Trotz Finanznot: Werkstätten kommen
Ein komplettes Bühnenbild probeweise aufzubauen – das soll in den neuen Werkstätten der Staatstheater in Bad Cannstatt möglich sein. Deren Bau ebnete der Gemeinderat.

© Imago/Arnulf Hettrich
Soll saniert werden und bekommt neue Werkstätten: die Oper.
Von Lisa Welzhofer
Stuttgart - Es ist ein Teilprojekt des Megaprojekts Opernsanierung: der Neubau der Dekorationswerkstätten der Württembergischen Staatstheater bei der ehemaligen Zuckerfabrik in Bad Cannstatt, wo sich bereits das Kulissenlager befindet. In seiner jüngsten Sitzung machte der Stuttgarter Gemeinderat nun den Weg für die Weiterplanung frei: Bei neun Enthaltungen beschlossen die Rätinnen und Räte, sich mit 63,5 Millionen Euro, und damit der Hälfte der Kosten, zu beteiligen. Die andere Hälfte kommt vom Land.
In der öffentlichen Sitzung äußerte allein das Linksbündnis Bedenken: In Zeiten knapper Haushaltskassen – die Stadt will 630 Millionen Euro sparen – hätte die Entscheidung über die weitere Planung des Neubaus erst im Rahmen der Haushaltsberatungen ab 9. Oktober fallen dürfen – und nicht kurz vorher. Die neun Mitglieder des Linksbündnisses, das aus der Linken, SÖS und Tierschutzpartei besteht, enthielten sich.
Beschlossen wurde auch, nun das Baufeld auf dem Zuckerfabrik-Gelände vorzubereiten, unter anderem das Bestandsgebäude abzubrechen und Fernwärme und Leitungen zu verlegen. Von der Projektgesellschaft Württembergische Staatstheater Stuttgart (PROWST) heißt es, nun könne man termingerecht in die Planung starten. Baubeginn soll 2028 sein, Fertigstellung 2030.
Auch der Finanzausschuss des Landtags hatte sich am gleichen Tag mit dem Thema Werkstätten-Neubau beschäftigt, wobei dessen Vorsitzender, Martin Rivoir (SPD), erläuterte, was geplant ist. So solle in dem Werkstattgebäude künftig die Produktion eines Bühnenbildes samt Probeaufbau möglich sein. „Die Werkstätten könnten an diesem neuen Standort entsprechend dem Stand der Technik ausgestattet werden“, sagt Rivoir. Gleichzeitig werden laut PROWST im Dreispartenhaus im Oberen Schlossgarten Flächen frei, die für den Spielbetrieb genutzt werden können.
Die neuen Werkstätten sind Teil der Sanierung der Stuttgarter Oper. Das Großprojekt umfasst einen Interims-Bau bei den Wagenhallen in Stuttgart-Nord sowie die Sanierung des Littmann-Baus am Eckensee.