Vorschlag des Württembergischen Fußballverbands soll der Bezirk Rems-Murr mit einem Teil von Hohenlohe zusammenschmelzen. Grafik: WFV

Von Heiko Schmidt

Die Spielklassenstruktur für die Amateurfußballer in Württemberg wird immer konkreter. Ein Modell ist dabei klar favorisiert. Dies sieht eine Verbandsliga, vier Landesliga-Staffeln – dies ist identisch mit der momentanen Ligastruktur – und zwölf Bezirksligen vor. Es heißt auch kurz 1-4-12. Gerade die Anzahl der Bezirksligen wäre von momentan 16 dann auf zwölf reduziert. Neu ist aber, dass mit der Einführung der neuen Spielklassenstruktur auch gleich die Anzahl der Fußballbezirke von 16 auf zwölf verringert werden soll. Das war so direkt bislang noch kein Thema. Die finale Umstellung soll zur Saison 2024/2025 erfolgen.

Wenn es nach Vorstellungen der Verantwortlichen des Württembergischen Fußballverbands (WFV) geht, soll der Bezirk Rems-Murr mit einem Teil aus Hohenlohe verschmelzen. Von den vorliegenden Vorschlägen wäre es noch die beste Variante, denn bei anderen Überlegungen würde der Fußballbezirk Rems-Murr auseinandergerissen werden. Deshalb sagt Bezirksvorsitzender Patrick Künzer: „Der favorisierte Vorschlag wäre für uns kein Nachteil.“ Doch betont er aber auch: „Meine Meinung ist nach wie vor gleich. Für unseren Bezirk sehe ich keinen akuten Handlungsbedarf für eine Spielklassenstruktur.“ Künzer will sich jedoch den Veränderungen beugen. „Wenn die Mehrheit der Vereine die Änderung möchte, werden wir uns als Bezirk nicht dagegenstellen.“ Es ist ein brisantes Thema, und das in der Zeit der Coronapandemie. Momentan dürfen die Amateurfußballer wegen steigender Inzidenzzahlen nicht gemeinsam trainieren, geschweige denn spielen. Die Saison 2020/2021 wurde vergangene Woche abgebrochen und annulliert. Ob die neue Runde planmäßig im August beginnt, steht noch in den Sternen. Da fällt es vielen Kickern schwer, sich mit den Gedankenspielen der Verbandsverantwortlichen, die sich in der finalen Phase befinden, zu beschäftigen. Der Beirat des Württembergischen Fußballverbands scheint es ähnlich zu sehen. Das Gremium, bestehend aus dem Präsidium, Vorstand und den 16 Bezirksvorsitzenden, hat sich zwar mit einer deutlichen Mehrheit zur Reform sowohl des Spielsystems der Männer als auch der Verbandsstruktur bekannt, aber die Entscheidung darüber verschoben. Endgültig beschlossen werden müssen die Reformen beim Verbandstag. In Anbetracht der Bedeutung der auf den Weg gebrachten Veränderungen sei es zwingend erforderlich, dass die Beratungen dazu in Präsenz stattfinden. Voraussichtlich können die anstehenden Bezirkstage und auch die Delegiertenbesprechungen im Vorfeld des 33. Verbandstags am 24. Juli nur virtuell stattfinden.

Angesichts dieser Sachlage beschloss der Beirat, die Entscheidung über eine Reform des Spielsystems der Männer und der Verbandsstruktur auf einen außerordentlichen Verbandstag im ersten Halbjahr 2022 zu vertagen. „Über so ein wichtiges Thema abzustimmen, ist in Präsenz immer besser“, unterstützt Patrick Künzer die Terminverschiebung. Zudem eröffne diese durchaus die Möglichkeit, bei der Entscheidung die weiteren Entwicklungen der Coronapandemie auf Mitglieder- und Mannschaftszahlen sowie den Spielbetrieb zu berücksichtigen. Außerdem heißt es in einer Pressemitteilung des WFV: „In den kommenden Monaten soll die notwendige Überzeugungsarbeit bei den Vereinen und Mitarbeitern fortgesetzt werden. Dabei sollen die Stärken und Schwächen sowie Konsequenzen der vorgeschlagenen Reformen transparent dargelegt werden.“

Der für Ende Juli geplante ordentliche WFV-Verbandstag wird wahrscheinlich mit Blick auf das nicht absehbare Infektionsgeschehen als virtuelle Versammlung durchgeführt – ohne Diskussion und Abstimmung über die Verbandsstruktur. Wie der Bezirkstag Rems-Murr, der vor dem Verbandstag abgehalten wird, über die Bühne geht, ist noch ungewiss. „Wir prüfen derzeit alle Möglichkeiten“, so Künzer. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird lediglich eine Online-Veranstaltung möglich sein. Allerdings stehen dabei wichtige Punkte an. Unter anderem wird ein neuer Bezirksvorsitzender und Bezirksspielleiter gewählt. Patrick Künzer und Ralph Rolli haben bereits ihre Bereitschaft erklärt, sich wieder zur Wahl zur Verfügung stellen zu wollen.

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Erstellt:
15. April 2021, 06:00 Uhr

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